02.04.2005 18:30 Uhr

Rostock glaubt nach Sieg gegen Mainz an Rettung

Rostock (dpa) - Wunder gibt es immer wieder. Und beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten Hansa Rostock ist nach dem wichtigen 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen den FSV Mainz 05 der Glaube an das unmöglich Scheinende größer denn je.

«Fast alle hatten uns bereits abgeschrieben, aber jetzt haben wir es wieder selbst in der Hand, den Abstieg noch abzuwenden», sagte Hansa-Trainer Jörg Berger nach dem zweiten Saison-Heimerfolg und schickte eine Kampfansage in Richtung der Tabellenkeller-Konkurrenz. Mit einem kämpferischen Kraftakt hatten die Hanseaten, die nun seit sechs Spielen zu Hause ungeschlagen sind und den Abstand zum rettenden Ufer auf fünf Punkte reduzierten, den Aufsteiger in die Knie gezwungen. Berger: «Es war keine Glanzleistung, aber diesmal haben wir unser Glück erzwungen.»

Allerdings bekamen die 22 000 Zuschauer im Ostseestadion bei herrlichem Frühlingswetter statt eines Fünf-Gänge-Menüs nur fußballerische Magerkost geboten. Viel Leerlauf und Geplänkel im Mittelfeld, wenig attraktive Torraumszenen, doch immerhin stimmte das Ergebnis. «Spielerisch ist bei uns im Moment nicht so viel zu erwarten, aber wichtig war, dass wir angesichts des großen Drucks den Kampf angenommen haben», meinte Berger, der gleich auf vier Positionen umdisponieren musste. Besonders der kurzfristige Ausfall von Spielmacher Jari Litmanen (Oberschenkelprobleme) und das Fehlen von Joakim Persson (Gelbsperre) machte sich bemerkbar.

Doch über den Kampf fand Hansa ins Spiel und war zudem effektiv wie selten zuvor. Zwei Chancen genügten, um diesen wertvollen Erfolg perfekt zu machen. Thomas Rasmussen (41.) mit seinem dritten Saisontreffer und Michael Hartmann (59.) mit seinem ersten Tor seit knapp drei Jahren nutzten die erheblichen Mängel in der FSV- Hintermannschaft gnadenlos aus. «Jetzt müssen wir auch in Nürnberg gewinnen und dann glaubt jeder wieder an den Klassenverbleib», meinte Hartmann. Auch Rasmussen ist sich sicher: «Jetzt ist alles möglich.»

Die Mainzer hatten in der insgesamt schwachen Partie zwar mehr Spielanteile und schalteten in einigen Situationen schneller, aber Zählbares kam nicht heraus. «In den entscheidenden Phasen waren wir nicht konsequent genug. Und bei den Gegentoren haben wir zudem ordentlich mitgeholfen», meinte Trainer Jürgen Klopp, der seit dem 2. Oktober 2004 (2:1 beim SC Freiburg) auf einen Auswärtssieg wartet. Der Aufsteiger war den Rostockern in allen Statistiken überlegen: Fast doppelt so viele Torschüsse, drei Mal so viele Ecken, besser bei den Ballkontakten und gewonnenen Zweikämpfen. Doch Fabian Gerber (36./68.), Benjamin Auer (38.), Michael Thurk (48.) und Benjamin Weigelt (66.) scheiterten entweder am eigenen Unvermögen oder am glänzend aufgelegten Hansa-Schlussmann Mathias Schober.

Mit der 13. Saisonpleite vergaben die Mainzer zudem die Chance, vorzeitig den Klassenverbleib unter Dach und Fach zu bringen. «Bei einem Sieg wären wir durch gewesen», meinte Gerber. Auch Klopp, der beim bisher einzigen Sieg der Mainzer in der Hansestadt in der Zweitliga-Saison 1993/94 zum 1:0-Erfolg traf, trauerte den verschenkten Möglichkeiten nach. «Wir wollten einen Riesenschritt machen, aber den haben wir nur verschoben», sagte der 37-Jährige.

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