12.02.2005 18:30 Uhr

Schalke zurück im Titelkampf - Wolfsburger verlieren

Gelsenkirchen (dpa) - Erik Gerets war beeindruckt, Gerald Asamoah genoss breit grinsend seine wundersame Blitzheilung, und Ebbe Sand schickte nach der Gala gegen den VfL Wolfsburg verbale Grüße an den Bundesliga-Spitzenreiter. «Es war wichtig, Bayern München zu zeigen, dass wir es noch ernst meinen mit dem Titel», sagte der dänische Stürmer des FC Schalke 04 nach dem 3:0 (2:0) gegen die völlig überforderten Niedersachsen.

Dass die Wolfsburger vor 61 524 Fans in der ausverkauften Arena nicht total unter die Räder kamen, hatten sie dem großartigen Simon Jentzsch zu verdanken. Der Torhüter machte Großchancen én masse zunichte, parierte auch einen Strafstoß von Ailton (51.). Dennoch hatte Schalke-Coach Ralf Rangnick nach zuletzt enttäuschenden Auftritten diesmal fast nur Grund zur Freude: «An der ersten halben Stunde gab es nichts auszusetzen - außer an der Chancenverwertung.»

Sein Kollege Gerets sah bei der 7. Niederlage in den vergangenen 8 Spielen einen Klassenunterschied zwischen seiner und der Schalker Elf. «Erstmals seit ich Trainer in Wolfsburg bin, habe ich wirklich einen Qualitätsunterschied gesehen. Wir waren von Anfang an unterlegen und haben zu Recht in dieser Höhe verloren», sagte der Belgier, der nach der Pleitenserie auf baldige Besserung hofft.

Seine Zuversicht macht Gerets vor allem an der Genesung von Diego Klimowicz und Andres D'Alessandro (wurde eingewechselt) fest. Zudem stünden gegen Rostock die gegen Schalke gesperrten Martin Petrow und Stefan Schnoor sowie der erkrankte Kevin Hofland wieder zur Verfügung. «Dann haben wir mehr Qualität im Kader», so Gerets. Trotz der rasanten Talfahrt des einstigen Tabellenführers auf Rang 10 blendet er die im Umfeld aufkommende Unruhe aus: «Ich mache meine Arbeit solange man mich lässt.» Für Manager Thomas Strunz ist ein Trainerwechsel ohnehin «kein Thema».

Ein Thema dagegen war die tolle Vorstellung von Lincoln, der seinerzeit von Gerets in Kaiserslautern ausgemustert wurde und sich nun auf seine Weise revanchierte. Der kleine Brasilianer war ständiger Antreiber, glänzte mit präzisen Zuspielen und bereitete per Freistoß bzw. Ecke die Kopfballtore von Asamoah (13.) und Sand (35.) maßgerecht vor. Das 3:0 für die wie aus einem Guss spielenden Knappen steuerte Mike Hanke (85.) bei. «Lincoln war grandios, wie zu seinen besten Zeiten», lobte Gerets. Und sein jetziger Trainer Rangnick befand: «Er ist auf dem Weg zu seiner Hinrunden-Form.»

In bestechender Verfassung präsentierte sich einmal mehr Asamoah. Dabei schien dessen Mitwirken nach dem frühen Aus im Länderspiel und dem von DFB- und Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller- Wohlfahrt diagnostizierten Muskelfaserriss im Oberschenkel eigentlich ausgeschlossen. Es sei wohl nur ein «leichter» Faserriss gewesen, grinste Asamoah, und philosophierte über sein «besonderes Heilfleisch». Er habe schon gefühlt, dass es «nicht so schlimm» sei. Für Sand grenzt Asamoahs Blitzheilung an ein Wunder: «Wenn das ein richtiger Muskelfaserriss war, ist sie Weltrekord.»

Rangnick waren andere Dinge wichtiger: Seine Elf hat sich im Titelrennen eindrucksvoll zurückgemeldet und den Druck auf Bayern München erhöht. Und die Formkurve zeigt vor dem schweren UEFA-Cup- Spiel beim ukrainischen Spitzenclub Schachtjor Donezk klar nach oben. Besonders freute ihn, dass Tomasz Waldoch und Dario Rodriguez die Innenverteidiger Marcelo Bordon (Achillessehne) und Mladen Krstajic (Infekt) tadellos vertraten: «Seit ich hier Trainer bin, haben wir daheim erstmals zu Null gespielt.»

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