05.02.2005 18:30 Uhr

Takahara schießt die Kritik weg

Nürnberg (dpa) - Drei Torschüsse, zwei Volltreffer - Naohiro Takahara hat seine Mission erfüllt und den Hamburger SV auf UEFA-Cup-Kurs geschossen.

«Das ist mein schönster Tag beim HSV. Ich könnte vor Freude tanzen, denn mit diesem wichtigen Sieg sind wir unserem Ziel näher gekommen», sagte der überglückliche Japaner nach dem überzeugenden 3:1 (1:0) der Hanseaten beim 1. FC Nürnberg. «Taka hat Wochen und Monate für die Mannschaft gekämpft und sich deshalb diesen Erfolg unglaublich verdient. Das zweite Tor war die Krönung seiner Leistung», lobte Trainer Trainer Thomas Doll den 25-Jährigen, dankte aber auch der ganzen Mannschaft für die beachtliche Vorstellung: «Das war läuferisch und spielerisch absolute Klasse.»

Der viel gescholtene Takahara mit einem «Doppelpack» (31./52. Minute) zum 2:0 und Benjamin Lauth (90.+1.) zum 3:1 als Vollstrecker, Sergej Barbarez und Stefan Beinlich als kreative Spielgestalter sowie Daniel van Buyten und Khalid Boulahrouz als Abwehrchefs - mit sechs brillanten Kräften baute Doll seine eindrucksvolle Auswärtsbilanz auf 16 Punkte aus sieben Spielen aus, doch der HSV-Coach will noch mehr. «Die Euphorie ist jetzt groß, aber wir treten nicht auf die Bremse», kündigte Doll an, «wir sind auf dem Weg nach oben, und den wollen wir weiter gehen.» Für den «Club», seit fast zwölf Jahren ohne Sieg gegen den HSV, geht es wieder abwärts. «Ich freue mich auf die Partie bei Hertha, weil sie auswärts ist», stellte Trainer Wolfgang Wolf nach vier Heimspielen ohne Sieg ironisch fest, «aber irgendwann werden wir auch wieder zu Hause gewinnen. Das verspreche ich.»

Ohne die gesperrten Mario Cantaluppi und Sven Müller sowie den kurzfristig erkrankten Kapitän Tommy Larsen hatte Nürnberg gegen die in allen Mannschaftsteilen deutlich überlegenen, glänzend geordneten und routinierten Hamburger «absolut keine Chance», wie Wolf treffend analysierte. Ballverluste und zielloser Spielaufbau waren die Folge. Beim 0:1 ließ Andreas Wolf Takahara frei zum Schuss kommen, dem 0:2 ging ein Stellungsfehler von Tomasz Hajto voraus.

Den Kampfgeist des Gegners spürte der HSV erst nach dem Anschlusstor durch Robert Vittek (82.). Er war nach 20 Minuten für Markus Schroth gekommen, der wegen einer Adduktorenverletzung früh vom Feld musste und wohl länger ausfällt. Hamburg überstand die brenzlige Phase mit etwas Glück und dank Lauth, der vier Minuten nach seiner Einwechslung (83.) per Kopf auf der eigenen Torlinie Nürnbergs Ausgleich und womöglich noch Schlimmeres verhinderte. Als er auch noch das 3:1 erzielte, schloss Doll den lange verletzten Ex-Münchner endgültig ins Herz: «Das ist immer noch ein Märchen. Beieindruckend, wie er sich zurückkämpft», schärmte Doll über Lauth, der in drei Einsätzen als «Joker» drei Tore schoss.

Die größte Freude hatte Hamburgs Trainer aber an Takahara, der trotz «der Sturm-Granaten, die bei uns auf der Bank sitzen» Geduld bewiesen und an sich geglaubt habe: «Endlich ist bei ihm der Knoten geplatzt.» Der Nationalspieler hatte am Donnerstag erfahren, dass er den Vorzug vor dem formschwachen Emile Mpenza erhält. Dolls Auftrag, Tore zu machen, erledigte bravourös. «Das war eine gute Antwort auf die Kritik», berichtete der lange als Fehleinkauf abgestempelte Japaner. «Ich bin sportlich sehr zufrieden, denke nicht an Abschied und möchte gerne länger in Hamburg bleiben.» Zunächst ging es aber in die Heimat zum Länderspiel gegen Nordkorea.

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