26.02.2005 18:30 Uhr

Rostock fühlt sich nach Nullnummer verschaukelt

Rostock (dpa) - Dem sonst so besonnenen Jörg Berger platzte der Kragen. «Wir habe zum x-ten Male keinen Elfmeter bekommen. Das kann entscheidend sein, ob wir die Klasse halten oder nicht», ereiferte sich Rostocks Trainer nach der trostlosen Nullnummer gegen Borussia Mönchengladbach.

«Mehr will ich dazu nicht sagen, sonst werde ich noch bestraft.» Auch im zwölften Anlauf verpasste der Tabellenletzte einen Sieg im heimischen Ostseestadion und stellte damit nicht nur einen neuen Negativrekord in der 42-jährigen Fußball-Bundesliga-Historie auf. Bei neun Punkten Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz muss Hansa schon auf ein Wunder hoffen, um doch noch den Absturz in die Zweitklassigkeit zu verhindern.

Für erhitzte Gemüter auf Seiten der Rostocker sorgte einmal mehr der Referee. Hermann Albrecht (Kaufbeuren) übersah in der 29. Minute im Strafraum ein klares Handspiel von Craig Moore und verweigerte damit den Rostockern einen eindeutigen Elfmeter. «Dazu fällt mir nichts mehr ein. Woche für Woche das selbe», polterte Hansas Vorstandsvorsitzender Manfred Wimmer nach der krassen Fehlentscheidung des Unparteiischen. Albrecht versuchte sich nach dem Abpfiff und Studium der Fernsehbilder zu rechtfertigen: «Obwohl ich gut stand, konnte ich es aus meiner Position nicht zweifelsfrei erkennen.» Moore gab unterdessen zu, den Ball mit der Hand berührt zu haben: «Ich kann die Enttäuschung der Rostocker verstehen.»

Doch auf dem durch einen Schneesturm schwer zu bespielenden Rasen ließen beide Kontrahenten in dem typischen Abstiegsduell ihre Erstliga-Tauglichkeit vermissen. Die 15 400 Zuschauer sahen viel Kampf und Krampf, spielerische Finesse war komplett Fehlanzeige. Hansa erspielte sich nur zwei halbwegs hochkarätige Chancen. Aber Marcus Lantz (45.) scheiterte aus 14 Metern an Borussias Keeper Casey Keller, der auch einen Kopfball von Marco Vorbeck (83.) mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte. Berger, der seit seinem Amtsantritt immer noch ohne Sieg ist, vermisste vor allem die Durchschlagskraft im Angriff: «Kämpferisch kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Aber mit dem 0:0 kann ich nicht leben.»

Zudem setzt den Hanseaten die Affäre um René Rydlewicz zu. Der 31-Jährige war wegen mehrerer nächtlicher Eskapaden vor Auswärtsspielen bis auf weiteres freigestellt worden. «Nachdem er sich in einem Gespräch nicht dazu äußern wollte, haben wir ihn aufgefordert, schriftlich zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Dann sehen wir weiter», erklärte Wimmer. Bereits eine Woche zuvor war Razundara Tjikuzu wegen ähnlicher Vorfälle fristlos entlassen worden. «Diese Woche war nicht dazu angetan, sich auf das Sportliche zu konzentrieren», sagte der sichtlich angeschlagene Berger.

Sein Kollege Dick Advocaat war hingegen mit der Punkteteilung zufrieden, wenngleich sich die «Fohlen» ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckerten. «Bei diesen Platzverhältnissen war es schwierig, Fußball zu spielen», sagte der ehemalige niederländische Bondscoach. Die beste Möglichkeit hatte Wesley Sonck (55.), der Denis Lapaczinski ganz alt aussehen ließ, aber aus Nahdistanz das Rostocker Tor weit verfehlte. «Wir haben nicht verloren und deshalb einen guten Job gemacht», meinte der Stürmer trotz einer schwacher Vorstellung.

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