30.10.2004 18:30 Uhr

Bremer nach 1:1 gefrustet - Doll gibt HSV zwei Tage frei

Bremen (dpa) - Hängende Köpfe beim Meister vor dem Champions-League-Heimspiel gegen den RSC Anderlecht, jubelnde Hamburger und zwei Tage trainingsfrei als Geschenk von «Wunderheiler» Thomas Doll.

Während sich der HSV nach dem 1:1 im 81. Nordderby der Fußball-Bundesliga und insgesamt sieben Punkten in einer Woche mit stolz geschwellter Brust auf die Heimreise begab, ärgerten sich die Bremer über zahlreiche verpasste Chancen. «Ich bin sehr, sehr traurig, dass wir nach so einem Spiel auf ein Tor nur mit einem Punkt dastehen, aber andererseits auch wahnsinnig stolz auf meine Jungs. Wenn wir mit dieser Einstellung gegen Anderlecht auflaufen, ist mir nicht bange», meinte Trainer Thomas Schaaf, der von Woche zu Woche seine Notelf neu formieren muss.

Gegen den Nordrivalen fehlten gleich sieben Stammspieler. «So eine Verletztenserie habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt. Wir können nur auf Tim Borowski und Angelos Charisteas hoffen», sagte Bremens Sportdirektor Klaus Allofs, der ebenso wie Schaaf mit mentalen Streicheleinheiten sein Team wieder aufbauen will. «Das ist jetzt wirklich ein ganz wichtiges Spiel, in dem wir uns eine gute Ausgangsposition fürs Achtelfinale verschaffen können», sagte Allofs. Nationalspieler Borowski hat einen Hexenschuss und auch den griechischen Europameister zwickt der Rücken.

Doch auch ohne das Duo lautete das eindeutige Chancenverhältnis 20:2, am Ende mangelte es an Abgebrühtheit und «einfach Glück», wie Schaaf es formulierte. Der bestens aufgelegte Torwart Martin Pieckenhagen rettete dem HSV das Remis und war dennoch unzufrieden: «Unsere Ansprüche sind gewachsen. Wir wollen mehr», sagte der 32-Jährige, der noch vor zwei Wochen in einer Wutrede die Mitspieler arg kritisiert hatte. «Nun kämpft einer für den anderen.»

Stärker geworden ist beim HSV vor allem der pfeilschnelle Emile Mpenza, der das 0:1 durch David Jarolim (22.) einleitete. «Wir haben erkannt, dass wir nicht elf Einzelspieler sein können. Der Trainer lebt uns das vor», lautete die Erklärung des zweikampfstarken Ex-Bremers Raphael Wicky, der die neue Ordnung auf dem Platz als entscheidende Veränderung ausmachte. In der Tat hat Doll jedem einzelnen in Zweiergesprächen seine Rolle und Bedeutung für die Mannschaft klargemacht. Neuerdings arbeitet auch die Abwehr, die in drei Partien nur ein Tor kassierte, mit Daniel van Buyten und Khalid Boulahrouz Hand in Hand.

So ließen die Hamburger auch in der Schlussphase gegen den überlegenen Double-Gewinner von der Weser einzig den Treffer von Christian Schulz (74.) zu. «Wir haben uns das Glück hart erarbeitet», befand denn auch Doll, der an den freien Tagen selbst ein wenig durchatmen will nach «dieser Hammerwoche». «Der Trainer hat wahnsinnig großen Anteil an dem neuen Selbstvertrauen der Mannschaft», attestierte Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer.

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