14.05.2005 18:30 Uhr

BVB bejubelt Derbysieg auf Schalke

Gelsenkirchen (dpa) - Borussia Dortmund feierte Torhüter Roman Weidenfeller und den ersten Derby-Sieg seit sechseinhalb Jahren, für den FC Schalke 04 war die 1:2-Schlappe gegen den Rivalen nur wegen der Fehltritte der Verfolger aus Stuttgart und Berlin einigermaßen erträglich.

Zwar schmerzte die Heim-Niederlage gegen den BVB angesichts drückender Überlegenheit, doch am Ende überwog die Erleichterung, das große Ziel weiter aus eigener Kraft erreichen zu können. «Wir können die gute Saison mit einem Sieg in Freiburg am letzten Spieltag krönen. Und ich bin überzeugt, dass wir am Samstag alles klar machen», sagte Schalkes Coach Ralf Rangnick mit Blick auf den zweiten Tabellenplatz, der die direkte Champions-League-Teilnahme garantiert.

Die Ausgangslage: Schalke (60 Punkte) benötigt einen Sieg beim «Schlusslicht» aus Freiburg, um sich den Einzug in die «Königsklasse» unabhängig von den anderen Ergebnissen zu sichern. Im für die Knappen schlimmsten Fall allerdings könnten sowohl der VfB Stuttgart (58/gegen Bayern München) als auch Hertha BSC (57/gegen Hannover 96) mit Heimsiegen zum Saisonende vorbeiziehen und den Revierclub auf Platz vier durchreichen. Ein Horrorszenario, mit dem sich auf Schalke niemand beschäftigen mag. «Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, um uns in Freiburg ähnlich viele Chance zu erspielen und diese dann auch zu nutzen. Bei allem Respekt, aber wenn wir das nicht schaffen, haben wir es auch nicht verdient, Zweiter zu werden», meinte Rangnick.

Auch Rudi Assauer ist vor dem «Endspiel» im Breisgau im Prinzip nicht bange. «Wir haben ja nicht gespielt wie die Bratwürste», sagte der Manager, doch Restzweifel an der psychischen Stabilität seiner Profis, denen in ähnlich entscheidenden Situationen schon mehrfach die Nerven einen Streich spielten, plagen wohl auch ihn. So schlug Assauer im Scherz vor: «Wir können die Spieler ja mit Baldrian voll pumpen, damit sie ruhiger werden.»

Wie den Spielern war Assauer die Erleichterung anzumerken, dass der nun als Absteiger feststehende Nachbar VfL Bochum mit dem 2:0 gegen den VfB wertvolle Schützenhilfe leistete. «Umgekehrt wäre es eine Katastrophe gewesen. Bochum hat mich überrascht, und die Situation in Stuttgart ist viel schlimmer als unsere.» Stürmer Ebbe Sand aber mahnte: «Wir dürfen nicht glauben, dass es leicht in Freiburg wird. Sie wollen sich anständig aus der Liga verabschieden.»

Beim BVB war der Jubel nach dem ersten Prestige-Erfolg über den Rivalen seit dem 3:0 am 14. November 1998 groß. 15 Mal in Serie war den Schwarz-Gelben in direkten Duellen danach kein Sieg vergönnt. Doch im Beisein von Bundesinnenminister Otto Schily, der zuvor das Sicherheitskonzept für die WM 2006 vorgestellt hatte, und 61 524 Fans in der ausverkauften Arena gelang der Elf endlich der ersehnte Coup, den ihr Trainer Bert van Marwijk auf Grund der Spielanteile und Chancenverteilung fair und objektiv als «nicht richtig verdient» einstufte: «In den letzten beiden Spielen gegen Bremen und heute gegen Schalke haben wir viel Glück gehabt.»

Die BVB-Profis kümmerte es wenig, dass der Gegner reihenweise hochkarätige Chancen versiebte. Die Borussen und ihre Fans ließen Torwart Roman Weidenfeller hochleben, der nach Treffern von Sebastian Kehl (17.) und Lars Ricken (43.) bei einem Gegentor von Tomasz Waldoch (19.) mit zahlreichen Weltklasseparaden den Sieg im 125. Derby und die Chance auf das Erreichen des UEFA-Cups festhielt. «Sie waren mit Fortuna und Weidenfeller im Bunde», klagte Rangnick. Und nicht nur van Marwijk, der in der Pause richtig «böse» geworden war, lobte den seit Wochen in Galaform agierenden Keeper überschwänglich: «Er ist unglaublich gut. Und er wird immer besser. Obwohl - viel besser geht es eigentlich nicht mehr.»

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