25.08.2023 13:15 Uhr

"Die Lage ist ernst": Hertha BSC verharrt im Notstand

Pál Dárdai steckt mit Hertha BSC in der Krise
Pál Dárdai steckt mit Hertha BSC in der Krise

Hertha BSC befindet sich im freien Fall. Die Personallage verschärfte sich vor dem Duell gegen die SpVgg Greuther Fürth.

Die Erinnerungen an den Big-City-Wahn verblassen nach und nach. Am Donnerstag verabschiedete sich Dodi Lukebakio endgültig von Hertha BSC.

Vor vier Jahren war der Belgier der erste Großeinkauf nach dem millionenschweren Einstieg von Investor Lars Windhorst, künftig spielt Lukebakio mit dem FC Sevilla in der Champions League. Dort wollte man eigentlich gemeinsam hin. Die Realität ist eine andere.

Herthas böser Absturz hat nach drei Spielen in der 2. Fußball-Bundesliga einen Tiefpunkt erreicht. Null Punkte, null Tore - viel schlechter geht es nicht. "Der Start war nicht gut", sagte Sportdirektor Benjamin Weber vor dem Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth (Samstag, 13:00 Uhr).

Der 43-Jährige ist um seine Arbeit nicht zu beneiden. Nach jahrelanger Misswirtschaft und Fehlplanung muss Weber retten, was zu retten ist - und gleichzeitig einen Neuaufbau strukturieren. Die größte Baustelle ist der Kader.

Aus Kostengründen muss sich Hertha von teuren "Altlasten" trennen. Unter der Woche verringerten neben Lukebakio auch Mittelfeldspieler Suat Serdar (Hellas Verona/Leihe) und Stürmer Marco Richter (FSV Mainz 05) den Druck im Gehaltsbudget. Zudem wurden wichtige Ablöseeinnahmen generiert.

Damit einher geht jedoch auch ein Verlust an Qualität, auch wenn Lukebakio nach dem Abstieg kein Spiel mehr für Hertha bestritt. Richter war im offensiven Mittelfeld gesetzt - und er war Kapitän.

Wunschspieler sagt ab - Leistungsträger verlassen Hertha BSC

Intern zeigte sein Wechsel Wirkung. "Der erste Tag danach war ein Tick zu leise", sagte Trainer Pál Dárdai. Ein Spieler wie Richter sah keine Perspektive mehr bei Hertha, den Spielern sei dadurch eine Wahrheit bewusst geworden: "Die Lage ist wirklich ernst hier."

Das gilt für den sportlichen und wirtschaftlichen Bereich. Hertha sucht vor allem im zentralen Mittelfeld Verstärkung. Der frühere Leipziger Diego Demme (SSC Neapel) gilt als Wunschkandidat, soll den Berlinern laut "Bild" aber nun abgesagt haben.

"Die Gemengelage ist komplex", sagte Weber ganz allgemein über die Transferbemühungen. Man sei immer noch ein großer Verein. Aber: "Wir müssen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Auge behalten."

Auch Dárdai weiß um die finanzielle Notlage. "Jede Woche habe ich drei Sitzungen mit der Scouting-Abteilung. Sie zeigen wirklich gute Spieler", sagte der Ungar, "aber am Ende ist es eine Geldfrage." Das Investorengeld jedenfalls "ist weg, ich weiß nicht wo es ist", sagte Dárdai, "aber es ist nicht die jetzige Führung. Wir kämpfen für diesen Verein."

Gegen Fürth müssen die Spieler für ihren Klub um Tore, Punkte und bessere Argumente auf dem Transfermarkt kämpfen. Der direkte Wiederaufstieg dagegen ist derzeit kein Thema. "Es kann drei, vier Jahre dauern mit dem Aufstieg", sagte Dárdai und sprach von einem "Übergang". Dodi Lukebakio und Marco Richter beobachten ihn nur noch aus der Ferne.

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