14.05.2005 18:30 Uhr

Werder Bremen hofft auf Champions League

Bremen (dpa) - Selten wird Thomas Schaaf richtig laut, doch diesmal war das Donnerwetter zur Halbzeit so nötig wie lange nicht. Nach einer lautstarken Gardinenpredigt des letztjährigen Meistertrainers kamen die Profis des SV Werder Bremen wie verwandelt aus der Kabine, holten einen 0:1-Rückstand auf und sicherten sich mit dem 4:1 über Absteiger SC Freiburg zumindest einen UEFA-Cup-Platz.

«Es war begründet, dass der Trainer laut wurde. Danach haben wir uns zusammengerauft», gestand Nationalstürmer Miroslav Klose hinterher. «Das war der erste Schritt, in Lautern machen wir den zweiten», kündigte er kess an. Tatsächlich schielt der letztjährige Double- Gewinner mit nun 56 Punkten sogar noch auf den zur Champions-League- Qualifikation berechtigenden dritten Platz, nachdem der VfB Stuttgart (58) und Hertha BSC (57) patzten.

«Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bayern nun einen Spaziergang hinlegt und auch Hannover will noch in den UI-Cup», drückte Werders Sportdirektor Klaus Allofs seine Hoffnung aus, dass die direkten Konkurrenten aus dem Schwabenland und Berlin am letzten Spieltag stolpern könnten. Schaaf wollte davon aber nichts hören: «Erstmal müssen wir uns auf einen Sieg in der Pfalz konzentrieren, nicht gleich auf die anderen gucken», forderte er.

Zwar gewannen die Bremer erstmals in dieser Saison nach einem Rückstand, doch wie viele Chancen sie dafür benötigten, war wieder einmal symptomatisch. Mit Hackentricks und Fußball für die Galerie waren sie zwischenzeitlich sogar kurz davor, gegen den Absteiger ihre internationalen Ambitionen zu verspielen. So hat Werder in dieser Saison nicht einmal die Hälfte seiner hundertprozentigen Chancen verwandelt. «Ich glaube, es gab keine Mannschaft, die so viele Torchancen hatte», ärgerte sich Schaaf trotz des am Ende glatten 4:1.

Und auch Allofs haderte mehr mit dem Saisonverlauf, als sich über den Europapokal-Startplatz zu freuen: «Wir hatten es in der Hand, besser abzuschneiden, aber dann darf man nicht die Topspiele verlieren.» Zugleich kritisierte er seinen sonst so hoch gelobten Angriff: «Unsere Stürmer haben alle unheimliche Qualitäten, aber was sie verbessern müssen, sind ihre Laufwege. Man kann nicht immer direkt aufs Tor zusteuern. Aber das ist was für Fortgeschrittene», meinte Allofs zynisch.

Erfolgreichen Angriffsfußball demonstrierten die Mannen um den nach dem Pausengewitter glänzend aufgelegten Johan Micoud in der zweiten Halbzeit. In nur zehn Minuten spielten sie die Breisgauer schwindelig. «Das war grausig heute, dabei hätten wir zuvor fast das 2:0 gemacht», meinte der total gefrustete Gäste-Torwart Richard Golz, der bei diversen Chancen glänzend reagierte. Zwei «Doppelpacks» durch Micoud (48./90.+2) und Tim Borowski (49./51.) ließen die Führung durch Soumaila Coulibaly (23.) schnell vergessen. Die auch nach der Meisterschaft genügsamen Bremer Fans feierten auch das Minimalziel Europacup ausgelassen, nur Schalke-Neuzugang und Noch-Kapitän Fabian Ernst erntete Pfiffe.

Geärgert hat sich wieder einmal Freiburgs Trainer Volker Finke, der allerdings schon für die 2. Liga testete: «Es hat einige Fingerzeige gegeben, dass wir in der neuen Saison wieder hoch kommen.» Nach großem Verletzungspech fällt indes für das letzte Heimspiel in Liga eins in Seyi Olajengbesi nach der Gelb-Roten Karte wegen Handspiels nun auch noch der letzte Innenverteidiger aus.

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