14.05.2005 18:30 Uhr

Bochums Abstieg trotz Sieg gegen Stuttgart besiegelt

Bochum (dpa) - Der Abstieg des VfL Bochum aus der Fußball- Bundesliga ist besiegelt. Der Revierclub setzte sich zwar mit 2:0 (0:0) gegen den VfB Stuttgart durch, konnte den insgesamt fünften Gang in die Zweitklassigkeit seit 1993 aber nicht mehr abwenden.

Bei vier Punkten Abstand zum rettenden 15. Tabellenplatz ist auch die letzte theoretische Chance verspielt. Die Freude über die Treffer von Zvjezdan Misimovic (60.) und Vratislav Lokvenc (71.) vor 30 980 Zuschauern im Ruhrstadion hielt sich deshalb in Grenzen. Enttäuschte Gesichter gab es auch bei den Gästen: Nach der siebten Auswärtsschlappe müssen sie vor dem letzten Saisonspiel gegen den FC Bayern um die Champions-League-Qualifikation bangen.

Der neuerliche Absturz ging vor allem Peter Neururer sehr nahe. Ohne sich von den Fans gebührend zu verabschieden und ohne an der Pressekonferenz teilzunehmen, suchte der zum Saisonende scheidende Coach wortlos das Weite. Torhüter Rein van Duijnhoven machte sich gar für einen Verbleib des Fußballlehrers stark: «Warum sollte er nicht Trainer bleiben? Auch sein vermeintlicher Nachfolger hätte großen Druck.» Erstaunlich ruhig kommentierte VfB-Trainer Matthias Sammer die indiskutable Leistung seiner Elf. «Natürlich bin ich enttäuscht, aber die anderen Mannschaften, die oben stehen, machen es auch nicht besser. Die sind genauso blöd wie wir», sagte der Coach mit Blick auf die Tabelle, die den VfB noch immer als Dritten ausweist. Viel emotionaler reagierten die Fans der Stuttgarter: Nur mit Hilfe der Polizei konnte der Mannschaftsbus abfahren.

Zum Verdruss von Sammer konnte der VfB sein großes Potenzial zunächst einmal mehr nicht abrufen. Weder in spielerischer, noch in läuferischer Hinsicht waren die Gäste dem vermeintlich schwächeren «Kellerkind» überlegen. Auch ohne die auf die Ersatzbank verbannten Christian Tiffert und Fernando Meira blieb vor allem im Spielaufbau vieles Stückwerk. Einzig bei einem Schuss von Kevin Kuranyi aus 15 Metern (28.) nach schöner Vorarbeit von Alexander Hleb war Torgefahr erkennbar. Nur mit viel Glück und dank der Klasse von Timo Hildebrand blieb den Stuttgartern ein früher Rückstand erspart: Bei Schüssen von Edu (29.) und Christoph Preuß (30.) reagierte der Schlussmann glänzend, bei einer weiteren Chance von Edu (32.) rettetet die Latte.

Erst nach Wiederanpfiff schienen die Stuttgarter aus ihrer Lethargie zu erwachen. Bei Schüssen des eingewechselten Tiffert (54.) und von Hleb (55.) war jedoch der ins Team zurückgekehrte VfL-Torhüter Rein van Duijnhoven zur Stelle. Das Hoch der Stuttgarter war nur von kurzer Dauer: Ein Treffer von Misimovic riss sie aus allen Träumen von der vorzeitigen Qualifikation für die Champions-League. Nach einem Kopfballzuspiel von Lokvenc markierte der Mittelfeldakteur mit seinem dritten Saisontreffer die verdiente Führung für Bochum. Damit nicht genug: Nur elf Minuten später erhöhte Lokvenc auf 2:0. Bis auf Torhüter Hildebrand, der seine Mannschaft vor einer noch höheren Niederlage bewahrte, und Spielmacher Hleb, blieben die VfB-Profis den Nachweis ihrer Champions-League-Reife schuldig.

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