07.05.2005 18:30 Uhr

Bayerns Weißbierduschen für Klopp & Co

Mainz (dpa) - So nahe waren sich der frisch gebackene Titelträger FC Bayern München und Aufsteiger FSV Mainz 05 noch nie. «Das ist eine gefühlte deutsche Meisterschaft», meinte Coach Jürgen Klopp freudestrahlend.

Zuvor konnten seine Schützlinge durch die gleichzeitigen Niederlagen der Konkurrenten aus Bochum und Rostock bereits zwei Spiele vor Saisonende ausgelassen den Verbleib in der Fußball-Bundesliga feiern. «Im Moment ist in mir einfach nur eine riesengroße Erleichterung.» Daran änderte auch die etwas unglückliche 2:4 (1:2)-Niederlage beim ersten Punkt-Gastspiel des Rekordchampions aus München durch den erneuten Dreier-Pack von Roy Makaay nichts.

Während es sich die Bayern-Spieler eine Woche nach dem eigenen Meisterbad nicht nehmen ließen, auch ihre Mainzer Kollegen mit Weißbierduschen zu überraschen, schüttete Trainer Felix Magath reichlich Lob über den Mainzern aus: «Das war ein Klassespiel von beiden Mannschaften. Bei so einer tollen Stimmung kommen wir nächste Saison gerne wieder.» Komplimente gab es auch von Nationalmannschaftskapitän und Torschütze Michael Ballack (42.): «Für Mainz ist das sensationell. Es ist ein sehr sympathischer Verein, der sich das redlich verdient hat.»

Zu der sehenswerten Partie vor 20 300 Zuschauern im seit Wochen ausverkauften Bruchwegstadion leisteten die Bayern den spielerischen Beitrag. Die Mainzer zeichneten sich wie schon während der gesamten Saison durch Leidenschaft und unbändigen Kampfgeist aus. Zwei Mal glichen die Gastgeber gegen die ohne Nationalkeeper Oliver Kahn (Daumenverletzung) und Angreifer Claudio Pizzaro angetretenen Münchner durch Benjamin Auer (35.) und Michael Thurk (59.) aus.

Doch noch vor dem erneut starken Ballack avancierte «Tormaschine» Makaay zum Matchwinner und schoss sich für den finalen Kampf um die Krone für den besten Schützen warm. Nach seinen drei Treffern vor einer Woche beim 4:0 in Kaiserslautern zielte der Niederländer auch in Mainz drei Mal in Schwarze und erhöhte sein Konto auf 19 Tore. «Man sieht, wie gut er momentan drauf ist. Wenn er gegen Chelsea in der Champions League gespielt hätte, wären wir jetzt noch dabei», unterstrich Magath die Bedeutung des Ausnahmeangreifers.

Von der Champions League können die Mainzer nur träumen. Im Feiern zeigten sich die im Vergleich zum millionenschweren Bayern-Ensemble namenlosen 05er aber mindestens ebenbürtig. Coach Klopp kletterte sogar auf den Zaun und stimmte die Jubelgesänge an. «Das ist emotional ein ganz großer Tag. Wir werden wohl erst nach der Saison richtig verstehen, was wir hier abgezogen haben», meinte der Trainer, der für drei, vier Stunden einen Schlussstrich unter die aufreibende Spielzeit ziehen wollte.

Abwehr-Ass Manuel Friedrich fand den vorzeitigen Klassenverbleib «phänomenal», der in Uli-Hoeneß-Manier vor den Bierduschen flüchtende Präsident Harald Strutz nannte den Coup «einfach geil». Denn der FSV sei mit viel Bauchweh und «absoluten Nobodys» in die Saison gegangen. Aber selbst wenn Wetklo & Co nun auch in München ein Begriff sind, «darf hier keiner durchknallen», mahnte Klopp.

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