29.10.2005 18:30 Uhr

VfB erkämpft 3:3 gegen Hertha BSC

Stuttgart (dpa) - Giovanni Trapattoni kann vorerst etwas aufatmen. Durch das 3:3 (0:1) seines VfB Stuttgart gegen Hertha BSC Berlin konnte sich der 66 Jahre alte italienische Coach wenigstens vorerst aus der Schusslinie der Kritik befreien.

In der erst in den zweiten 45 Minuten temperamentvollen Partie vor 40 000 Zuschauern im Daimlerstadion erzielten Danijel Ljuboja (52.), Cacau (66.) und Mario Gomez (83.) die Tore für den weiter auf seinen zweiten Heimsieg wartenden schwäbischen Fußball-Bundesligisten. Ellery Cairo (8.), Rafael (67.) und Marcelinho (76.) trafen für die Gäste.

«In der zweiten Halbzeit haben wir es verstanden, Hertha unter Druck zu setzen», sagte Trapattoni. «Es scheint, dass wir immer erst einen Schlag auf den Kopf bekommen müssen. Wir hätten es nicht verdient gehabt, zu verlieren.» Hertha-Trainer Falko Götz war der Punkt seines Teams «zu wenig. Wenn man auswärts drei Tore erzielt und das Spiel über weite Strecken dominiert, sollte man gewinnen.»

Beide Mannschaften verkrafteten den Ausfall von je zwei Stammspielern schlecht. Beim VfB fehlte ohne Timo Hildebrand (Fieber) die Sicherheit im Tor und ohne Jon Dahl Tomasson (Rot-Sperre) die Durchschlagskraft im Sturm. Ohne Yildiray Bastürk (Muskelprellung) und Gilberto (Mittelfußverletzung) war Hertha BSC trotz Ballzauberer Marcelinho nicht so kreativ wie gewöhnlich. Da die nach dem frühen Rückstand geschockten Stuttgarter dem Gegner zu viel Spielraum ließen, konnten sich die Berliner dennoch nach etwa einer Viertelstunde ein Übergewicht erspielen.

Hildebrand-Ersatz Dirk Heinen, der in seiner dritten VfB-Saison erstmals in der Bundesliga zum Zug kam, sah beim 0:1 durch Cairo schlecht aus. Er ließ den Distanzschuss unter dem Arm durchrutschen, wobei ihm jedoch die Sicht versperrt war. «Das war ein Torwartfehler, das muss ich auf meine Kappe nehmen», sagte Heinen.

Zuvor hatte der VfB Glück, als Matthieu Delpierre einen Schuss des aufgerückten Innenverteidigers Dick van Burik auf der Linie wegköpfen konnte (7.). Die beste VfB-Chance vergab Christian Tiffert, der nach einer schönen Kombination zu unplatziert abschloss (3.). Danach lieferten die verunsicherten Stuttgarter vor der Pause nur noch Stückwerk ab und sorgten mit ihrem harm- und ideenlosen Gekicke für keine ernsthafte Gefahr mehr.

«In der Halbzeitpause wurde viel diskutiert, und es wurde laut unter den Spielern», sagte VfB-Routinier Silvio Meißner. Es wirkte sich positiv aus: Denn nach dem Wechsel machte der Tabellenneunte mit den frischen Kräften Cacau (für Marco Streller) und Jesper Grönkjaer (für Zvonimir Soldo) mehr Druck. Zunächst scheiterten der Däne Grönkjaer (48.) und Ludovic Magnin (51.) noch an Christian Fiedler. Beim Schuss von Ljuboja aus Nahdistanz wenige Sekunden später nach Kopfballvorlage von Delpierre war der Hertha-Keeper jedoch machtlos.

Die Gastgeber wirkten nach dem Ausgleich wie befreit. Da sie nun früher attackierten, blieb Marcelinho & Co weniger Aktionsraum. Lohn für das Aufbäumen nach der lange schwachen Vorstellung war das 2:1 durch einen herrlichen Schuss von Cacau (66.).

Doch direkt im Gegenzug konnte der kurz zuvor eingewechselte Rafael nach einer Unaufmerksamkeit der Abwehr ausgleichen. Danach ging beim VfB wieder das große Zittern los und die üblichen Fehler häuften sich. Der sträflich frei gelassene Marcelinho staubte nach Flanke von Malik Fathi zum 2:3 ab, ehe Gomez seinem Club nach feiner Einzelleistung mit dem 3:3 den letztendlich verdienten Punkt rettete.

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