03.09.2013 08:23 Uhr

Osnabrück: Noch ein Neuer - Transferrekord für den VfL

Teil des größten Umbruchs im deutschen Profifußball: Osnabrücks Trainer Walpurgis (r.) mit Tom Merkens
Teil des größten Umbruchs im deutschen Profifußball: Osnabrücks Trainer Walpurgis (r.) mit Tom Merkens

Der VfL Osnabrück hat am Montag seinen 18. Neuzugang verpflichtet. Die Lila-Weißen sind bei zugleich 21 Abgängen damit Rekordhalter in den ersten drei deutschen Ligen in dieser Transferperiode.

Mit Timo Kunert von den Sportfreunden Lotte stößt der insgesamt 17. externe Neuzugang in diesem Sommer an die Bremer Brücke. Der Transfer des 26jährigen Mittelfeldspielers, der bereits vor einigen Wochen als Kandidat beim VfL vorspielte, ist vom Verein noch nicht bestätigt, nach Informationen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" aber in trockenen Tüchern. 

Nimmt man die feste Verpflichtung des zuvor ausgeliehenen Paul Thomik hinzu, kommt der VfL in diesem Sommer sogar auf 18 Neuerwerbungen. Zugleich haben sich die Fans des VfL von insgesamt 21 Spielern, die den Profikader verlassen haben, verabschieden müssen.

Drohende Insolvenz abgewendet

Dieser einzigartige personelle Umbruch unter dem - ja ebenfalls neuen - Trainer Maik Walpurgis sucht in dieser Transferperiode vergeblich seinesgleichen in den ersten drei deutschen Ligen. Geschuldet ist das große "Bäumchen wechsel dich" an der Bremer Brücke aber weniger sportlichen als wirtschaftlichen Erwägungen.

Der VfL scheiterte in der abgelaufenen Saison erst in der Relegation gegen Dynamo Dresden am Ziel "Aufstieg in die 2. Bundesliga". Als dramatischer aber erwiesen sich die finanziellen Entwicklungen neben dem Platz: Noch im vergangenen Winter drohte dem Verein die Insolvenz. Erst ein Darlehen der Stadt Osnabrück in Höhe von 3,6 Millionen Euro konnte sich als lebensrettende Maßnahme erweisen.

Zudem machte der VfL durch wiederholte öffentliche und oftmals schwer nachvollziehbare Ausbrüche von Ex-Trainer Claus-Dieter Wollitz negative Schlagzeilen. Wollitz, mittlerweile Trainer beim aufstrebenden Regionalligisten Viktoria Köln, befindet sich derzeit mit dem VfL noch in einem juristischen Streit um eine mögliche Abfindung seitens des Klubs. Kurios dabei: Von seinem Amt als Trainer des VfL trat er selbst am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison öffentlich zurück.

Spagat zwischen sportlichen Erwartungen und wirtschaftlichen Zwängen

Um die Lizenz für die neue Spielzeit in der 3. Liga musste der VfL lange bangen, konnte er diese doch nur unter der schwierigen Aufbringung einer Liquiditätsreserve in Höhe von ca. 1 Million Euro erhalten. Unter dem im vergangenen Winter zum neuen Präsidenten gewählten Wirtschaftsprofessor Christian Kröger muss der Traditionsklub nun den Spagat zwischen sportlichem Erfolg und einer umfassenden wirtschaftlichen Neuausrichtung bewältigen.

Finanzielles Ziel der sportlich als "Übergangsjahr" bezeichneten Saison ist es, das jüngste Saisonminus von ca. 2 Millionen auf zunächst 800.000 Euro zu drücken. Für die Spielzeit 2014/2015 wird dann die "0" angestrebt. Insider berichteten zuletzt zwar, dass an der Bremer Brücke nur noch Gehälter auf "Regionalliga-Niveau" gezahlt werden. Ob man jedoch auf diesem Wege die den Verein drückende Schuldenlast von über 10 Millionen Euro abbauen und zugleich dauerhaft den Erwartungen des Osnabrücker Publikums gerecht werden kann, bleibt abzuwarten.

 

Lars Plantholt

 

>> Die diesjährigen Transfers des VfL Osnabrück

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