02.04.2005 18:30 Uhr

Hanke empfiehlt sich bei Schalke-Sieg

Gelsenkirchen (dpa) - Erst schmorte er unbeachtet auf der Bank, dann stahl er den teuren Stars die Show. Dank Edel-Reservist Mike Hanke darf der FC Schalke 04 weiter vom Meistertitel träumen. Mit seinem ersten Bundesliga-Doppelpack beim 4:1 (3:0) über den 1. FC Nürnberg empfahl der Stürmer sich für einen Stammplatz.

Nicht nur auf dem Rasen nutzte der eingewechselte Angreifer die Gunst der Stunde. Stolz erinnerte er die Vereinsführung vor laufenden Kameras daran, dass man auch ohne kostspielige Zukäufe Erfolg haben kann: «Wir brauchen keinen Kevin Kuranyi, wir haben Mike Hanke.»

Kaltschnäuzig wie ein gestandener Profi bewahrte Hanke sein Team zwei Wochen nach dem Verlust der Tabellenführung vor einem weiteren Rückschlag. Seine beiden Treffer (22./36.) zur 2:0-Führung demoralisierten die bis dahin kecken Nürnberger und ebneten den weiteren Torschützen Ailton (40.) und Lincoln (74.) den Weg. So klaglos wie bisher will sich der 21-Jährige nicht mehr mit dem von Trainer Ralf Rangnick verordneten Reservistendasein abfinden: «Ich habe ihm gesagt, dass ich mich in der kommenden Saison nicht mehr auf die Bank setze. Aus dem Bub ist ein Mann geworden.»

Mit diesen Forderungen geht Rangnick erstaunlich gelassen um. Ob er beim Spitzenspiel in Stuttgart von Beginn an auf Hanke setzt, ließ er offen. Gut möglich, dass der in der 4. Minute mit einem Nasenbeinbruch ausgewechselte Ebbe Sand dann wieder den Vorzug erhält. Langfristig spielt der Jüngere in seinen Planungen jedoch eine große Rolle: «Was kann uns Besseres passieren. Dass wir einen Spieler aus den eigenen Reihen bekommen, der unseren Ansprüchen genügt.» Noch scheint das nicht der Fall zu sein: In dieser Bundesliga-Saison stand Hanke erst vier Mal in der Startelf.

Anders als gegen Freiburg (1:1), Rostock (2:2) und Mainz (1:2) wurden die «Königsblauen» ihrer Favoritenstellung im Duell der Altmeister gerecht. Eine Woche vor der Fahrt zum Tabellendritten aus Stuttgart kam der glanzlose Sieg über Nürnberg gerade recht. Torhüter Frank Rost, der beim Gegentreffer von Samuel Slovak (54.) keine gute Figur machte, strotzt vor Selbstvertrauen: «In solchen Spitzenspielen ist unsere Konzentration meistens besser, als in so einer Partie wie heute.»

Von ähnlich großer Bedeutung ist die kommende Aufgabe für Nürnberg. «Gegen Rostock haben wir das erste von sieben Endspielen», meinte Coach Wolfgang Wolf. Der Aufsteiger ist der Abstiegszone bedrohlich nahe gekommen. Selbst von der einstigen Auswärtsstärke - immerhin holten die Franken 17 von 28 Punkten in der Fremde - ist wenig geblieben. Erst in der 2. Halbzeit leisteten die Gäste angemessene Gegenwehr.

Als wäre die Personalnot nicht schon groß genug, mussten die Nürnberger noch einen weiteren Ausfall hinnehmen. Abwehrspieler Andreas Wolf zog sich in der Schlussphase eine Schultereckgelenks- Sprengung. Er wird seiner Mannschaft voraussichtlich bis zum Saisonende fehlen.

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