15.06.2023 11:48 Uhr

BVB-Quartett schiebt Frust im DFB-Team

Emre Can beklagt Länderspiele zur falschen Zeit
Emre Can beklagt Länderspiele zur falschen Zeit

Die auf dramatische Art verspielte Meisterschaft hängt den Spielern von Borussia Dortmund noch nach. Das ist auch bei der DFB-Auswahl zu spüren.

Die Ablenkung tat Emre Can sichtlich gut. Das Countdown-Event der Stadt Frankfurt vor der Hauptwache ein Jahr vor der Heim-EM löste schöne Erinnerungen in ihm aus.

Hier hatte der 29-Jährige mit seinen Freunden 2006 die Spiele des Sommermärchens verfolgt. Vor dem Flug nach Warschau genoss der fleißig Autogramme schreibende Can den Blick in glückliche Kindergesichter.

Doch der Mittelfeld-Abräumer musste seinen Fokus schnell wieder auf das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft am Freitag (20:45 Uhr) in Polen richten - und das fiel ihm wie seinen Dortmunder Teamkollegen Julian Brandt, Nico Schlotterbeck und Marius Wolf schwer.

Die auf so dramatische Art und Weise am letzten Spieltag verspielte Meisterschaft hängt dem BVB-Quartett immer noch nach.

"Ich kann es immer noch nicht erklären. Ich weiß gar nicht, ob man das überhaupt irgendwann wirklich verarbeiten kann", sagte Can im "FAZ"-Interview. Der Länderspiel-Dreierpack sollte eigentlich für neue Lust statt Fußball-Frust sorgen. Doch das Spiel gegen die Ukraine (3:3) in Bremen half dabei nicht - im Gegenteil.

Länderspiele zur Unzeit

Can schmorte 90 Minuten auf der Bank, Wolf baute nach starkem Beginn ab. Schlotterbeck ließ vor zwei Gegentoren seinen Gegenspieler entwischen, Brandt leitete mit seinen verunglückten Pässen zwei Gegentore ein.

"Wir brauchen ein bisschen Zeit, ein bisschen Urlaub, um ein bisschen abzuschalten", sagte Wolf. Nach dem Spiel in Warschau steht am Dienstag (20:45 Uhr/Live bei RTL) aber noch die Begegnung mit Kolumbien in Gelsenkirchen an.

Für Can kommen diese Partien zur Unzeit. "Es ist immer noch schwierig, überhaupt darüber zu reden", sagte er über die Ereignisse am 27. Mai, als eine ganze Stadt der großen Party entgegenfieberte und der BVB gegen Mainz patzte (2:2). "Dass wir das nicht geschafft haben", sagte Can, "wird wohl für immer im Kopf bleiben."

Dabei warten die nächsten wichtigen Aufgaben bereits. Bei der Heim-EM könnte die Dortmunder Fraktion im Kader sehr groß sein. Neben dem derzeit nominierten Quartett machen sich auch der aktuell verletzte Karim Adeyemi, U21-Nationalspieler Youssoufa Moukoko und der von Flick getadelte und nicht nominierte Niklas Süle große Hoffnungen auf einen Platz im Turnierkader.

Wolf will daher die trüben Gedanken so schnell wie möglich vertreiben. "Wir sind hier bei der Auswahlmannschaft, wir wollen Leistung zeigen und Spiele gewinnen", gab der Außenbahnspieler die Richtung vor. Can würde nur allzu gerne folgen.

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