20.11.2004 18:30 Uhr

Mainz stürzt Bochum mit 1:0-Sieg tiefer in die Krise

Mainz (dpa) - Aufsteiger FSV Mainz 05 hat seinen Durchhänger in der Fußball-Bundesliga überwunden und durch einen 1:0 (1:0)-Sieg den VfL Bochum noch tiefer in die Krise gestürzt. Den entscheidenden Treffer vor 20 300 Zuschauern im ausverkauften Bruchwegstadion erzielte der Brasilianer Antonio da Silva in der 19. Minute mit seinem dritten Saisontor.

Die Mainzer kletterten durch den ersten Sieg nach drei Spielen vorläufig auf den siebten Rang. Dagegen verpassten die über weite Strecken völlig enttäuschenden und hilflosen Bochumer, die zudem Martin Meichelbeck in der 81. Minute wegen einer Gelb-Roten Karte verloren, nach dem vierten Spiel in Serie ohne Sieg den Sprung von den Abstiegsrängen. Für VfL-Coach Peter Neururer dürfte die Luft merklich dünner werden.

«Ich bin zutiefst enttäuscht. Ich muss mich bei den Fans für die Leistung in der ersten Halbzeit entschuldigen», sagte der sichtlich mitgenommene VfL-Coach nach dem Match, in dem er eigentlich eine positive Serie hatte starten wollen. Eine Erklärung für den katastrophalen Auftritt hatte Neururer nicht: «Das hieße Ansätze zu haben, wie man direkt dagegen vorgehen kann. Diese gibt es nicht.»

So hatten die Gastgeber, bei denen Trainer Jürgen Klopp Benjamin Weigelt für den verletzten Marco Rose aufbot, nach nur wenigen Minuten den Gästen den Schneid abgekauft. Einziges Manko war die Chancenverwertung der seit dem 29. März vor heimischer Kulisse ungeschlagenen Rheinhessen. «Wir hätten bis zur Pause drei, vier Tore machen müssen. Aber die haben wir uns für ein anderes Mal aufgespart», scherzte Klopp.

Bei der ersten großen Möglichkeit scheiterte Jürgen Kramny (10.) mit einem Distanzschuss an der Querlatte. Neun Minuten später schlug der Ball nach da Silvas sehenswertem Treffer aus halblinker Position unhaltbar im Winkel ein. Vorausgegangen war ein Beinahe-Eigentor und Fehlpass des ohnehin bei den VfL-Fans stark in der Kritik stehenden Neuzugangs Vratislav Lokvenc. Allen voran «Team-2006»-Akteur Benjamin Auer hätte die Führung aber bis zur Pause gegen völlig indisponierte Bochumer, die mit derselben Startformation antraten wie vor einer Woche beim 1:3 gegen Rekordmeister FC Bayern München, ausbauen müssen. Gleich drei Mal binnen zehn Minuten vergab er in aussichtsreicher Position. Zwei Mal konnte dabei Rein van Duijnhoven sein Team vor einem höheren Rückstand bewahren.

Der Keeper war der einzige Lichtblick der VfL-Mannschaft und nach dem Spiel genauso ratlos wie sein Coach. «Vielleicht sollten wir beim DFB einen Antrag stellen, dass wir mit 15 Spielern auflaufen können», flüchtete er sich in Galgenhumor. So war beispielsweise nichts zu sehen von Kapitän Darius Wosz, der zur Pause gegen Zvjedan Misimovic ausgetauscht wurde. In der Kabine ließ Neururer auch den wirkungslosen Filip Trojan. Für ihn kam Tommy Bechmann, der in der 59. Minute Bochums beste Chance zum Ausgleich kläglich aus sieben Metern vergab. Den nun bemühten Gästen fehlte in der spannenden zweiten Hälfte aber weiterhin die spielerische Linie. VfL-Trainer Neururer muss neben Meichelbeck im nächsten Spiel gegen Aufsteiger 1. FC Nürnberg auch auf Mittelfeldspieler Tomas Zdebel wegen der fünften Gelben Karte verzichten. «Es hätte ohnehin personelle Konsequenzen gegeben», sagte der Coach.

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