02.04.2005 18:30 Uhr

VfB gegen Bremen mit Mauertaktik im Titelkampf

Bremen (dpa) - Betretene Mienen statt Angriffslust, Zukunftssorgen statt Titelverteidigung: Nach dem Aus im Kampf um die Meisterschaft kommt bei Werder Bremen die Angst auf, in der Fußball-Bundesliga nach unten durchgereicht zu werden und am Saisonende mit leeren Händen dazustehen.

«Wir müssen sehen, dass wir nicht weiter an Boden und die Plätze vier und fünf aus den Augen verlieren», warnte Manager Klaus Allofs nach dem 1:2 gegen den VfB Stuttgart. Die siegreichen Schwaben hingegen dürfen nach dem erneuten Erfolg ihrer «Mauer-Taktik» weiter auf Platz eins schielen - auch wenn Trainer Matthias Sammer bei diesem Thema so defensiv agiert wie sein Team zuvor auf dem Platz.

«Wir sollten uns nicht damit beschäftigen», erklärte der Coach. «Das ist an der Realität ein Stück vorbei. Die anderen beiden sind viel zu weit weg.» Dabei liegen Bayern München und Schalke 04 in der Tabelle nur fünf Punkte vorne und müssen beide noch in Stuttgart antreten. «Die Situation stellt sich für uns klar dar: Die anderen beiden sind Favoriten», sagte Sammer und fügte leicht grinsend an: «Wenn die anderen nicht wollen, ist auch klar, dass wir es dann nehmen würden.»

Die Vorsicht des VfB-Trainers ist verständlich, denn ihm ist bei dem Erfolg durch die Treffer von Christian Tiffert (86.) und Silvio Meißner (48.) nicht entgangen, dass die nur durch Ivan Klasnic (52.) erfolgreichen Bremer das klar bessere Spiel mit mehr Ballkontakten, mehr Chancen und mehr gewonnen Zweikämpfen zeigten. «Das ist ein Sieg, der ein bisschen glücklich war», gab Sammer zu und kritisierte sein Team: «Ich muss mir Gedanken machen über die ersten 15, 20 Minuten, die wir mehr oder weniger verschlafen haben.» Die VfB-Abwehr wackelte teilweise bedenklich, und dabei «ist unsere Spielweise im Moment darauf ausgerichtet, wenig zuzulassen».

Das nur selten ansehnliche Spiel, das durch ihre abwartende bis destruktive Taktik verursacht wird, nehmen die Stuttgarter dennoch in Kauf. «Klar, dass wir hier nicht besonders schön Fußball spielen, aber wir gewinnen», sagte der erneut torlose Kevin Kuranyi.

Während der VfB nun als Dritter mit vier Punkten Vorsprung auf Werder zumindest glänzende Aussichten auf einen Champions-League- Platz hat, rätseln die Bremer über die erneute Niederlage in einem Spitzenspiel. Im Gegensatz zum Meisterjahr versagt Werder bei den «Big Points» und muss nun im nächsten wichtigen Spiel beim Hamburger SV auch noch auf Valerien Ismael verzichten, der die Gelb-Rote Karte (85.) sah. Ratlos sagte Allofs: «Es sind Nuancen, die in diesen Spielen entscheiden. Die fehlen bei uns.»

Ein wenig fassungslos wirkte Trainer Thomas Schaaf bei seinem Kommentar: «Wenn wir uns die Statistiken ansehen, die ich bald nicht mehr sehen kann, liegen wir in allen Bereichen vorne.» Nachdem er vor dem Spiel noch ungewohnt offensiv von den Meisterschaftschancen seines Team gesprochen hatte, wollte er sich trotz des auf neun Punkte gewachsenen Rückstandes noch nicht endgültig vom Traum von der Titelverteidigung verabschieden. «Es wird verdammt schwer und wir brauchen dann auch noch viel Glück», meinte er.

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