10.11.2007 18:30 Uhr

1:3 in Stuttgart: Böse Pleite für den FC Bayern

Stuttgart (dpa) - Ausgerechnet der schwächelnde Meister VfB Stuttgart hat dem Titelfavoriten FC Bayern München eine bittere Lektion und die erste Niederlage in dieser Bundesliga-Saison beigebracht. Die Schwaben demütigten den Tabellenführer beim 3:1 (3:0)-Sieg geradezu.

Nationalstürmer Mario Gomez (10. und 42. Minute) mit seinem sechsten und siebten Saisontor sowie Yildiray Bastürk (30.) mit seinem ersten Treffer überhaupt für den VfB glänzten vor 55 000 Zuschauern im ausverkauften Daimlerstadion. Luca Toni verkürzte noch auf 1:3 (86.). Bayerns Abwehrchef Lucio sah wegen eines Ellbogenchecks gegen den Stuttgarter Ludovic Magnin in der 70. Minute die Rote Karte.

Während die Stuttgarter den dritten Sieg hintereinander in der ersten Liga feierten und das Aus in der Champions League wenigstens für einen Tag vergessen ließen, durften die Münchner ihre Spitzenposition behalten: Verfolger Hamburger SV (1:1 bei Schalke 04) nutzte die Gunst der Stunde nicht.

«Das ist fast noch schlimmer als im April», wetterte Franz Beckenbauer zur Halbzeit im TV-Sender Premiere. Beim 0:2 am 21. April in Stuttgart hatten die Münchner letztmals auswärts in der Bundesliga verloren. Manager Uli Hoeneß saß zur Pause auf der Bayern-Bank und putzte sich die Brille, als könne er seinen Augen nicht trauen. «Es fehlt an allem. Das ist ein Rückfall in alte Zeiten. Da ist kein Wille, in die Zweikämpfe zu gehen», meinte derweil der «Kaiser».

Nach der Kritik des Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge rotierte Trainer Ottmar Hitzfeld weiter und stellte die vermeintlich stärkste Mannschaft auf - ohne Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose und Mark van Bommel. Bei den Bayern zeigte sich schnell, dass die zuletzt drei Unentschieden in der Bundesliga und im UEFA-Cup kein Zufall waren: Statt «ein Zeichen zu setzen», wie es Hitzfeld gefordert hatte, ließen es die Gäste zu, dass die Stuttgarter mit ihrem kompromisslosen Spiel früh zum Erfolg kamen. Eine Flanke von Außenverteidiger Ludovic Magnin segelte durch den Münchner Fünfmeterraum und Gomez nahm dankend an: Der Nationalstürmer bugsierte den Ball mit dem Bauch über die Linie.

Nach nur einer halben Stunde hatte der Rekordmeister halb so viele Gegentore bekommen wie bisher in der gesamten Saison: Bei einem Konter legte Roberto Hilbert dem Mittelfeldstrategen Bastürk das Leder vor und der Neuzugang von Hertha BSC zirkelte ihn wunderschön ins Netz. Im zweiten Durchgang musste der türkische Nationalspieler allerdings durch Sami Khedira ersetzt werden, da er einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen hatte.

Bevor abermals Gomez nach Vorarbeit von Hilbert auf 3:0 erhöhte, hatte der VfB allerdings Riesenglück: Ein Tor von Weltmeister Luca Toni gab Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne) nicht, weil sich der Italiener angeblich beim starken VfB-Kapitän Fernando Meira aufgestützt hatte (32.). Und Bayern-Talent Toni Kroos wurde bei seinem Pfostenschuss vier Minuten später fälschlicherweise wegen Abseitsstellung zurückgepfiffen.

Als einziger Bayern-Profi wehrte sich Toni ernsthaft gegen die Niederlage. Zwei Mal musste VfB-Keeper Raphael Schäfer nach dem Wechsel gegen den Angreifer retten, ehe der Italiener nach einem Pfostenschuss von Hamit Altintop doch noch traf. Hingegen blieb Franck Ribéry ebenso blass wie Lukas Podolski, der seine Chance nicht nutzte.

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