München (dpa) - Mit dem 750. Bundesliga-Sieg hat Herbstmeister FC Bayern München zum Rückrundenauftakt seine Ansprüche auf den 19. Titelgewinn eindrucksvoll untermauert.

Durch Tore von Claudio Pizarro (21.) und Bastian Schweinsteiger (48.) sowie Roy Makaays spektakulären Heber (55.) gewann der Rekordchampion vor 39 000 Zuschauern gegen einen überforderten Hamburger SV mit 3:0 (1:0) und brachte damit seine Verfolger gleich in Zugzwang. Der abwehrschwache HSV ergab sich nach der Pause beinahe kampflos in seine erste Auswärtsniederlage unter Trainer Thomas Doll und muss weiter auf den ersten Sieg im Olympiastadion seit 1982 warten.

«Es ist schön, wenn man so vorlegen kann. Das hinterlässt immer Eindruck bei der Konkurrenz», freute sich Bayern-Coach Felix Magath über den gelungenen Start ins Fußball-Jahr. «Wir haben den Gegner sehr gut im Griff gehabt und verdient gewonnen.» Sein HSV-Kollege Doll war dagegen ausgesprochen sauer: «Wenn man nicht aggressiv spielt und in die Zweikämpfe geht, kann man keinen Blumentopf gewinnen. So, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, war das zu wenig.»

Pünktlich zum Ende der Fußball-Winterpause einsetzender Schneefall sorgte für ein rutschiges Geläuf, mit dem beide Teams beim Nord-Süd- Gipfel ihre liebe Not hatten. Dennoch erspielten sich die Bayern auch ohne den gesperrten Michael Ballack klare Vorteile im Mittelfeld, wirkten jedoch vor dem Tor der Gäste bis auf den spielfreudigen Pizarro zunächst unentschlossen. Der HSV mit Sergej Barbarez in der Rolle des Antreibers versuchte vergeblich dagegen zu halten und hatte ohne den verletzten Khalid Boulahrouz in der Abwehr große Probleme. Allein Daniel van Buyten behielt stets die Übersicht.

Unter keinem glücklichen Stern standen das Comeback von Bixente Lizarazu bei den Bayern und der Einstand des Ex-Münchners Piotr Trochowski beim HSV. Nach nur sechs Minuten musste der von Olympique Marseille zurückgekehrte Franzose wegen eines Muskelfaserrisses in der linken Wade den Rasen verlassen. «Ein Wermutstropfen. Er wird etwa 14 Tage ausfallen», sagte Magath. Fünf Minuten später war auch für Trochowski, der sich bei einem Foul von Torsten Frings eine Sprunggelenksverletzung zuzog, die Partie vorzeitig beendet.

Dass HSV-Keeper Pieckenhagen für die Führung verantwortlich zeichnete, war symptomatisch für das zunächst wenig effektive Offensivspiel der Münchner. Als der Schlussmann eine Freistoßflanke von Mehmet Scholl unterlief, war Pizarro per Kopf erfolgreich. Absolut fehlerlos agierte auf der Gegenseite Oliver Kahn, dessen Tor mehrfach im Brennpunkt stand. Seine größten Taten vollbrachte der Nationalkeeper beim Kopfball von Barbarez (19.) sowie den Schüssen von Naohiro Takahara (44.) und Emile Mpenza (80.).

Katastrophale Schnitzer der Hintermannschaft brachten den HSV dann endgültig auf die Verliererstraße. 37 Sekunden nach Wiederbeginn konnte Pizarro ein «Geschenk» von Bastian Reinhardt nicht nutzen. Doch dann kam der Rettungsversuch von Rene Klingbeil beim 2:0 von Schweinsteiger zu spät. Als Makaay einen Pass von Frings aufnahm und über Pieckenhagen hinweg zu seinem achten Saisontor traf, war die Partie endgültig gelaufen. In den letzten neun Minuten feierte der mit viel Applaus begrüßte Alexander Zickler nach drei Schienbeinbrüchen und 22 Monaten Pause sein Comeback im Bayern-Team.