06.04.2024 18:15 Uhr

Tuchel bleibt trotz Heidenheim-Pleite im Amt

Der 1. FC Heidenheim besiegte den FC Bayern
Der 1. FC Heidenheim besiegte den FC Bayern

Ein ersatzgeschwächter FC Bayern hat drei Tage vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FC Arsenal in der Provinz den nächsten heftigen Tiefschlag hinnehmen müssen. Beim bitteren Jubiläum von Thomas Müller, der sein 700. Pflichtspiel für die Münchner bestritt, blamierte sich der Rekordmeister beim Neuling 1. FC Heidenheim trotz Zwei-Tore-Führung und unterlag verdient mit 2:3 (2:0).

Trainer Thomas Tuchel bleibt trotz der Pleite im Amt. "Ja, hundert Prozent, da muss sich jeder an die eigene Nase fassen", sagte Sportdirektor Christoph Freund auf eine entsprechende Frage bei "Sky".

"Jeder muss in den Spiegel schauen, das kann nicht unser Anspruch sein, da reden wir über ein Thema, das wir als Gruppe hinterfragen müssen, das ist nicht zu akzeptieren", ergänzte Freund. Tuchel probiere alles, "dass er Energie reinbekommt". Die Champions League ist die letzte Chance auf einen Titel für die Bayern. "Wir wissen alle, dass wir es anders können und müssen", sagte Freund.

Kurz darauf erklärte Sportvorstand Max Eberl: "Es geht auf jeden Fall in die nächsten Wochen." Eine Trennung noch vor Arsenal komme nicht infrage: "Den Gedanken hatte ich nicht."

Dass diese Jobgarantie jedoch auch bis Saisonende gilt, wollte Eberl nicht bestätigen. "Wir müssen schon gucken, dass wir die Champions League erreichen", sagte der 50-Jährige: "Aber für mich ist völlig klar, dass er am nächsten Dienstag auf der Bank sitzt und am Samstag gegen Köln auf der Bank sitzt." Das Spiel gegen Köln muss Tuchel jedoch von der Tribüne aus verfolgen, weil er in Heidenheim wegen Meckerns seine vierte Gelbe Karte sah und damit im nächsten Ligaspiel gesperrt ist.

Tuchel wird die Bayern nach der Saison verlassen, für Rekordnationalspieler Lothar Matthäus ist das zu spät. "Thomas Tuchel erreicht die Mannschaft nicht mehr, er gibt komische Pressekonferenzen und tätigt komische Aussagen. Ich könnte mir vorstellen, dass Bayern München die nächsten 24 oder 48 Stunden reagiert", sagte der "Sky"-Experte und fügte an: "Die Mannschaft braucht einen neuen Impuls, Thomas Tuchel kann ihn der Mannschaft nicht mehr geben."

Tuchel verändert die Innenverteidigung

Stürmerstar Harry Kane brachte die Mannschaft von Tuchel in der 38. Minute in Führung, für den Engländer war es bereits das 32. Saisontor. Serge Gnabry (45.) legte vor 15.000 Zuschauern nach. Kevin Sessa (50.) und Tim Kleindienst (51./79.) mit seinen Saisontreffern Nummer zehn und elf schlugen für die eine Hälfte lang harmlosen Heidenheimer jedoch zurück.

Beim mit Spannung erwarteten Auftritt am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) in der Königsklasse müssen die Bayern ein ganz anderes Gesicht zeigen als in der verheerenden zweiten Halbzeit. Arsenal wird die Münchner noch mal mehr fordern als Heidenheim, das zuvor sechs Ligaspiele in Folge sieglos war.

Tuchel veränderte seine Innenverteidigung: Für Eric Dier und Matthijs de Ligt rückten Dayot Upamecano und Min-Jae Kim ins Team. Außerdem stand der lange Zeit verletzte Gnabry erstmals seit gut vier Monaten in der Startelf.

Ansonsten stellte sich die Bayern-Elf angesichts erheblicher Verletzungsprobleme fast von alleine auf. Tuchel musste auf Kapitän Manuel Neuer, Leroy Sane, Kingsley Coman, Aleksandar Pavlovic und Noussair Mazraoui verzichten. Auch Sacha Boey und Bouna Sarr standen noch nicht zur Verfügung. Bei allen ist ein Einsatz in London sehr fraglich.

Tuchel nahm sein Team nach der ernüchternden Klassiker-Pleite gegen Dortmund (0:2) trotz aller Probleme in die Pflicht. "Wir sind auf dem Weg nach London und übergeordnet nach Wembley. Deshalb gibt es einen Grund, alles zu geben", sagte er bei "Sky".

Sein Kollege Frank Schmidt war dagegen entspannt. "Die Kinder sind da, meine Frau sitzt zu Hause auf dem Sofa und schaut sich das gemütlich an", sagte er.

Für sein Team war es lange ungemütlich. Die Bayern übernahmen sofort die Initiative, Heidenheim aber stand extrem kompakt. Die erste dicke Chance saß dann gleich, als Gnabry Kane mustergültig bediente und dieser eiskalt vollstreckte. Kurz darauf war Gnabry bei seinem neunten Saisontor nach Flanke von Alphonso Davies völlig frei.

Nach dem Wechsel musste erstmal Schiedsrichter Robert Schröder wegen Kreislaufproblemen ersetzt werden. Ihn vertrat der Vierte Offizielle Patrick Alt. Auch Schmidt reagierte und brachte drei Neue. Dies sollte sich schnell auszahlen, als der eingewechselte Sessa und Kleindienst einen schläfrigen FCB bestraften.

In der Folge entwickelte sich ein Schlagabtausch. Kane und Mathys Tel verpassten frei die erneute Führung. Beim 3:2 wurden die Gäste eiskalt ausgekontert. Wie angespannt die Lage bei den Münchnern ist, zeigte sich auch bei Tuchel, der wegen Meckerns die Gelbe Karte sah und gegen Köln am Samstag gesperrt ist.

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