11.09.2004 18:30 Uhr

Bayern München als FC Langeweile - «Es gibt Probleme»

München (dpa) - FC Langeweile statt bayrischer Ballzauber: Der FC Bayern München wartet weiter vergeblich auf den Magath-Effekt und ist kurz vor dem Auftakt in der Champions League vom erhofften Meister-Fußball meilenweit entfernt.

Ausgerechnet an seinem 59. Geburtstag musste Präsident Franz Beckenbauer beim 1:0 (1:0) im Olympiastadion gegen Arminia Bielefeld erleben, dass der deutsche Rekordmeister selbst gegen einen Bundesliga-Aufsteiger den eigenen Ansprüchen nicht genügen kann. Vor der Partie bei Maccabi Tel Aviv verkniff sich der «Kaiser» noch kritische Worte, bemerkte jedoch süffisant: «Es gibt Probleme, aber die sind ja dazu da, um gelöst zu werden.»

Auch Trainer Felix Magath wollte sich über den ersten Bayern-Heimsieg unter seiner Regie nicht recht freuen. Zu trostlos hatten sich seine Spieler präsentiert und nur durch das Ergebnis das 1:4 vor 14 Tagen gegen Leverkusen revidiert. Gegen einen harmlosen Gegner wurde ähnlicher Schlafwagen-Fußball geboten wie in der Vorsaison. «In unserer Situation war es erforderlich, erfolgreich zu sein», sagte der wegen seiner harten Methoden bei seinen eigenen Akteuren in die Kritik geratene Coach.

Harsche Worte gab es von Magath nicht zu hören. «Bei uns herrscht beste Stimmung. Es ist alles in Ordnung», sagte der 51-Jährige und präsentierte nach dem lauen Auftakt zum «heißen Herbst» mit sieben Spielen in 21 Tagen ein für den Branchen-Krösus ungewöhnlich bescheidenes Minimalkonzept: «Ich bin froh und zufrieden, dass wir drei Punkte aus diesem Spiel gewonnen haben.»

In Israel dürfte ein ähnlich unkreativer Auftritt beim dortigen Vizemeister zu einem Fehlstart in die Champions League führen. Dabei hat Beckenbauer unmissverständlich klar gemacht, dass in Tel Aviv nur ein Sieg zählt. «Um in dieser Gruppe im Wettbewerb zu bleiben, müssen wir gewinnen. Das ist ein unbedingtes Muss», sagte er.

Auch Torschütze Roy Makaay, der mit seinem zweiten Saisontreffer nach feinem Solo in der 26. Minute eine Pleite verhinderte, warnte vor der kommenden Aufgabe: «Wir wissen, dass wir uns steigern müssen. Die einzigen positiven Dinge heute waren mein Tor und die Punkte», sagte der Niederländer.

Während sich Makaay nach seinem insgesamt 25. Bundesliga-Tor für den FC Bayern stellte, verdrückten sich seine Kollegen Michael Ballack und der trotz einer Hüftprellung in Tel Aviv wohl spielbereite Oliver Kahn wortlos. Auch Karl-Heinz Rummenigge setzte zur «Flucht» durch die Katakomben an.

Der Vorstandschef hatte offenbar wie die Profis keine Lust, den besonders in der zweiten Hälfte zum Rückpass-Festival verunglückten Auftritt zu kommentieren. Viele der 48 000 Zuschauer hatten ihren Unmut deutlich artikuliert und die Spieler mit einem lauten Pfeifkonzert verabschiedet. «Ich habe Verständnis für die Fans. Die Pfiffe waren in Ordnung», sagte Magath.

Für Arminia Bielefeld hat mit nur einem Punkt derweil der Kampf um den Klassenverbleib schon begonnen. «Wir müssen die Hebel jetzt umlegen. Wir haben drei Spiele gespielt und müssen in der Bundesliga angekommen sein», forderte Trainer Uwe Rapolder. Obwohl sich seine Mannschaft keine echte Torchance erspielen konnte, ärgerte sich der Coach: «Heute kann keiner zufrieden sein. Es war mehr möglich.»

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