18.02.2024 08:22 Uhr

Austria mit dünner Personaldecke vor Derby

Krätzig zeigte auch gegen Altach seine Qualitäten
Krätzig zeigte auch gegen Altach seine Qualitäten

Trotz des zweiten Erfolgs im Frühjahr und guten Aussichten im Meistergruppen-Rennen war die Laune bei Michael Wimmer ausbaufähig. Nach dem hart erkämpften 2:1-Heimsieg über Altach stand für den Coach der Austria am Samstagabend eine kritische Analyse des Gesehenen am Programm. Gleich vier Akteure der Startelf könnten am kommenden Sonntag im großen Wiener Derby in Hütteldorf ausfallen. Die Personaldecke scheint vor dem wichtigen Duell mit Rapid gefährlich dünn.

Spätestens, als Marvin Potzmann wegen Adduktorenbeschwerden vom Platz musste, stand Ursachenforschung auf dem Programm. Marvin Martins hatte schon vorher angedeutet, ausgewechselt werden zu wollen. Auch ihn zwickten die Adduktoren. Muharem Huskovic hatte kurz vor Anpfiff passen müssen - nach einem Stich im Adduktorenbereich beim Einschießen. Dass Ersatzmann Alexander Schmidt ("Ich wollte schon die Winterjacke anziehen") mit seinem Führungstor noch zum Faktor für die Hausherren werden sollte, war ein Glücksfall.

Wimmer will die Verletzungen nun "auch selbstkritisch" analysieren. Mit Blick auf Rapid könnte zumindest Martins wieder fit werden, so seine schnelle Diagnose. Die Leistung seiner nun schon neun Heimspiele ungeschlagenen Mannschaft sah Wimmer insgesamt ausbaufähig: "Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Aber heute hat es mir nicht so gut gefallen, das müssen wir besser machen."

Sperren bereiten Wimmer Kopfzerbrechen

Zu Verletzten gesellen sich auch Sperren. Der in der Abwehr erneut stark spielende Johannes Handl fing sich seine fünfte Gelbe Karte ein und ist kommenden Sonntag damit nur Zuschauer. Romeo Vucic beförderte sich nach einer Tätlichkeit ins sportliche Abseits. Es war bereits der siebente Ausschluss für die Violetten in 19 Runden. Für Wimmer, der die "doofe" Rote Karte für den 21-Jährigen gerechtfertigt sah, "definitiv zu viele. Rote Karten wegen Tätlichkeiten, das darf nicht passieren. Wir können nicht jedes dritte Spiel mit einem Mann weniger spielen, das geht nicht." Er kündigte ein Gespräch mit Vucic an.

Dennoch wollte der Bayer auch Erfreuliches hervorheben. Im Derby soll der diese Woche erkrankt fehlende Andreas Gruber wieder dabei sein. Für die Offensive zur Verfügung stünde auch Frans Krätzig. Die Leihgabe vom FC Bayern verbuchte nach seinem Assist in der Vorwoche gegen Hartberg gegen die Altacher in sehenswerter Manier sein erstes Liga-Tor. "So ein Arbeitssieg, der pusht, der schweißt zusammen", sagte der 21-jährige Linksaußen, der seine Mitspieler in Unterzahl immer wieder nach vorne treiben wollte. "Wir hätten uns vielleicht nicht so reinstellen müssen, aber wichtig ist, dass wir es über die Zeit gebracht haben", meinte Krätzig im Stil eines Routiniers. Er könnte im Frühjahr noch zu einer echten Größe im Spiel der Austria werden.

Die Altacher verließen Wien wieder einmal als Geschlagene. Dabei wären die Chancen für die Vorarlberger durchaus da gewesen. Trainer Joachim Standfest bemängelte defensive "Aussetzer" bei den beiden Gegentoren, im Angriff gelang in Überzahl "trotz mehreren tausendprozentigen Chancen" der Ausgleich nicht mehr. Zwar sind die Altacher als Zehnter mit gutem Polster auf die hinteren beiden Ränge ausgestattet, Standfest unterstrich aber noch einmal, dass für die Rheindörfler eigentlich mehr drin sein sollte. "Ich habe den Spielern gesagt, wenn einer es nicht glaubt, dass wir zumindest so gut sind wie die Austria - dann ist er fehl am Platz", betonte er eindringlich.

WAC sammelt wichtige Punkte

Dass das Meistergruppen-Rennen zum echten Krimi werden könnte, unterstrich im Parallelspiel der WAC. Mit dem 4:1-Heimsieg über die WSG Tirol verkürzte die Elf von Manfred Schmid drei Runden vor Ende des Grunddurchgangs den Rückstand auf die Top sechs zumindest bis zum Sonntag auf einen Zähler. "Diese Punkte waren nicht nur für die Top sechs wichtig, sondern auch für unser Selbstvertrauen", betonte Schmid, dessen Truppe sich nach drei Niederlagen in Folge quasi zurückmeldete.

Der Pflichtsieg war nicht zuletzt Doppelpacker und Assistgeber Thierno Ballo zu verdanken, hatte aber auch mit defensiven Schwächen der Tiroler zu tun - und lässt nur wenig Rückschlüsse auf die kommenden Auswärtspartien gegen den LASK und Sturm Graz zu. "Wir haben in den Spielen gegen LASK und Sturm gezeigt, dass wir sie fordern können. Wir trauen uns natürlich etwas zu", bekräftigte Schmid. "Wenn wir so auftreten wie heute und vielleicht noch ein bisschen etwas drauflegen ..."

apa

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