24.04.2011 19:00 Uhr

Austria sucht in Ried den Ausweg aus der Krise

Wenn Sturm Graz als erster Verfolger am Samstag (16.00 Uhr) in Kapfenberg das steirische Derby gewinnt, dann tritt die schwächelnde Wiener Austria 24 Stunden später in Ried als Ex-Spitzenreiter zum Schlager der 30. Bundesliga-Runde gegen den derzeitigen Vierten an. Für die "Wikinger" und die Violetten steht viel auf dem Spiel im Kampf um den Titel und die Europacup-Startplätze.


Auch die Innviertler könnten am Samstag überholt werden, falls Rapid daheim SC Wr. Neustadt schlägt. Die Oberösterreicher versuchen, den Druck auf die Schultern der Gäste zu platzieren. "Die Austria bleibt für mich immer Favorit - egal, ob sie auswärts oder daheim spielt", sagte Rieds Feldherr Paul Gludovatz in Anbetracht der 0:4-Cup-Blamage des Gegners am Dienstag im Viertelfinale gegen Austria Lustenau. Er kenne das, wenn eine Mannschaft die nötig Einstellung vermissen lasse, und habe das auch schon selbst miterlebt. Vor einem Jahr waren die damals ebenfalls schwächelnden Rieder im Cup-Viertelfinale gegen Austria Lustenau erst im Elferschießen (4:2 nach 1:1 n.V.) aufgestiegen.


Karl Daxbacher, der in den vergangenen Tagen viele Gespräche mit seinen Geläuterten geführt hat, sieht seine Elf jedoch "nicht so als absoluter Top-Favorit" und meinte: "Das Spiel kann in alle Richtungen gehen, es ist enorm wichtig - wie jede der Partien bis zum Ende. Jeder muss nach dem Dämpfer sein Bestmögliches geben." Junuzović und Co., die noch vor zwei Wochen ob ihres Spiels von Freund und Feind über den grünen Klee gelobt wurden, sind jetzt gefordert. Kapitän Roland Linz versprach den Fans, dass sie in Ried eine andere Austria sehen werden.


Hat die interne Aussprache geholfen?


Schließlich kann man das Fußballspielen ja nicht innerhalb kurzer Zeit verlernt haben und nur durch Verunsicherung auffallen. "Es muss von der ersten Minute erkennbar sein, dass wir den Sieg wollen. Wir müssen das beschämende Cup-Spiel reparieren", appellierte der Austria-Coach, der gemeinsam mit dem Sportvorstand Thomas Parits am Tag nach der Blamage eine fast einstündige Aussprache mit dem Kader gehabt hatte. Es wurde die Meinung der Spieler gehört und die beschämende Leistung eingehend analysiert, auf- und abgearbeitet.


Die Gründe oder Erklärungen für die unterirdische Darbietung drangen jedoch nicht nach außen. "Das bleibt unter uns und in der Kabine", erklärte Daxbacher, der froh ist, dass seine Elf im Spiel eins nach dem Cup-K.o. in der Fremde antritt. Denn in einem Heimspiel wäre der Druck wohl noch größer gewesen. "Jetzt müssen wir aufstehen und zeigen, was definitiv in der Mannschaft steckt. Ich glaube daran, dass die Mannschaft die richtige Reaktion zeigen wird. Wir können und müssen in Oberösterreich ein Zeichen setzen", meinte Parits unmissverständlich.


Der Vorstand erinnerte in diesem Zusammenhang an das Vorjahr, als der Vizemeister nach dem Cup-Out in Linz gegen den LASK später in Ried 1:0 gewann und dann mit einem Lauf von neun Siegen und einem Remis in zehn Liga-Spielen erst in der letzten Runde RB Salzburg den Titelgewinn überlassen musste. Das könne diesmal wieder gelingen, denkt Parits positiv und an einen "Turn around". Die Violetten, die zuletzt vor 195 Minuten ins gegnerische Tor trafen, haben in dieser Saison auswärts erst eine Niederlage (8-5-1) auf dem Konto stehen.


Rieder haben ihre Krise schon hinter sich gebracht


Diese datiert vom 6. November und war das 1:2 gegen SV Ried (Tore: Mader, Royer bzw. Linz). Zur Zeit sind die Innviertler aber wieder auf dem aufsteigenden Ast. Nach dem ersten Sieg nach sieben siegloses Runden (0-4-3) in Wr. Neustadt (2:0) und der Eliminierung von Cupholder Sturm Graz (2:1) dreht sich für Gludovatz die Fußballwelt aber zu schnell. "Ich bleibe Realist. Psychisch sind wir gut drauf, es ist aber die Frage, ob wir vom Physischen die englische Woche drüberbringen und die Leistung ins nächste Spiel mitnehmen können", meinte der Burgenländer.


"Wir wollen vorne dranbleiben, vielleicht können wir noch einen draufsetzen. Wenn wir auch gegen die Austria positiv spielen, dann haben wir eine Super-Woche. Aber wenn wir dann gegen den LASK verlieren, darf die Welt auch nicht untergehen", so der SVR-Trainer, der gegenüber den Wienern einen Tag weniger zur Regeneration hat. Für Manager Stefan Reiter sind die Gäste noch wie vor erster Titelkandidat. "Wir wollen in einen europäischen Bewerb und dazu muss man daheim gegen Austria zumindest punkten!" Besonders motiviert ist diesmal Guillem. Dem Spanier drückt ein elfköpfiger Familien-Clan im Stadion die Daumen.

apa

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