25.09.2004 18:30 Uhr

Genugtuung beim VfB nach der Revanche gegen Bayer

Stuttgart (dpa) - Kaum einer der siegreichen Schwaben konnte seine Genugtuung über die geglückte Revanche für den Rausschmiss aus der Champions League verbergen. Der Frust über die im Saisonfinale durch ein 0:2 bei Bayer Leverkusen verspielte Teilnahme an der «Königsklasse» saß noch zu tief.

«Wir waren voll motiviert. Es ist toll, dass wir gewonnen haben, auch wenn es nur drei Punkte sind», beschrieb Spielmacher Horst Heldt nach dem souveränen 3:0 (2:0)-Sieg des VfB gegen die Werkself den Gemütszustand der Stuttgarter.

Philipp Lahm pflichtete bei: «So ganz kann man es nicht mehr gutmachen, dass wir nur im UEFA-Cup statt in der Champions League spielen. Aber wir sind richtig heiß in die Partie gegangen. Von daher ist dieser Sieg umso schöner und wichtiger.» Silvio Meißner trauerte selbst nach dem Triumph noch der verpassten Chance nach: «Die haben gegen Real Madrid gespielt, was wir eigentlich verdient hätten.»

Matthias Sammer, im Vorjahr noch in Dortmunder Diensten, waren solche «Rachegefühle» naturgemäß fremd. Aber auch der Stuttgarter Trainer war «froh, gewonnen zu haben» und gratulierte seinen Schützlingen für ihre über weite Strecken sehenswerte Darbietung. «Das Leben ist leicht, wenn man die richtigen Maßnahmen ergreift. Im Fußball gilt das genauso», philosophierte er blendend gelaunt.

Eine aggressive, kompakte Spielweise und im richtigen Moment nach Standardsituationen die Tore waren laut Sammer der Schlüssel für diesen wichtigen Sieg im Spitzenspiel. Lahm (12.) nach einem zunächst von Schlussmann Jörg Butt abgewehrten Freistoß Heldts und Martin Stranzl (42.) per Kopfball nach einer Heldt-Ecke mit ihren ersten Saisontreffern sowie Silvio Meißner per Foulelfmeter (90.+2) sorgten dafür, dass der VfB im neunten Pflichtspiel in Bundesliga und Pokal ungeschlagen blieb.

Diesen Schwung und dieses Selbstvertrauen will Stuttgart gegen Ujpest Budapest mitnehmen, auch wenn das UEFA-Cup- Rückspiel angesichts des 3:1-Vorsprungs nur noch Formsache zu sein scheint. «Wir dürfen uns keine Blöße geben», warnte Sammer vor Überheblichkeit.

Überheblichkeit wie gegen die vermeintlich «Kleinen» Mainz und Nürnberg legte Leverkusen nicht an den Tag. Aber dem hoch eingeschätzten Team fehlten mannschaftliche Geschlossenheit, Biss und Kampfbereitschaft. «Vielleicht hat es uns nicht gut getan, zwei Riesenspiele gegen Bayern München und Madrid geboten zu haben», nannte Klaus Augenthaler mögliche Gründe für die Rückschläge. So gab es auch in Stuttgart für den Trainer, der am (heutigen) Sonntag 47 Jahre alt wurde, nichts zu feiern. Vielleicht klappt es ja in der Champions League bei Dynamo Kiew. «Mit einem Punkt wäre ich zufrieden», wünscht sich Augenthaler eine nachträgliche Bescherung.

Aber auch Sammer sah keinen Anlass, auf dem Cannstatter Wasen die Wiedergutmachung mit ein paar Bierchen zu begießen. «Nach dem Auslaufen geht es nach Hause», erteilte der strenge Trainer seiner Truppe Volksfest-Verbot.

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