29.01.2005 18:30 Uhr

VfL beim 0:4 bei Bayer «nicht bundesligatauglich»

Leverkusen (dpa) - Beim VfL Bochum macht sich Untergangsstimmung breit. «Es wird immer ernster, das ist eine ganz schwierige Situation», stellte Aufsichtsratsvorsitzender Werner Altegoer nach dem 0:4 bei Bayer 04 Leverkusen und dem drohenden fünften Bundesliga-Abstieg seit 1993 fest.

Für VfL-Torwart Christian Vander hatte die Ruhrgebiets-Elf schon am 19. Spieltag nicht die Reife für die oberste Fußball-Klasse: «Was wir gezeigt haben, war nicht bundesligatauglich. So kann es nicht weitergehen.»

Für die aufgebrachten VfL-Fans stand angesichts des Sechs-Punkte-Abstandes zum rettenden 15. Platz und der Totalaufgabe der Bochumer Profis nach der Halbzeit der Schuldige fest: Trainer Peter Neururer. «Hau ab!», brüllten sie dem Mann entgegen, der in der vergangenen Saison das Team noch in den UEFA-Cup geführt hatte. «Um meinen Job mache ich mir keine Gedanken, es geht doch nicht um mich», meinte Neururer, der noch Rückendeckung von Altegoer erhält. Trotz der prekären Lage habe er den Optimismus nicht verloren. Doch der einst große Motivator weiß auch: «Was hilft trainieren und reden - jetzt muss ein Sieg her.»

Vorentscheidend für den Kampf um den Klassenverbleib kann die Heimpartie gegen Arminia Bielefeld werden. «Gegen wen sollen wir sonst noch gewinnen?», fragte Neururer vor dem «Endspiel». Beängstigend war für ihn nach einer noch erfreulichen ersten halben Stunde vor allem, wie sein Team nach dem 0:1 durch Jacek Krzynowek (28.) - die weiteren Treffer erzielten, Andrej Woronin (31.), Robson Ponte (70.) nun Paul Freier (78.) - förmlich zusammenbrach. «Dies war grundlegende Versagensangst», konstatierte Neururer bitter.

Dagegen strotz Bayer 04 Leverkusen nach der makellosen Rückrundenbilanz von 6:0 Punkten und 7:0 Toren vor Selbstbewusstsein. «In der vergangenen Woche haben wir zwei Plätze gut gemacht, und diesmal sind wir wieder weiter nach vorn gekommen. So kann es weitergehen», meinte Bayer-Chefcoach Klaus Augenthaler nach der Rückkehr in die obere Tabellenregion. Besonders gern möchte er die Erfolgsserie beim FC Bayern München fortsetzen. «Vielleicht gelingt uns dort ein großer Coup», hofft der gebürtige Bayer.

Schließlich plant Leverkusens neuer Sportchef Rudi Völler ganz offensiv, endlich den Titel holen: «Es ist ein realistisches Ziel.» Ein Garant dafür soll der bulgarische Nationalstürmer Dimitar Berbatow sein, der seinen Vertrag vorzeitig bis 2009 verlängerte. «Dies ist ein Zeichen, dass wir mittelfristig in der Spitze dabei sein wollen», meinte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser.

Seinen Wert konnte auch Paul Freier im Duell mit seinem Ex-Club aus Bochum weiter steigern. Bundestrainer Jürgen Klinsmann erkundigte sich vor der Partie bei Augenthaler über Freier und entsandte DFB-Trainer Erich Rutemöller zur Beobachtung. «Er wird nichts Negatives zu berichten haben», meinte «Auge» mit Blick auf das Länderspiel am 9. Februar in Düsseldorf gegen Argentinien. Bescheiden blieb trotz guter Kritiken der Torschütze Freier: «Ich freue mich, dass ich wieder ein Thema bin, aber man sollte die Kirche im Dorf lassen.»

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