28.08.2004 18:30 Uhr

Stuttgart beschert Lautern historischen Fehlstart

Kaiserslautern (dpa) - Dreierpack gegen Österreich, Doppelpack im DFB-Pokal, Dreierpack in der Bundesliga: Mit seinen drei Toren in der 31., 53. und 81. Minute zum 3:2 (1:2)-Sieg des VfB Stuttgart beim 1. FC Kaiserslautern avancierte Kevin Kuranyi zum «König von Kaiserslautern».

Der erstmals von Beginn an nominierte Nationalstürmer besiegelte im Alleingang den historischen Fehlstart der Pfälzer, die er mit der dritten Niederlage im dritten Spiel ans Tabellenende schickte.

«Mein erstes Bundesligator habe ich auch in Kaiserslautern gemacht. Das hat mich das ganze Spiel beschäftigt und beflügelt», strahlte der 22-Jährige nach seinen Bundesligatoren 28 bis 30 für den VfB. Trainer Matthias Sammer, der ihn nach der Europameisterschaft noch nicht in bester Verfassung sah, kam nicht umhin, sich lobend über den Matchwinner zu äußern: «Sehr gut, ich bin sehr glücklich.»

Selbstkritisch räumte Kuranyi, der nach der Gelb-Rot-Sperre des schon vier Mal erfolgreichen Cacau in die Startelf rückte, Defizite in der Alltagsarbeit ein. «Ich habe zuletzt schlecht trainiert», sagte der Stürmer, dem Lauterns Jochen Seitz bescheinigte: «Er ist ein Torjäger, der immer an der richtigen Stelle war und alles richtig gemacht hat.» Dass man «mehr machen muss», hatte ihm auch seine Mutter geraten. «Sie hat mich immer aufgebaut, als es mir schlecht ging», erzählte Kuranyi.

Die Achillesferse des VfB ist eher die Deckung. «Wir haben durch persönliche Dämlichkeit den Gegner nach dem 1:0 ins Spiel gebracht. Darüber wird zu reden sein», bemängelte Sammer das laxe Abwehrverhalten. Zwei Schlafmützigkeiten beim 1:1 von Seitz (35.) und beim 2:1 von Carsten Jancker (38.) hatten den Sieg in Frage gestellt. «Wenn Lautern kurz nach der Pause das 3:1 macht, dann können wir vom Kopf her nicht mehr reagieren», sagte Sammer.

Sammer meinte die vergebene Großchance von Seitz (46.), der Jancker (55.) eine ähnlich hochkarätige Einschussmöglichkeit folgen ließ. «Wenn wir die zwei hundertprozentigen Chancen nutzen, gewinnen wir das Spiel», meinte auch Jancker. Bevor Kuranyi vor 37 828 Zuschauern ins Rampenlicht rückte, hätte der 1,93 Meter lange Hüne an seinem 30. Geburtstag zum Größten werden können. Nach dem «Six-Pack» beim 15:0-Pokalsieg gegen Schönberg gelang ihm zwar das erste Bundesligator für den FCK und sein 50. insgesamt. Doch über den ersten Treffer seit dem 12. Mai 2001 beim 2:1 des FC Bayern gegen Kaiserslautern freute er sich kaum.

«Es geht hier nicht um Jancker, es geht um den FCK», sprach er die düstere Lage der Pfälzer an, die nach dem schlechtesten Saisonstart mit dem «Déjà-Vue»-Erlebnis der zwei letzten Spielzeiten, dem schon wieder drohendem Abstieg, konfrontiert sind. «Ich übernehme die Verantwortung. Jetzt können alle schreiben, der Trainer muss weg. Aber ich bin überzeugt, dass ich mit dieser Mannschaft da unten rauskomme und mein Ziel erreiche», hielt Coach Kurt Jara trotzig ein Plädoyer für den Erhalt seines Arbeitsplatzes.

Ob der mit den Mechanismen der Branche vertraute Österreicher beim schweigsamen Clubchef René C. Jäggi damit auf offene Ohren trifft, ist bei den «Roten Teufeln» mit der Roten Laterne eine offene Frage. Die Mannschaft hält Jara jedenfalls die Stange. Seitz: «Nach nur drei Spielen eine Trainer-Diskussion zu führen, ist unsinnig.»

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten