11.12.2004 18:30 Uhr

Schalke verpasst Herbsttitel

Gelsenkirchen (dpa) - Die Enttäuschung über die knapp verpasste Herbstmeisterschaft auf Schalke währte nur kurz, dann lenkte Trainer Ralf Rangnick trotz des mageren Remis nach Toren von Krstajic (24.) und Roda Antar (86.) den Blick auf das Wesentliche.

«Natürlich hätten wir gern gewonnen, aber man muss das globaler sehen. Vielleicht ist es ganz gut, dass wir Zweiter sind, denn Schalke hat schon zwei Mal die Herbstmeister-Statistik kaputt gemacht», kommentierte Rangnick die Situation. 1971 und 2000 lagen die «Knappen» nach der Hinrunde ganz vorn, am Ende reichte es jeweils nur zur Rang zwei hinter den Bayern. Somit lag Schalke nicht im Trend, denn in 28 von 41 Fällen hielt der Herbstmeister am Schluss auch die Schale in den Händen.

Tragisch wäre allein eine Wiederholung der dramatischen Geschehnisse 2001, als die Schalker sich am letzten Spieltag vier Minuten lang als Titelträger wähnten, ehe die Bayern ihnen mit dem Last-Minute-Ausgleich in Hamburg die Schale wieder entrissen. Rangnick wies Parallelen von sich, obwohl die Münchner auch am Samstag erst dank des späten 2:2 (89.) ihre Spitzenposition hauchdünn und nur dank der besseren Tordifferenz verteidigten. Über solche Dinge könne man sich nach 34 Spieltagen unterhalten, sagte Rangnick. «Wenn ich wüsste, dass wir uns am Ende direkt für die Champions League qualifizieren, würde ich einen Haken drunter machen.»

Auch Assauer betonte, dass er gegenwärtig mit solch einem Ausgang gut leben könne. «Wenn es die Möglichkeit gäbe, den zweiten Platz jetzt zu unterschreiben, würde ich das tun», sagte der Manager. «Dann hätten wir ein Riesenjahr gespielt.» Dass die Schalker ungeachtet solcher Aussagen und angesichts der glänzenden Ausgangsposition schon in dieser Spielzeit nach mehr als der Vizemeisterschaft streben, versteht sich von selbst. Das Potenzial ist da, die Chance auch. Am Ende entscheidet womöglich die Psyche. Gegen Freiburg fehlten im 32. Saison-Pflichtspiel in der Schlussphase schlicht Kraft, Konzentration und Cleverness. Assauer: «Wir hätten das 1:0 verwalten müssen. Zur Not muss man 30 Minuten quer spielen, wenn es nicht anders geht.»

Ganz andere Sorgen hat derzeit Volker Finke. Der durch die massive Kritik der vergangenen Tage sichtlich angeschlagene SC-Coach war froh über das Ende der Niederlagenserie. «Der Punkt tut uns gut. Wir sind angesichts der großen Probleme recht ordentlich aufgetreten und haben uns das Unentschieden verdient», sagte Finke erleichtert. Verbessert hat sich die Lage allerdings kaum. Der SCF muss als Tabellen-Letzter überwintern und auf eine Aufholjagd im neuen Jahr hoffen.

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