10.04.2005 20:30 Uhr

Rostock braucht nach 0:3 in Nürnberg ein Wunder

Nürnberg (dpa) - Hansa Rostock hilft nur noch ein Wunder, dagegen kann der 1. FC Nürnberg auf übermächtige Kräfte oder himmlischen Beistand verzichten.

«Jetzt können wir mal durchatmen. All denen, die uns schon nach unten durchreichen wollten, haben wir die richtige Antwort gegeben», stellte «Club»-Trainer Wolfgang Wolf nach dem wichtigen 3:0-Erfolg im Abstiegs-Krimi erleichtert fest. Dank Maik Wagefeld mit seinen ersten beiden Bundesliga-Toren und Schützenkönig Marek Mintal machten die Franken im Rennen um den Klassenverbleib wertvollen Boden gut und schossen Hansa auf Zweitliga-Kurs. «Jetzt helfen nur noch Siege, sonst haben wir keine Chance», meinte Trainer Jörg Berger, der mit dem Kapitel erste Liga so gut wie abgeschlossen hat: «Die Lage ist fast aussichtslos, die Aufgabe fast unlösbar.»

Bei Berger, im vorigen November für den glücklosen Juri Schlünz als Retter an die Ostsee geholt, und der Mannschaft herrschte fast Begräbnisstimmung. «Ein Wunder muss jetzt her. Ein Abstieg wäre eine Riesen-Katastrophe für die ganze Region», sagte Torwart Mathias Schober, der eine höhere Niederlage verhinderte. Bei den Treffern von Wagefeld (59./88.) und Mintal (68.), der nach zwei Spielen Ladehemmung sein 22. Saisontor schoss, war er aber machtlos.

Kapituliert hat Hansa trotz sechs Punkten Rückstands auf Platz 15 und des schweren Restprogramms gegen Stuttgart, Hamburg, Berlin, Leverkusen, Bielefeld und Dortmund nicht. «So lange rechnerisch noch alles möglich ist, können wir uns nicht hinstellen und sagen: Jetzt sind wir abgestiegen», meinte Abwehrspieler Ronald Maul. Mit einer so schwachen Angriffsleistung wie im Frankenstadion hat Rostock in der Bundesliga aber nichts zu suchen. «Keine Durchschlagskraft, keine Aggressivität, keine Torgefahr. Das reicht nicht, um zu gewinnen», kritisierte Berger seine erschreckend harmlose Offensive.

Ganz anders der «Club», der mit Leidenschaft, Siegeswillen und Kampfkraft den ersten Heimsieg seit dem 4:0 gegen Wolfsburg am 6. November des vorigen Jahres landete. «Die Mannschaft ist im Abstiegskampf angekommen und hat gezeigt, dass sie Nerven hat», meinte Wolf, «diese Geschlossenheit, das Engagement und den Willen müssen wir auch in den nächsten Spielen zeigen. Dann können wir vielleicht am letzten Spieltag mit Mainz eine Nicht-Abstiegs-Party feiern.» Nürnbergs Plus: In Gladbach, Bochum und Mainz kreuzen die direkten Konkurrenten im Frankenstadion auf.

«Wenn wir es da nicht schaffen, können wir aufhören», meinte der Schweizer Mario Cantaluppi, der wie alle den Doppeltorschützen Wagefeld als Retter feierte. Nur Wolf hielt sich zurück. «Nicht Maik ist der Gewinner, sondern die Mannschaft», sagte der Coach. Wagefeld war vor der Saison von Dynamo Dresden nach Nürnberg gekommen und musste sich bisher bei nur fünf Komplett-Einsätzen mit der Reservistenrolle begnügen. «Ich war schon sauer, dass ich die letzten zwei Spiele nicht ran durfte», gestand der 24-Jährige. Wolf wird weiter auf ihn setzen, auf göttliche Hilfe dagegen nicht. Der von Fans zum «Club»-Kaplan berufene katholische Priester Stefan Menz hat vom Verein noch keinen offiziellen Segen erhalten.

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