05.02.2005 18:30 Uhr

Torjäger Ailton rettet Schalke

Rostock (dpa) - Schalkes Top-Torjäger Ailton fühlte sich wie «Hans im Glück», bei Hansa Rostock witterte man nach dem 2:2 (0:1) und dem in letzter Sekunde verschenkten ersten Heimsieg hingegen Betrug.

«Ein bisschen Glück hatte ich schon, aber die Rostocker Abwehr hat geschlafen und ich nicht», erklärte der Brasilianer, der mit seinem achten Saisontreffer die Königsblauen vor der zweiten Pleite in Serie bewahrte und im Meisterschaftsrennen weiter hoffen lässt. Bei den Hanseaten fokussierte sich unterdessen die Wut und Enttäuschung auf Schiedsrichter Helmut Fleischer (Dachau), der trotz angezeigten zwei Minuten Nachspielzeit erst in der 93. Minute unmittelbar nach Ailtons Ausgleichstreffer abpfiff. «Unglaublich, wie heute mit uns verfahren wurde. Wenn man uns nicht in der Bundesliga haben will, soll man das sagen», ereiferte sich Hansas Vorstandsvorsitzenden Manfred Wimmer.

Doch Fleischer verstand die ganze Aufregung nicht. «Das Foul, das zu dem Freistoß und dem daraus resultierenden Tor geführt hat, passierte in der Nachspielzeit», erklärte der Referee. Das sah Hansas Trainer Jörg Berger ganz anders. «Den Freistoß muss man nicht ausführen lassen, weil die Zeit um war. Ich habe den Eindruck, dass unser Verein keine Lobby hat, weil uns so etwas nicht zum ersten Mal passiert», ereiferte sich der 60-Jährige, der seit seinem Amtsantritt im November weiter auf den ersten Sieg warten muss.

Die Knappen, die mit drei Punkten Rückstand Spitzenreiter Bayern München weiter auf den Fersen sind, konnten angesichts des Spielverlaufs mehr als glücklich über den Punktgewinn sein. Zu wenig tat die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick, der gleich auf neun Akteure verzichten musste, für das Spiel. «Wir dachten, das geht dann wieder so Hacke, Spitze, eins zwei drei. Es wäre schön, wenn wir nicht ganz so viele Lehrstunden bekommen würden», kritisierte Schalkes Kapitän Frank Rost, der an den beiden sehenswerten Treffern der Joker Rade Prica (66.) und Magnus Arvidsson (73.) vor rund 20 000 Zuschauern im Rostocker Ostseestadion schuldlos war.

Schalke überließ den Rostockern um ihren neuen Hoffnungsträger Jari Litmanen über weite Strecken das Feld und wähnte sich nach dem 1:0 durch Ebbe Sand (25.) bereits in Sicherheit. «Danach haben wir es versäumt, die Partie vorzeitig zu entscheiden. Wir haben nun schon fünf Punkte liegen lassen. So kann man ganz vorne nicht mitspielen», bemängelte Rangnick, schickte aber gleichzeitig eine Kampfansage in Richtung München. «Abgerechnet wird am Schluss.» Auch Torschütze Sand, der gleich zwei Mal an Hansas glänzend parierendem Schlussmann Mathias Schober scheiterte, haderte mit dem Remis. «Ein Punkt ist zwar besser als keiner, aber für uns zu wenig», meinte der Däne.

Für die Gastgeber war das Unentschieden angesichts der starken kämpferischen Leistung ein Schlag ins Gesicht. Wütend und ernüchtert lagen viele Spieler nach dem Schlusspfiff am Boden, verstanden die Welt nicht mehr. «Wir kämpfen bis zum Schluss um den Klassenverbleib», meinte Stürmer Marcus Allbäck, der aber mit seiner Roten Karte in der 85. Minute wegen einer Backpfeife an Dario Rodriguez seinem Team einen Bärendienst erwies. Auch Litmanen, 1995 mit Ajax Amsterdam Champions-League-Sieger, hat Hansa noch nicht abgeschrieben. «Erst wenn keine Chance mehr besteht, ist es vorbei», sagte der finnische Nationalmannschaftspieler.

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