05.02.2005 18:30 Uhr

Mainz in Not - Berlin bleibt bescheiden

Mainz (dpa) - Von wegen Helau: Für den selbst ernannten Karnevals-Club FSV Mainz 05 hat sich die «fünfte Jahreszeit» zur bislang bittersten Phase in seinem Bundesliga-Premierenjahr entwickelt.

Durch die ernüchternde 0:3 (0:1) gegen Hertha BSC ist die Überraschungsmannschaft der Hinserie nur noch sechs Zähler von den Abstiegsrängen entfernt - seit dem Karnevalsbeginn am 11.11. schlagen sieben Niederlagen in acht Spielen zu Buche. «Es tut mir in der Seele weh. Die Mannschaft wird seit Wochen nicht belohnt. Es ist brutal», meinte Trainer Jürgen Klopp. Von Resignation beim Daueroptimisten, der seiner Mannschaft ein «Riesenspiel» attestierte, aber keine Spur: «Wir werden zurückkommen, das verspreche ich.»

Sichtlich gereizt reagierte Coach Klopp auf das Statement seines Berliner Kollegen Falko Götz, dass die Mannschaft mit den besseren Spielern gewonnen habe. «Die schlechteren Fußballer haben 17 Mal aufs Tor geschossen, die besseren 5 Mal, die schlechteren hatten 5 Ecken, die besseren keine», rechnete er Götz auf der Pressekonferenz mit bitterfinsterer Miene vor. Es stehe dem Berliner Coach, der mit seiner Mannschaft wiederum nach dem zehnten Spiel ohne Niederlage hintereinander in unmittelbarer Reichweite zu den Champions-League-Rängen ist, nicht zu, seine Spieler derart abzuqualifizieren.

Fakt war jedoch, dass die Berliner nach einer überstanden Drangphase der Mainzer ihre erste Chance eiskalt durch Yildiray Bastürk nutzten. Der 1,68 m große Türke traf nach 26 Minuten ausgerechnet per Kopf gegen die hoch aufgeschossene FSV- Hintermannschaft. Nach der Pause legte Jörg Neuendorf - als Ersatz für den gelb-gesperrten Top-Torjäger Marcelinho in die Startformation gerückt - nach (68.), ehe Bastürk sein viertes Saisontor (76.) erzielte. «Hertha war in puncto Effektivität besser», räumte Klopp ein.

Kämpferisch wussten die Mainzer zu überzeugen. Ansonsten fehlten dem Aufsteiger, der nach einem tollen ersten Saisondrittel nun seit dem 20. November auf einen Punktgewinn wartet, Ideen und Durchschlagskraft. «Nach sechs Niederlagen ist alles falsch, egal was man sagt», konstatierte daher Linksverteidiger Marco Rose. Gleichwohl wollen sich die Mainzer, die in einer Woche bei Bayer Leverkusen antreten müssen, am Montag beim Rosenmontagsumzug ihren Fans präsentieren. «Wir werden feiern, aber mit gebremstem Schaum», so Präsident Harald Strutz.

In Bescheidenheit wollen sich indes weiterhin die Berliner üben. «Wir sind bislang sehr gut damit gefahren, die Erwartungshaltung zu dämpfen», meinte Manager Dieter Hoeneß. «Es läuft aber immer besser», stellte Doppeltorschütze Bastürk zufrieden fest. So freute sich Trainer Götz darüber, dass seine Taktik voll aufgegangen war, von Beginn an gegen die kämpferischen Mainzer dagegenzuhalten. «Das war der Schlüssel zum Erfolg.» Und das ohne Top-Torjäger Marcelinho. «Wir haben bewiesen, dass wir nicht Hertha Marcelinho sind», sagte Hoeneß.

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