14.05.2005 18:30 Uhr

Bayern feiern 6:3 Abschieds-Gala im Olympiastadion

München (dpa) - Die Meisterschale ist wieder im Besitz des FC Bayern München. Unter dem Jubel von 63 000 Zuschauern überreichte Liga-Präsident Werner Hackmann in München um 17.31 Uhr die Trophäe an Kapitän Oliver Kahn.

Zuvor gab es ein 6:3 (5:0)-Torfestival des neuen Champions im bayerischen Derby gegen den 1. FC Nürnberg . «Es ist ein tolles Gefühl, die Meisterschale in Händen zu halten. Es ist doch etwas anderes, als Trainer Meister zu werden», sagte Felix Magath.

Der deutsche Rekordmeister, der den 19. Titelgewinn bereits vor zwei Wochen am 31. Bundesliga-Spieltag perfekt gemacht hatte, lag im 1120. und letzten Fußballspiel im Münchner Olympiastadion zur Pause sogar auf Rekordkurs: Doch die Münchner konnte die 9:0-Rekordsiege gegen Tennis Borussia Berlin (1976) und Kickers Offenbach (1984) zum Abschluss der 33-jährigen Fußball-Ära im Olympiastadion am Ende doch nicht überbieten. Auf der letzten Ehrenrunde überkam Kahn Wehmut: «Als kleines Kind habe ich schon davon geträumt, einmal in diesem Stadion zu spielen. Es ist schon sehr traurig, es zu verlassen.» In der kommenden Saison spielen die Bayern in der neuen «Allianz Arena», die Ende dieses Monats eröffnet wird.

Der große Gewinner der sportlich unbedeutenden Begegnung war Roy Makaay. Der Niederländer erzielte mit einem traumhaften Freistoß (31.) und einem platzierten Foulelfmeter (41.) seine Saisontreffer 20 und 21. Damit liegt er vor dem 34. und letzten Spieltag nur noch zwei Tore hinter dem führenden Slowaken Marek Mintal. Der 23-fache Saison-Torschütze ging im direkten Duell leer aus. Seinen gefährlichsten Schuss entschärfte Kahn (61.). «Die Torjäger-Krone war für mich auf dem Platz kein Thema», behauptete Makaay und lobte vielmehr die Teamleistung: «Die erste Halbzeit war Weltklasse.»

Die weiteren Bayern-Treffer erzielten Claudio Pizarro (8.), Michael Ballack (24.) und Sebastian Deisler (44./78.), der seinen zweiten Bundesliga-Doppelpack im Bayern-Trikot erzielte. Die Nürnberger Treffer schossen Bayern-Verteidiger Martin Demichelis (52./Eigentor) und der eingewechselte Samuel Slowak (80./83.).

«Es war ein wunderschöner Rahmen. Die Sonne schien, neun Tore - schöner kann es nicht sein», kommentierte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer. Nach der letzten Ehrenrunde im Olympiastadion mit dem weltberühmten Zeltdach ging der Party-Marathon für die Bayern-Profis allerdings noch weiter: In geschlossenen Cabrios fuhren sie bei heftigem Regen in die Innenstadt zum traditionellen Empfang durch Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) auf dem Marienplatz.

Rund 15 000 Bayern-Fans feierten vor dem Rathaus den Meister. Um kurz nach 20.00 Uhr präsentierte sich das Team mit der Meisterschale auf einer Bühne, und Manager Uli Hoeneß versprach den Anhängern gleich die nächste Titelfeier in zwei Wochen nach dem Pokalfinale. «Ich kann euch im Namen der Mannschaft versprechen. Eure Reise nach Berlin wird sich lohnen, wir werden dort gewinnen. Es kann nicht sein, dass eine Mannschaft wie Schalke 04 den FC Bayern drei Mal in einem Jahr schlägt. Das ist undenkbar.»

«Ich habe die letzten 90 Minuten im Olympiastadion genossen. Vor allem die ersten 45 Minuten waren meisterlich», frohlockte Magath. Er dachte aber auch im Jubel nach dem achten Liga-Sieg in Serie daran, dass noch ein weiteres Saisonziel wartet: «Wir haben noch eine wichtige Aufgabe vor uns. Aber wenn wir so weitermachen, gewinnen wir den DFB-Pokal auch noch», sagte er mit Blick auf das Endspiel in zwei Wochen in Berlin gegen den FC Schalke 04.

Schon vor dem Anpfiff wurde im Olympiastadion Abschied genommen: Robert Kovac, Samuel Kuffour, Thomas Linke, Vahid Hashemian und Alexander Zickler wurden vom Bayern-Vorstand verabschiedet. Von dem Quintett, das den Club teilweise nach vielen Jahren und Titelgewinnen am Saisonende verlässt, kam danach keiner zum Einsatz. Auch Kovac musste seinen Stammplatz in der Innenverteidigung an Demichelis abtreten; womöglich ein Wink von Magath für das Pokalfinale.

Die Nürnberger, die vor einer Woche den Klassenverbleib perfekt gemacht hatten, wollten den Bayern eigentlich «nicht nur gratulieren», wie Trainer Wolfgang Wolf gesagt hatte. Die Franken standen dann doch Spalier für den Meister, der sich in der Offensive nach Herzenslust austoben durfte. Insbesondere Makaay glänzte nicht nur als Torschütze, sondern bereitete die ersten beiden Tore von Pizarro und Ballack auch noch vor. Und sein 27-m-Freistoß zum 3:0 war das Tor des Tages. In Feierlaune leisteten sich die Bayern nach dem Seitenwechsel einige Nachlässigkeiten, welche die Nürnberger zur Ergebnis-Kosmetik nutzten.

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