12.02.2005 18:30 Uhr

Lautern weiter im Aufwind - Landunter in Rostock

Kaiserslautern (dpa) - Sturmböen über dem Betzenberg machten das 2:1 (1:0) des 1. FC Kaiserslautern gegen Hansa Rostock zu einer windigen Angelegenheit - zum Glück ohne Folgen. Ein in der Halbzeitpause von einem losgelösten Blechteil des Daches der Südtribüne am Mittelkreis getroffener Ordner kam mit dem Schrecken und einer Schulterprellung glimpflich davon.

Weil weitere Teile des im Umbau befindlichen Fritz-Walter-Stadions sich zu lösen drohten, pfiff Schiedsrichter Franz-Xaver Wack die zweite Halbzeit der Bundesliga-Partie mit achtminütiger Verspätung an. «Die Sicherheit hatte Vorrang. Deshalb musste noch ein zweites Teil am Dach festgezurrt werden», sagte der Referee aus dem bayrischen Biberbach zu dem nicht alltäglichen Zwischenfall.

«Es war eine unglückliche Kombination aus WM-Baustelle und Wetterkapriolen», meinte der um Beschwichtigung bemühte FCK-Pressesprecher Michael Novak. Nicht auszudenken, wenn das eigentlich zur Windabweisung dienende Blechteil während des Spiels auf den Rasen geflogen wäre.

Einen glücklichen Ausgang nahm das Spiel für den sich weiter im Aufwind befindenden FCK, der durch Tore von Jochen Seitz (4.) und Ferydoon Zandi (51.) im siebten Spiel in Serie ungeschlagen blieb und sich endgültig von den nach schwacher Vorrunde befürchteten Abstiegsrängen entfernte. «15 Punkte Differenz zu einem Abstiegsplatz sollten reichen», sagte Torwart Thomas Ernst, der aber zugleich davor warnte, schon vom UEFA-Cup zu träumen. «Wir sind nicht so vermessen, vom internationalen Geschäft zu reden. Wir bleiben auf dem Teppich und denken von Spiel zu Spiel. Wenn wir drei oder vier Spieltage vor Saisonende noch auf Tuchfühlung sind, dann greifen wir natürlich auch an», meinte Ernst.

Mit 31 Punkten haben die unter dem lange umstrittenen Trainer Kurt Jara zu einer Einheit gewachsenen Pfälzer, die im letzten Jahr mit 36 Punkten den Abstieg vermieden hatten, schon nach 21 Spielen das 40- Punkte-Programm im Visier. Aber auch der Österreicher sträubt sich gegen die plötzlich erwachten Erwartungen. «Wir sind erst Mal froh, dass wir einen einstelligen Tabellenplatz haben. Das ist lange nicht da gewesen», meinte Jara, dem die mangelnde spielerische Souveränität seines Teams ebenso nicht verborgen geblieben war wie seinem überragenden Spielmacher Marco Engelhardt. Mit der gleichen Frechheit, wie er seine Freistöße (Lattentreffer/6.) zu schießen pflegt, kommentierte der 24-jährige Jung-Nationalspieler die zum Erfolg reichende FCK-Vorstellung: «Ein gutes Pferd springt auch nur so hoch, wie es muss.»

Die Hürde Hansa war allerdings auch nicht allzu hoch. Die von der Grippe geschwächten Hanseaten konnten den Pfälzern kaum Paroli bieten. «Ich möchte unsere Grippewelle nicht als Alibi anführen, aber bei uns haben Spieler gespielt, die unter normalen Umständen nicht eingesetzt worden wären», sagte Trainer Jörg Berger. Auch den 60- Jährigen, der nach acht Spielen beim Tabellenletzten weiter auf seinen ersten Sieg wartet, hatte der Virus erwischt, was ihn während des Spiels auf die Toilette trieb. Böse war Berger nur mit seinem Torschützen Rade Prica (83.), der mit seiner Gelb-Roten Karte (90.+2) den Patienten weiter schwächte. Berger: «Das werden wir intern regeln.»

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