02.10.2004 18:30 Uhr

FC Bayern beendet schwarze Serie gegen Bremen

Bremen (dpa) - Ein geschlagener Meister, ein gebrochenes Nasenbein und ein schon wieder ausgeflippter Nationaltorhüter. Das Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga kochte über vor Emotionen und mündete bei den 2:1 siegreichen Bayern in neue Angriffslust.

«Wir müssen Wolfsburg und Stuttgart noch wegräumen, das ist die Aufgabe bis Weihnachten», kündigte Münchens Manager Uli Hoeneß gewohnt unbescheiden an, nachdem sein Team die schwarze Serie nach acht sieglosen Liga-Spielen gegen Werder Bremen im Weserstadion beendet hatte.

Im Gedächtnis bleibt neben einer spannenden und leidenschaftlich geführten Partie mit Toren von Michael Ballack (20.), Sebastian Schweinsteiger (75.) sowie Bremens Miroslav Klose (80.) vor allem der erneute Ausraster von Oliver Kahn. Wie von Sinnen baute sich der Bayern-Keeper vier Minuten nach der Halbzeit vor Klose auf. Er schrie sich in Rage und gestikulierte. Wütend drohte er dem Stürmer, mit dem er noch vor zwei Jahren zusammen die Vize-Weltmeisterschaft gefeiert hatte, und bohrte ihm dabei seinen Zeigefinger fast in die Nase.

Er habe einen Schlag in die Nieren bekommen, gab Kahn später als Begründung für seine Attacke an: «Ich habe den Miro gefragt, er weiß von nichts. Also gehen wir mal davon aus, dass es irgendwelche höheren Mächte waren, die da eingewirkt haben.» Merkwürdigerweise blieb der Vorfall ohne Folgen, der an ähnlich unkontrollierte Ausfälle Kahns gegen Heiko Herrlich oder Thomas Brdaric erinnerte. Der ansonsten gute Schiedsrichter Herbert Fandel (Kyllburg) reagierte jedenfalls nicht und wollte die Szene auch später nicht kommentieren.

Klose zeigte Gelassenheit im Gegensatz zu Kahn, der später mit einer merkwürdigen Mischung aus Ironie und Arroganz den Vorfall herunterzuspielen versuchte. Der Bremer Stürmer, der dem wilden Kahn nach der Partie kopfschüttelnd die Hand gab, monierte das nicht geahndete «Zeitspiel» und meinte: «Der Olli darf wohl alles.» Weniger nachsichtig zeigte sich Werder-Trainer Thomas Schaaf. «Das gehört nicht auf den Platz», sagte der Coach im Deutschen Sportfernsehen (DSF): «So eine Aktion ist überhaupt nicht zu akzeptieren.»

Schmerzhafter als der erneut stark aufspielende Klose wird Frank Fahrenhorst die Partie in Erinnerung behalten, denn er brach sich bei einem Zweikampf mit Ballack die Nase. «Das tut mit leid, das war nicht mit Absicht», entschuldigte sich der Münchner: «Ich will mich zum Tor drehen und bei der Bewegung treffe ich ihn.» Mit Fahrenhorst fiel ein weiterer Bremer Defensivspieler aus. «Es ist schon eine Menge, was wir im Moment verkraften müssen», meinte Schaaf.

Ballack war angesichts der erfolgreichen Woche äußerst zufrieden: «Wir haben uns eindrucksvoll zurückgemeldet mit dem Spiel in der Champions League und hier in Bremen», meinte der Bayern- Spieler: «Wir holen jetzt Platz um Platz auf.» Kerniger formulierte es der Manager: «Der FC Bayern in dieser Form gehört an die Spitze.»

Dass der Sieg in Bremen nicht besonders glanzvoll gelang, störte die Münchner nicht. «Ob verdient oder nicht verdient ist mir egal», sagte der ehemalige Bremer Torsten Frings, «Hauptsache wir haben die drei Punkte.» Und auch Trainer Felix Magath meinte: «Es geht nicht darum, alle drei Tage optimale Spiele zu zeigen, sondern in möglichst vielen Wettbewerben erfolgreich zu sein.»

Die Bremer haderten hingegen nach der Partie mit sich selbst. «Wir haben nicht an uns geglaubt», meinte Klose und beschrieb so vor allem die erste Halbzeit. Etwas ratlos meinte auch sein Trainer: «Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich kann mir nicht erklären, dass wir in der ersten Hälfte so unentschlossen zu Werke gehen.» Die zusätzliche Belastung durch die Champions League wollte er jedenfalls nicht gelten lassen. «Es lag nicht an der Kraft», sagte Schaaf.

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