12.02.2005 18:30 Uhr

Löw leidet mit Abstiegskandidat Freiburg nach 0:0

Freiburg (dpa) - Joachim Löw litt mit seinen Badenern, Elfmeter- Versager Levan Zkitischwili nahm geknickt alle Schuld auf sich und Volker Finke trauerte über den verschenkten Sieg: Mit dem enttäuschenden 0:0 gegen Hannover 96 ist Abstiegskandidat SC Freiburg dem Sturz in die 2. Fußball-Bundesliga wieder einen großen Schritt näher gerückt.

«Für Freiburg ist das Unentschieden fast zu wenig», urteilte der Assistent von Bundestrainer Jürgen Klinsmann. «Ich als Freiburger drücke dem SC aber immer noch die Daumen.» Unterstützung im Kampf um den Klassenverbleib benötigt der Tabellen-17. nach dem erneuten Rückschlag mehr denn je. Aus eigener Kraft scheinen es die Freiburger, die längst nur noch ein Schatten der einst gefeierten «Breisgau-Brasilianer» sind, trotz personeller Aufstockung zur Winterpause nicht schaffen zu können. Selbst das Strafstoß-Geschenk von Schiedsrichter Peter Sippel reichte nicht zum dringend erforderlichen Heimsieg. Der sonst so sichere Schütze Zkitischwili zeigte Nerven. «Das ist natürlich sehr ärgerlich für die Mannschaft», sagte der Georgier nach seinem ersten verschossenen Elfmeter (51.) für Freiburg.

Finke («Das war vielleicht kein hundertprozentiger Elfmeter») entschuldigte trotz aller Enttäuschung den Fehlschuss und wies auf die anderen vergebenen guten Chancen als ebenso entscheidend hin. Von einem Rückschlag wollte er nicht reden, allenfalls was «die Summe der verlorenen Punkte anbelangt». Aber die Saison biete noch viele Möglichkeiten, richtete der SC-Trainer den Blick nach vorn. «Jetzt zwei Tage jammern und trauern ist okay; dann kommt die Vorbereitung auf das nächste Spiel.»

Gegen Tabellennachbar VfL Bochum steht am nächsten Spieltag schon eine Art Finale um den Klassenverbleib an. Deshalb wertete es SC-Torwart Richard Golz als «positiv, einen Punkt auf Bochum gut gemacht zu haben». Mittelfeldmann Zlatan Bajramovic richtete seine geknickten Kollegen auf: «Viele haben uns schon abgeschrieben. Aber wir waren auch heute besser als der Gegner. Wir brauchen den Kopf nicht hängen zu lassen.»

Erhobenen Hauptes sprach Ewald Lienen von einem «nicht unverdienten Punktgewinn». Hannover habe zwar nicht attraktiv gespielt und zu wenig nach vorne getan, aber wieder einmal kompakt gestanden - und das ohne den angeschlagenen Nationalverteidiger Per Mertesacker. Dass Enke den ungerechtfertigten Elfer gehalten habe, «war ausgleichende Gerechtigkeit».

Polemisch reagierte der 96-Coach auf die Frage, ob das 0:0 angesichts eines greifbar nahen UEFA-Cup-Platzes nicht für ihn ein Rückschlag sei: «Klar, wir sind eine Top-Mannschaft, gespickt mit Nationalspielern. Wir arbeiten daran, um die deutsche Meisterschaft mitzuspielen.» Dann polterte Lienen los: «Dieser ganze Quatsch hat uns zurückgeworfen. Die Erfolge können zurückkommen, wenn man sich daran erinnert, wo wir herkommen.»

Enke, dem Löw «eine Klasse-Leistung» und Chancen für die Nationalmannschaft bescheinigte («Er steht bei uns auf jeden Fall im Blickfeld»), bedankte sich bei seinem Torwarttrainer Jörg Sievers für den entscheidenden Tipp über die Lieblingsecke Zkitischwilis. Der Keeper parierte bereits seinen vierten von zehn Strafstößen.

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