28.08.2004 18:30 Uhr

Leverkusener Galavorstellung - 4:1 gegen Bayern

Leverkusen (dpa) - Mit der höchsten Bundesliga-Niederlage seit zweieinhalb Jahren ist Felix Magath beim Fußball-Rekordmeister FC Bayern München gleich im ersten Topspiel der Saison auf dem Boden der Tatsachen gelandet.

«So dürfen wir uns nicht vorführen lassen. Das war eine Blamage», schimpfte Michael Ballack nach dem 1:4 (0:1)- Debakel bei Bayer Leverkusen. Gegen die zeitweise wie entfesselt spielenden Rheinländer hatte der Titelfavorit nicht den Hauch einer Chance. «Da werden wir uns Gedanken machen müssen. Vielleicht kommt die Länderspielpause gerade recht», meinte Bayern-Profi Thomas Linke.

Nach der Niederlage wurde die traditionelle Familien-Floßfahrt auf der Isar abgesagt - stattdessen gab es am frühen Sonntagmorgen ein Straftraining im Nieselregen. Dabei waren die Profis noch schweigsamer als die Bayern-Verantwortlichen am Abend zuvor. «Das ist sicher nicht lustig, wenn man 1:4 verloren hat», sagte Vorstandsvorsitzender Karl- Heinz Rummenigge, der sich wie auch Manager Uli Hoeneß jeden weiteren Kommentar verkniff. «Für die Analyse ist der Trainer zuständig.»

Münchens Coach sorgte für Erstaunen. «Ich habe auch Dinge gesehen, die mir zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.» Am Tag danach und nach einer Videoanalyse der Bayern-Blamage gab sich Magath dann selbstkritisch: «Ich muss die Aufstellung überdenken. Wir waren in Leverkusen sehr offensiv aufgestellt.» Doch zeigte er sich wenig überrascht über die Pleite. «Ich hatte schon vor der Saison gesagt, dass wir uns im August durchmogeln müssen.»

Die «Golden Boys» aus München waren im Duell der Champions-League- Teilnehmer überfordert. Und ausgerechnet unter Fitness-Fan Magath mangelte es an der Physis. «Es fehlt die Spritzigkeit, der letzte Biss im Zweikampf. Das hat sich alles schon in dem Freundschaftsspiel angedeutet», sagte Ballack mit Hinweis auf die 0:2-Pleite unter der Woche beim Verbandsligisten Olympia Laupheim. «Wir müssen aufpassen. Man darf nicht denken, es geht von allein, sonst ist der Zug plötzlich abgefahren. So können wir nicht weiterspielen.»

Den seit 14 Bundesligaspielen unbesiegten Leverkusenern liefen die Münchner, bei denen Owen Hargreaves auf der defensiven linken Außenbahn deplatziert war, meist hinterher. Mit großer Laufbereitschaft, Spielfreude und den überragenden Angreifern Dimitar Berbatow und Franca, die mit ihren jeweils zwei Treffern die Partie entschieden, erteilte Bayer den Bayern eine Lektion. Selbst Ballack befand: «Die beiden Stürmer waren heute Weltklasse.»

Erfolgsgarant bei den Rheinländern ist derzeit «Tormaschine» Franca. Der Brasilianer trifft seit Wochen in allen Wettbewerben. Seine Quote aus den letzten 17 Pflichtspielen: 18 Tore. «Das war ein wunderschöner Tag. Ich hoffe, der Nationaltrainer hat das Spiel gesehen», sagte Franca in Hinblick auf das Länderspiel gegen Deutschland am 8. September in Berlin.

Klaus Augenthaler war von dem Auftritt seiner Elf begeistert. «Das war das Beste, was ich von der Mannschaft gesehen habe.» Für den langjährigen Spieler und Co-Trainer der Bayern war es der erste Sieg gegen seinen Ex-Verein. Nun weiß er: «Gegen die Bayern zu spielen ist schön, aber gegen die Bayern zu gewinnen, ist noch schöner.»

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