30.04.2005 18:30 Uhr

Klose krönt Werder-Sieg mit Fair-Play-Geste

Bremen (dpa) - Mit einer bemerkenswerten Fair-Play-Geste hat Miroslav Klose Werder Bremens starke Leistung beim 3:0-Sieg gegen Arminia Bielefeld gekrönt.

Schiedsrichter Herbert Fandel (Kyllburg) hatte in der 28. Minute einen Elfmeter für Bremen gepfiffen, die Entscheidung aber zurückgenommen, nachdem Klose «ohne Umschweife zugegeben hatte, dass der Torwart Hain den Ball berührt hat und es kein Foul war». Fandel lobte den Nationalspieler: «Das zeichnet den Charakter des Herrn Klose aus. So etwas ist sehr ungewöhnlich im professionellen Fußball.»

Trotz der Treffer von Ludovic Magnin (43. Minute), Tim Borowski (53.) und Klose (78.) war diese Szene nach Spielschluss die am heftigsten diskutierte. Wie die meisten der 39 952 Zuschauer glaubte Fandel ein Foul von Mathias Hain an Klose erkannt zu haben. Nach einem Zeichen seines Assistenten Thorsten Schiffner (Konstanz) sowie Befragungen von Hain und Klose revidierte er jedoch seine Entscheidung und nahm auch die Gelbe Karte für Bielefelds Keeper zurück. «Ich habe ihm gesagt, dass der Torwart vorher den Ball spielt, auch wenn er mich danach trifft», erklärte Klose später.

Hain war über Kloses Ehrlichkeit verblüfft und sagte: «Hut ab vor ihm, das ist eine faire Geste. Andere Spieler hätten da nicht so reagiert. Das war auch für die Bremer eine schwierige Situation, denn es stand ja noch 0:0.» Der so gelobte Kose meinte dazu: «Ich denke, in so einem Moment muss man so reagieren - man muss es den Schiedsrichtern heutzutage so einfach wie möglich machen und ihnen nicht extra Steine in den Weg legen. Letztendlich wird immer der belohnt, der fair ist.»

Bei Klose traf das insofern zu, als er seinen 15. Saisontreffer erzielte, indem er eine ansehnliche Kombination über Johan Micoud und Ivan Klasnic zum 3:0 abschloss. Das tolle Tor passte zur Leistung des entthronten deutschen Fußballmeisters, der nach langer Durchstrecke vor allem in der zweiten Halbzeit glänzend aufspielte und dank der Patzer der Konkurrenz wieder blendende Aussichten auf einen Platz im internationalen Geschäft hat und sogar von der Champions League träumen darf.

Nach einigen schwachen Auftritten und nur einem Sieg in fünf Spielen war die Erleichterung bei den Bremern groß. «Wir müssen jetzt noch drei Mal gewinnen, um den dritten Platz zu erreichen», sagte Manager Klaus Allofs angesichts von zwei Punkten Rückstand auf den drittplatzierten VfB Stuttgart.

Die Bielefelder waren angesichts des Bremer Angriffswirbels «froh, dass wir nicht noch mehr Tore bekommen haben», wie Trainer Uwe Rapolder zugab. Nach dem nun auch rechnerisch feststehenden Klassenerhalt drehte sich alles um den Trainer, dessen Zukunft bei der Arminia weiter offen ist. «An der Situation hat sich durch das Spiel nichts geändert», sagte Rapolder, der den Club nach dem Abgang mehrerer Leistungsträger eventuell verlassen will.

Manager Thomas von Heesen muss sich bereits Gedanken über einen neuen Trainer machen. «Ich habe immer Plan B im Kopf», sagte er. «Es geht so oder so weiter - das sind Wimpernschläge der Zeitgeschichte.» Angesichts der ungeklärten Situation erklärte er aber auch: «Das macht die Situation bei den Verhandlungen mit möglichen neuen Spielern natürlich nicht einfacher.»

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