30.04.2005 18:30 Uhr

BVB schreibt UEFA-Cup ab - Freiburg wie befreit

Freiburg (dpa) - Ausgerechnet im Selbstbedienungsladen der Fußball-Bundesliga hat sich Borussia Dortmund nicht mit drei Punkten eingedeckt und kann die UEFA-Cup-Teilnahme nun vom Wunschzettel streichen.

«Das ist ein herber Verlust. Es wäre leicht gewesen, hier zu gewinnen», meinte Nationalspieler Sebastian Kehl nach dem mageren 2:2 (2:1) der Westfalen beim Absteiger SC Freiburg. Der Tabellenachte kann sich nun voll auf das Erreichen des UI-Cups konzentrieren, und das ist für Präsident Reinhard Rauball keine Schande nach einer turbulenten Saison: «Wir können uns glücklich schätzen, dass wir diese Chance noch haben. In der Winterpause war noch vom Abstieg die Rede.»

Für Bert van Marwijk gab es ein Déjà-vu-Erlebnis im sonnigen Breisgau: 2:2 endete auch die Partie, bei der er 2001 im UEFA-Cup als Trainer von Feyenoord Rotterdam in Freiburg aufkreuzte. «Um im nächsten Jahr im UEFA-Cup zu spielen, hätten wir heute gewinnen müssen. Der UI-Cup ist aber noch drin», sagte der Niederländer nach 90 Minuten Sommerfußball vor 24 500 Zuschauern. Nach einem stürmischen Beginn des Schlusslichts mit dem Führungstor durch Wilfried Sanou (11. Minute) drehten Ewerthon (37.) und Jan Koller (39.) mit einem Doppelschlag das Spiel. Doch Soumaila Coulibaly traf sieben Minuten vor Schluss aus dem Gewühl heraus zum 2:2 und van Marwijk ging mit seinen Profis hart ins Gericht. «Nur Markus Brzenska hat in meinen Augen gut gespielt», meinte der BVB-Coach.

Van Marwijk hatte geahnt, dass es nicht leicht wird gegen «eine Mannschaft, die abgestiegen ist, die frei ist, die nichts mehr zu verlieren hat». Befreit vom Druck des Abstiegskampfs konnte der Sportclub endlich einmal wieder sein Publikum überzeugen, auch wenn er seit dem 29. Januar (1:0 gegen Wolfsburg) auf einen Sieg wartet. Noch vier Punkte müssen die Freiburger an den restlichen drei Spieltagen sammeln, um nicht der schlechteste Absteiger seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel zu sein. Diese zweifelhafte Ehre hatte sich Borussia Mönchengladbach in der Saison 1998/1999 erworben.

Punktelieferant Freiburg hat seine Trauerarbeit bereits geleistet. «Seit drei, vier Wochen habe ich den Kopf oben und plane für die zweite Liga», versicherte Volker Finke. Der SC-Trainer sortiert allmählich seinen Kader und erklärte: «In der ersten Halbzeit waren - mit Ausnahme von Torwart Timo Reus - nur Spieler auf dem Platz, die wir in die zweite Liga mitnehmen wollen.» Sogar der von Trainer und Publikum oft verschmähte Ex-Dortmunder Ibrahim Tanko durfte mal wieder vorspielen, musste aber nach 40 Minuten mit einer Knieprellung raus.

Und noch eine Seltenheit: Der Sportclub spielte zu Beginn ohne einen «Willi», weil die verbleibenden Georgier Lewan Zkitischwili und Alexander Iaschwili die Bank drückten. «Schade, dass wir erst jetzt anfangen, Fußball zu spielen. Das ist ein bisschen zu spät», bedauerte Ellery Cairo fast am Ende einer völlig verkorksten Saison.

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