23.01.2005 20:30 Uhr

Götz nach 2:2 sauer - VfL erleichtert

Bochum (dpa) - Für Falko Götz war das Unentschieden wie eine Niederlage, Kollege Peter Neururer wertete das 2:2 (1:2) gegen Hertha BSC Berlin als moralischen Sieg. «Ich gehe fest davon aus, dass uns dieses Spiel weiter bringt.»

«Dass wir nach dem 0:2-Rückstand wieder zurückgekommen sind, zeigt die intakte Moral der Truppe. Wir haben Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben gewonnen. Und jetzt fahren wir ja zu unserem Lieblingsgegner nach Leverkusen», sagte der Trainer des VfL Bochum nach dem Teilerfolg zum Rückrundenstart im Ruhrstadion. Obwohl der Rückstand des Tabellen-16. auf einen Nicht- Abstiegsplatz auf fünf Zähler angewachsen ist, hat Dauer-Optimist Neururer eine andere Rechnung aufgemacht: «Wir haben gegenüber Mönchengladbach und Dortmund zwar zwei Punkte verloren, im Vergleich zu Nürnberg und Mainz aber einen Zähler gut gemacht.»

Berlins Coach Götz war dagegen restlos bedient. Nicht, dass Hertha den Sprung auf den 4. Platz verpasste, sondern die der Art und Weise, wie seine Elf leichtfertig den Vorsprung verspielte, brachte ihn in Rage. «Es war noch nie so einfach, in Bochum zu gewinnen. Besser hätte das Spiel für uns doch gar nicht anfangen können», sagte Götz in Anspielung auf den Blitzstart. Nach Toren von Nando Rafael (3.) und Gilberto (16.) lagen die Berliner gegen den augenscheinlich noch im Winterschlaf befindlichen VfL schon nach einer Viertelstunde komfortabel in Front, hatten Ball und Gegner im Griff.

Doch mit dem 1:2 durch Peter Madsens verwandelten Foulelfmeter (39.) kurz vor der Pause geriet die «alte Dame» plötzlich ins Wanken. Und nach dem Ausgleich durch Vratislav Lokvenc (79.) hätte das Spiel sogar vollends kippen können. «Das 2:0 hätte uns eigentlich Sicherheit geben müssen. Stattdessen haben wir die Partie aus der Hand gegeben und zwei Punkte verschenkt», schimpfte Götz über das «Déjà-vu-Erlebnis». Denn im Hinspiel war ihnen gegen den VfL das Gleiche widerfahren. Trotz 2:0 reichte es am Ende nur zum 2:2.

Manager Dieter Hoeneß warf den Spielern «Selbstverliebtheit» vor. «Wir waren in der zweiten Spielhälfte viel zu passiv, wollten das Ergebnis verwalten und uns über die Zeit retten. Man darf in der Situation aber nicht Hacke, Spitze, eins, zwei, drei spielen. Wir müssen lernen, ergebnisorientierter zu agieren», sagte Hoeneß. Aber das sei keine Frage des Könnens, «sondern des Kopfes». «Daran müssen wir arbeiten. Die Spieler haben doch gezeigt, dass sie es können. Vor der Pause war es Fußball vom Feinsten.»

Zu einer Nervensache dürfte der Kampf gegen den fünften Bundesliga-Abstieg für den VfL werden. In Hälfte eins präsentierte sich die Elf gegenüber der desolaten Hinserie keineswegs verbessert. Als Unsicherheitsfaktor erwies sich auf der rechten Abehrseite Sören Colding, der nach dem Wechsel durch den türkischen Neuzugang Fatih Akyel ersetzt wurde, dem immerhin die Vorlage zum 2:2 gelang. Ein Lichtblick im VfL-Angriff war Filip Trojan. Der flinke Tscheche bereitete Nationalspieler Arne Friedrich große Probleme, wies die Komplimente aber zurück. «Auf einem guten Spiel kann ich mich nicht ausruhen. Wichtig ist, dass wir jetzt weiter punkten. Denn fünf Zähler Rückstand sind in meinen Augen schon ganz schön viel.»

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten