18.11.2006 18:30 Uhr

Nürnberg glücklich - Leverkusen frustirert

Nürnberg (dpa) - Der 1. FC Nürnberg ist nach dem glücklichen Ende der schwarzen Serie von zehn sieglosen Spielen wieder im Soll, für Bayer hat nach dem 2:3 (1:1) der Abstiegskampf begonnen.

Riesenerleichterung beim «Club», dicke Luft in Leverkusen - nach 13 Spieltagen in der Fußball-Bundesliga gehen die bisherigen Tabellennachbarn getrennte Wege. «Wir sollten endlich aufhören, von oben zu träumen und uns mal die Tabelle anschauen», warnte Bayer-Kapitän Carsten Ramelow seine Kollegen vor einer falschen Einschätzung der prekären Situation.

«Das war einfach zu wenig gegen eine Mannschaft wie Nürnberg», kritisierte Ramelow die spielerisch enttäuschende Leistung der Werkself, die bei nur noch vier Punkten Abstand auf einen Abstiegsplatz ihren Traum vom internationalen Fußball vorerst begraben muss. «Wir schaffen es einfach nicht, über 90 Minuten auf dem gleichen Niveau zu spielen», sprach Ahmed Madouni das Manko an und konkretisierte: «Nach der Pause haben wir 15 Minuten geschlafen.»

Der Algerier hatte Bayer nach acht Minuten in Führung geköpft. Beim 2:2 ließ er Thomas Paulus (69.) den Vortritt. Nach dem Eigentor des eingewechselten FCN-Verteidigers folgten 16 bange Minuten, ehe Iwan Saenko (85.) die Zitterpartie beendete. «Gott sei Dank. Die Serie ist zu Ende», gab Präsident Michael A. Roth glücklich zu Protokoll und dachte bereits an das Wiedersehen mit Ex-Trainer Klaus Augenthaler am Samstag in Wolfsburg: «Mit dem Sieg im Rücken und der Selbstsicherheit können wird da einen Punkt holen.»

Saenkos erlösender Treffer machte die umjubelte Rückkehr der seit Monaten erfolglosen FCN-Stürmer perfekt. «Wir haben unter der Woche Torschüsse trainiert, gedanklich», begründete Trainer Hans Meyer scherzhaft das Ende der Ladehemmung auch bei Robert Vittek (1:1 in der 12. Minute) und Markus Schroth (48.), der den neunfachen Meister mit 2:1 in Führung brachte. «Es geht also doch noch», freute sich Meyer über den ersten Sieg seit genau drei Monaten und besonders für Schroth, «denn der hatte ja fast schon Stadionverbot».

Dass seine Mannschaft in ihrer stärksten Phase nach der Halbzeitpause gleich ein halbes Dutzend hochkarätiger Chancen ausließ, war für Meyer ebenso ein Rätsel wie die neue Treffsicherheit der Stürmer: «Es gibt Phänomene im Fußball, die kann man nicht erklären.» Obwohl sein Team nicht so souverän wie zuletzt und in der ersten Halbzeit «nicht mutig und fast ängstlich» gespielt habe, ist dem 63-Jährigen um die Zukunft nicht bange: «Wir sind jetzt Achter, das ist unsere Zielstellung, und den Platz geben wir nicht mehr her.»

Für Leverkusen ist der angestrebte fünfte Platz nach der sechsten Saisonpleite in weite Ferne gerückt. Trainer Michael Skibbe war «verdammt enttäuscht», weil er zumindest mit einem Punkt gerechnet hatte. «Schade, spielerisch läuft es gut, aber wir verlieren. Das ist auf Dauer frustrierend», sagte der Bayer-Coach und fordert im Spiel gegen Cottbus einen Erfolg: «Da müssen wir nachlegen, um uns vom Tabellenende zu entfernen.» Neben Punkten braucht Skibbe auch überzeugende Argumente für seine Vertragsverlängerung.

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