Auch in der letzten Woche ging es wieder drunter und drüber beim Westschweizer Klub Xamax. Bulat Tschagajew weigerte sich der Stadt Neuenburg 200‘000 Franken für die Stadionmiete zu bezahlen. Der tschetschenische Boss drohte der Stadt sogar mit dem Wegzug und brachte Lausanne und Genf als neue Standorte für Xamax ins Gespräch. Die Stadt liess sich aber nicht erpressen und so lenkte Tschagajew in letzer Minute ein und beglich die Rechnung um den Klub so vor dem Konkursverfahren zu retten. Ein weiterer Tiefpunkt in der turbulenten Klubführung seit der Übernahme von Tschagajew am 12. Mai.

Sportlich gesehen geht es Xamax aber langsam wieder besser. Nach drei Unentschieden und einem Sieg gegen den FC Zürich haben die Neuenburger jetzt sechs Punkte auf dem Konto. Damit haben sie sich langsam vom katastrophalen Saisonstart erholt. Nachdem letzte Woche aber Trainer Joaquin Caparros wegen zu geringen Erfolgs entlassen wurde, steht mit Vitor Munoz erneut ein neuer Trainer an der Seitenlinie. Dies ist bereits der vierte Trainer seit der Übernahme durch Tschagajew. Vor allem für die Spieler ist die unsichere Lage am Neuenburger See natürlich alles andere als förderlich. Es wird sich zeigen ob die Spieler schon mit dem neuen Trainer harmonieren und ob diese vielen Wechsel wirklich helfen.

Bei GC Zürich sieht die sportliche Ausgangslage nicht viel besser als aus bei den Neuenburgern. Mit einem Punkt mehr als Xamax steht GC auf dem siebten Platz der Super League. Das hätten sich die verantwortlichen bei GC vor der Saison sicher anders vorgestellt. Einzig gegen Servette konnten die Zürcher in letzter Zeit gewinnen (4:3). Im letzten Spiel gegen Luzern (0:1) waren die Hoppers vor allem in der Offensive viel zu harmlos und mussten sich darum, ohne sich zu beklagen, geschlagen geben. Es wird sich zeigen ob die junge Mannschaft um Ciriaco Sforza die momentane Verwirrung in Neuenburg für sich ausnutzen kann.

Was für ein Spiel uns am Sonntag erwartet, kann niemand wirklich voraussagen. Beide Mannschaften haben das Zeug um als Sieger vom Platz zu gehen. Auch die Stimmung im Stadion wird definitiv speziell. Denn auch den verbliebenen Neuenburger Fans wurde das Treiben von Tschagajew langsam zu bunt und sie haben darum für das Spiel am Sonntag zu einem Stadionboykott aufgerufen. Da hat es der Boss scheinbar noch mit den letzten verbliebenden Fans verspielt.

Das Spiel Neuchâtel Xamax gegen den Grasshoppers Club Zürich können Sie am Sonntag ab 16.00 Uhr im Liveticker auf welfussball mitverfolgen.

Fabian Hofstetter