19.03.2005 18:30 Uhr

Bayer beendet Sieg-Flaute mit «Blitztreffer»

Leverkusen (dpa) - Jan-Ingwer Callsen-Bracker ist Klaus Augenthalers bestes Beispiel, wie ein Fußball-Trainer mit großem Einfühlungsvermögen und der notwendigen Härte aus «Jugend morsch» innerhalb kürzester Zeit «Jugend forsch» machen kann.

Nach viel Kritik sorgte der gerade mal 20 Jahre alte Callsen-Bracker beim 2:0 (1:0) von Bayer Leverkusen gegen den 1. FC Kaiserslautern nach 13 Minuten für das Führungstor und eine persönliche Premiere: Im siebten Bundesliga-Einsatz war der Kopfballtreffer das erste Erlebnis dieser Art für den Abwehrspieler.

«Er hat viel einstecken müssen. Deshalb freut es mich für ihn besonders», lobte Augenthaler die eine Hälfte seiner jugendlichen Verteidigung. Callsen-Bracker wehrte auf der Innenposition ab, der sogar erst 17-jährige Spanier Gonzalo Castro musste auf der rechten Seite verteidigen. Und gemeinsam mit den erfahrenen Profis Carsten Ramelow und Diego Placente sowie einem exzellenten Schlussmann Jörg Butt hielt der Bayer-Nachwuchs vor 22 500 Zuschauern in der ausverkauften BayArena hinten alles dicht - die zuletzt schmerzlich vermissten Abwehr-Strategen Jens Nowotny, Juan und Roque Junior hätten es kaum besser machen können. Callsen-Bracker will «aus den Sachen lernen und kucken, dass ich von Spiel zu Spiel besser werde. Ich bin noch jung, und dann wird das was.»

Mit dem sechsten Heim-Dreier gegen die Pfälzer in Serie machte Leverkusen seine Ansprüche auf den UEFA-Cup nach zuvor fünf Pflichtspielen ohne Sieg neu geltend, während Kaiserslautern in seinen Ambitionen zurückgeworfen wurde. «Das nächste Heimspiel müssen wir wieder gewinnen, um unser Ziel UI-Cup zu erreichen», sagte FCK- Trainer Kurt Jara, dessen Vertragsverlängerung wohl unmittelbar bevor steht. Alles andere sei sowieso viel zu hoch gegriffen. Doch Ciriaco Sforza glaubt noch an das fast Unmögliche: «Wer den FCK jetzt abschreibt, der liegt falsch.» In den verbleibenden acht Spielen will er mit aller Macht um die UEFA-Cup-Chance kämpfen.

Das hätten sie schon in der BayArena erfolgreich tun können, doch ein «Sekundenschlaf» unmittelbar nach der Halbzeitpause ermöglichte Andrej Woronin mit seinem zwölften Saisontreffer das 2:0 (Augenthaler: «Das war der Schlüssel zum Sieg.»). «Da hat der Woronin den Ball versenkt», blickte Jara auf den «Blackout» seiner Abwehr zurück und kam zu der simplen Erkenntnis, dass «zum Schluss hinaus das Spiel auch noch höher hätte ausfallen können. Das wäre dann allerdings total unverdient gewesen.» Dass der FCK auf seinen ersten Sieg in Leverkusen seit dem 19. August 1994 weiter warten muss, lag laut Sforza an Eigenverschulden: «Wir haben uns mit zwei Fehlern selbst geschlagen.»

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