14.08.2004 18:30 Uhr

Da Silva lässt Mainz 05 jubeln

Mainz (dpa) - Lediglich acht Minuten nach seiner Einwechslung verwandelte der 26-jährige Antonio da Silva einen Mainzer 0:1-Rückstand zum 2:1-Erfolg über den Hamburger SV und das ausverkaufte Stadion am Bruchweg in ein Tollhaus.

Da Silva kam, traf und bescherte mit seinem Doppelpack binnen zwei Minuten dem Bundesliga-Neuling FSV Mainz 05 im Alleingang den ersten Sieg im Oberhaus. «Ich habe dem Trainer alles zurückgegeben, was er mir mit meiner Einwechselung an Vertrauen gegeben hatte», sagte der strahlende da Silva, der vor rund anderthalb Jahren noch in der dritten Liga gekickt hatte.

«Solche Geschichten schreibt nur die Bundesliga», meinte 05- Trainer Jürgen Klopp, der da Silva zwei Minuten vor der Pause eingewechselt hatte. Vor einer Woche hatte der 37-Jährige den Brasilianer bei der 2:4-Auswärtsniederlage gegen den VfB Stuttgart noch wegen einer schwachen Leistung ausgewechselt. Nach da Silvas Coup mit den Treffer in der 51. und 53. Minute gegen Bundesliga- «Dino» HSV konstatierte Klopp: «Ich zieh den Hut vor seiner Leistung.»

Dabei hatte es nach der ersten Halbzeit gar nicht gut für die Rheinhessen ausgesehen. Zumal die Gäste von Trainer Klaus Toppmöller durch Daniel van Buyten (28.) vor 18 700 Zuschauern in Führung gegangen waren. «Jeder von uns hatte 100 Prozent Steigerungspotenzial zur ersten Halbzeit», meinte Mittelfeldakteur Jürgen Kramny.

Nervös und ängstlich waren die Mainzer, nichts war zu sehen von der sonst gewohnten Aggressivität. Da Silvas Tore wirkten dann wie ein Befreiungsschlag. «Danach haben wir nichts mehr zugelassen», stellte Klopp zufrieden fest. «Die Mannschaft hat sich selbst einen Riesengefallen getan. Sie hat erlebt, dass es sich lohnt, wenn man selbst viel ins Spiel investiert.»

Kollege Toppmöller war hingegen das Lachen gründlich vergangen. «Ich bin enttäuscht. Der Ausgleich hat uns aus dem Rhythmus gebracht. Wir haben zu viele Fehler gemacht und zurecht verloren», meinte der HSV-Coach. «Nach diesem Fehlstart muss ich damit rechnen, dass es was auf die Löffel gibt», bekannte der gebürtige Rheinland-Pfälzer, dem schon das frühe Ausscheiden aus dem UI-Cup zugesetzt hatte.

Toppmöller monierte die Einstellung seiner Akteure. Er sei im Moment mit mehr Herzblut bei der Sache als seine Spieler, meinte er. Personelle Konsequenzen sind aber nicht zu erwarten: «Ich habe kaum Alternativen.» Herbei sehnt Toppmöller den Einsatz des lange verletzten Neuzugangs Benjamin Lauth. Zudem hofft er auf einen Erfolge auf dem Transfermarkt: «Wir wollen in Qualität investieren.»

Auf Spielersuche sind auch noch die Mainzer. «Festgeldkonten schießen nun mal keine Tore», meinte Präsident Harald Strutz. «Wir haben Vertrauen in diesen Kader. Es ist die größte Belohnung für die Spieler, die den Aufstieg geschafft haben, von Anfang an in der Bundesliga dabei zu sein», sagte er. Zum ersten Sieg im Oberhaus meinte er: «Wir sind in der Bundesliga angekommen.»

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