11.11.2006 18:30 Uhr

Stürmer-Tore stützen Slomka - Mainz 05 deprimiert

Gelsenkirchen (dpa) - Kevin Kuranyi und Halil Altintop haben ihre Treffsicherheit wiedergefunden und beim FC Schalke 04 die vage Hoffnung auf ruhigere Tage genährt.

Die sportliche Führung atmete nach dem höchsten Saisonsieg zum Ende der turbulenten englischen Woche, in der die Königsblauen sieben Punkte aus drei Spielen holten und mit Werder Bremen gleichzogen, erst einmal kräftig durch. «Zwei Mal Kevin, zwei Mal Halil - besser geht es für Stürmer doch gar nicht», urteilte Trainer Mirko Slomka nach dem souveränen 4:0 (3:0) gegen den allerdings desolaten Tabellen-Letzten FSV Mainz 05.

Mit ihren Saisontoren drei und vier feierten Kuranyi (13./32.) und Halil Altintop (22./67.) nicht nur die Versöhnung mit den eigenen Fans. Die seit Wochen erfolglosen Stürmer stärkten zudem die Position von Slomka, über dessen Zukunft wegen seines angeblich zerrütteten Verhältnisses zum Team aber weiter spekuliert wird. Nachdem Gustavo Varela in Mönchengladbach nach dem 2:0 dem degradierten Torhüter Frank Rost um den Hals gefallen war, durfte der Chefcoach diesmal wenigstens einmal kurz mitfeiern. Kuranyi, der Nationalspieler Manuel Friedrich düpiert und nach einem Sprint über den halben Platz cool zum 1:0 vollendet hatte, klatschte danach seinen Fürsprecher Slomka ab. Dennoch wirkt der Coach auf Schalke seltsam isoliert.

Unisono dementierten Slomka und Manager Andreas Müller einen Bericht, wonach der erneut überragende Varela für sein Verhalten in Mönchengladbach zusammengestaucht worden sei. «Das ist falsch. Ich habe ihn nicht abgewatscht, sondern nur gefragt, wie er darauf gekommen ist. Er sagte, es sei eine spontane Aktion gewesen», beteuerte Müller, der inständig hofft, dass mit der anhaltenden Erfolgsserie in der Bundesliga allmählich «auch Ruhe im Umfeld einkehrt».

Slomka lobte die Zweikampfstärke, die Laufbereitschaft und das schnelle und schlaue Spiel seiner Elf. Die überlegen geführte Partie wertete er als «deutliches Zeichen» für ein intaktes Gefüge: «Wie schon in Gladbach hat man gesehen, dass sich das Team auf den Punkt konzentrieren kann und alles umsetzt, was wir uns vorgenommen haben.» Das Verhältnis zu den Spielern sei ok. «Wir arbeiten sehr gut zusammen», sagte Slomka, der wie Müller Teile der Medien für die Unruhe verantwortlich macht. Wegen der «negativen Berichterstattung» setzten die Spieler den Presseboykott auch nach dem 1300. Schalker Bundesligaspiel fort. «Das kann kein Dauerzustand sein», so Slomka. Er äußerte aber auch Verständnis für die Profis: «Sie müssen ständig Unwahrheiten und Gerüchte lesen, und dass sie kein Team seien».

Für die seit elf Punktspielen sieglosen Mainzer wird die Lage am Tabellenende immer bedrohlicher. Haarsträubende Abwehrfehler und Harmlosigkeit im Spiel nach vorn verheißen nichts Gutes. Entsprechend bedient war der Trainer nach der unwürdigen Vorstellung. «Es war ein hochverdienter Sieg der Schalker, zu dem wir einen großen Teil beigetragen haben», sagte Jürgen Klopp, der froh war, «dass wir das Ergebnis im Rahmen halten konnten und nicht Historisches daraus wurde». Gleichwohl genießt er bei Spielern und Clubführung großes Vertrauen. «Wir haben uns die Suppe eingebrockt und müssen sie selbst auslöffeln», meinte Torhüter Dimo Wache. Präsident Harald Strutz mahnte trotz der schwierigen Situation zur Gelassenheit: «Wir sind noch nicht abgestiegen. Wir müssen Wege finden, wie wir mit dem Trainer und Neuverpflichtungen im Winter da wieder raus kommen.»

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