05.02.2005 18:30 Uhr

Bayern stoppt Bayer nach Elfer-Geschenk

München (dpa) - Der Tabellenführer schüttelte mit einem verdienten 2:0 (1:0)-Erfolg im Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen einen Konkurrenten im Kampf um Platz eins ab und durfte sich als Zugabe auch noch über die Punktverluste der schärfsten Verfolger FC Schalke 04 und VfB Stuttgart freuen.

Auch wenn Fußball-Wetten momentan ins Zwielicht geraten sind, darf man nach dem 20. Bundesliga-Spieltag getrost auf den 19. Meistertitel des FC Bayern München setzen.

«Drei Punkte Vorsprung sind nicht viel, aber mehr als wir die ganze Zeit hatten», frohlockte Bayern-Coach Felix Magath nach seinem 250. Bundesligaspiel als Trainer. Die «gelungene Revanche» für die bittere 1:4-Niederlage in der Hinrunde in Leverkusen bewertete er bereits als K.o. von Bayer im Titelkampf: «Ein Kontrahent ist abgehängt, jetzt müssen wir erst einmal nur noch auf zwei schauen.»

Von Leverkusener Seite kam angesichts von neun Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter kein Widerspruch. «Wir haben es verpasst, an die Tabellenführung heranzuschnuppern», kommentierte Trainer Klaus Augenthaler nach der herben Enttäuschung an früherer Wirkungsstätte. Nun gelte es, wenigstens die Champions-League-Plätze nicht aus dem Blickfeld zu verlieren: «In den nächsten zwei Spielen gegen Mainz und Nürnberg wird sich entscheiden, ob wir oben dabei bleiben.»

Der Ärger der Rheinländer entzündete sich weniger an der einmal mehr kläglichen Leistung in München, wo man zuletzt 1989 gewinnen konnte, als vielmehr an Michael Weiner. Der Schiedsrichter verhalf den Bayern mit einem fragwürdigen Elfmeter, den Torjäger Roy Makaay (45.+2) gewohnt sicher verwandelte, auf die Siegerstraße. Paolo Guerrero hatte sich bei der Ballannahme nach hinten in Gegenspieler Jens Nowotny hineinfallen lassen - und Weiner pfiff. «Ein Witz», schimpften nicht nur Sportdirektor Rudi Völler und Nowotny unisono. «Der Schiedsrichter hat gedacht, in einem Spitzenspiel muss bis zur Halbzeit ein Tor fallen. Das hat er dann auch erledigt mit dem Elfmeter», lästerte Augenthaler. Völler räumte immerhin ein, «dass der Witz-Elfmeter keine Entschuldigung für unsere Niederlage ist».

Unumstritten war das 2:0 von Guerrero (68.), mit dem der Peruaner vor 45 000 Zuschauern zum Mann des Tages avancierte. Nach fünf Toren als Einwechselspieler in der Hinrunde traf der 21-Jährige auch bei seinem ersten Bundesligaeinsatz von Anfang an auf Anhieb. Guerrero bringt die Stürmer-Hierarchie beim Rekordmeister ins Wanken. «Claudio Pizarro muss aufpassen», meinte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Magath bescheinigte Guerrero, der seinen erkrankten Landsmann Pizarro (Grippe) ersetzte, «einen starken Auftritt». Der Gelobte war «überglücklich», verkniff sich aber eine Stammplatz-Forderung: «Ich habe gut gespielt und ein Tor gemacht. Aber ich brauche noch Zeit und Erfahrung.» Ein Schlitzohr ist er schon jetzt, wie sein cleveres Verhalten beim Elfmeter zeigte. «Eine klare Sache - haben alle in der Kabine gesagt», bemerkte der Peruaner mit schelmischem Grinsen.

Guerrero könnte ein entscheidender Bayern-Trumpf im Titelkampf sein, aber auch Oliver Kahn entwickelt sich anscheinend wieder zu einem Erfolgsgaranten. Auch im dritten Rückrundenspiel blieb der 35- Jährige ohne Gegentor. Bei zwei Schüssen von Andrej Woronin (58.) und Dimitar Berbatow (89.) reagierte der Nationaltorhüter prächtig. Für Magath war Kahns fehlerlose Leistung ein willkommener Anlass, um wenige Tage vor dem Länderspiel gegen Argentinien eine Lanze für seinen Kapitän zu brechen: «Oliver ist in einer Top-Verfassung. Es gibt national weit und breit keinen Konkurrenten für ihn.»

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