10.02.2023 13:47 Uhr

Fan-Proteste bei brisantem Duell zwischen RB und Union

RB Leipzig und Union Berlin treffen im Bundesliga-Topspiel aufeinander
RB Leipzig und Union Berlin treffen im Bundesliga-Topspiel aufeinander

Vierter gegen Zweiter, RB Leipzig gegen Union Berlin: Das ungleiche Ost-Duell ist nicht nur wegen engen Tabellenkonstellation brisant.

Zwei Ost-Klubs im Clinch um die Champions-League-Ränge - doch auf der Tribüne wird wieder einmal geschwiegen. Im Gästeblock zumindest. Wenn Union Berlin, der Arbeiterklub aus Köpenick, am Samstag (18:30 Uhr/Sky) für den Bundesliga-Gipfel zum Klassenfeind RB Leipzig reist, dürften die über 4000 Union-Fans die ersten Minuten den lautstarken Support verweigern. Aus Protest gegen den DFB-Pokalsieger.

"Ich gehe davon aus, dass es in diesem Spiel wieder so sein wird - was mir nicht gefällt. Aber das gilt es zu akzeptieren", sagte Union-Trainer Urs Fischer vor der Partie. Die Aktionen gegen den von Red Bull gesponserten Klub sind nicht neu, beispielsweise beim Pokal-Halbfinale zwischen Leipzig und Union war im Vorjahr ähnliches geschehen. Auch RB-Trainer Marco Rose bezeichnete solche Proteste als "legitim", wobei derartige Äußerungen auch "hier und da als scheinheilig" empfinde.

RB Leipzig findet sich mit Gegenwind ab

Wie Rose ausführte, hätten sich die Sachsen, die sich seit ihrer Gründung 2009 zum Topklub aufschwangen, mit ihrer Lage abgefunden. "Wir haben gelernt, dass die anderen auf jeden Fall immer witziger sind als wir", so der 46-Jährige: "Wir haben über die Jahre auch gelernt, nachdem wir die linke Backe hingehalten haben, auch die rechte hinzuhalten." Sogar Fischer ließ durchblicken: "Bei mir geht's um Fußball. Das andere ist die Denkweise der Fans. Das muss nicht meine sein."

Wenn es wirklich nur um Fußball geht, sind beide Vereine gar nicht mehr so ungleich. Union liegt als Zweiter (39 Punkte) nur einen Zähler hinter Spitzenreiter Bayern München, RB kann mit einem Sieg mit den Berlinern gleichziehen. Trotzdem stapelt Unions Geschäftsführer Oliver Ruhnert für gewöhnlich tief.

"Wenn wir die 40 Punkte erreicht haben, setzen wir uns neue Ziele", sagte er unter der Woche. Am Samstag kann es soweit sein, weshalb Ruhnert weiter denkt: "Keiner hätte etwas dagegen, wenn es auch nach dieser Saison reichen würde, sich wieder international zu qualifizieren."

Ist Union Berlin überhaupt noch "ein kleiner Verein"?

Spricht Ruhnert gerne davon, dass Union seit Jahren "überperformt", stellte Rose zumindest mal in Frage, "ob Union überhaupt noch ein so kleiner Verein ist". Beim Gedanken an die jüngsten beiden Europapokal-Teilnahmen und den Beinahe-Transfer von Ex-Real-Star Isco ist das ein berechtigter Einwand.

Doch natürlich kenne Rose, der gebürtige Leipziger, Union noch aus DDR-Zeiten, als der Europapokal nur ein kühner Wunschtraum war, und verstehe daher, dass Union darum kämpfe, "dieses Underdog-Image so lange wie möglich aufrechtzuerhalten".

Ein klarer Favorit ist schwer auszumachen, weil RB seit 18 Pflichtspielen unbesiegt ist und Union alle vier Liga-Partien im Jahr 2023 gewonnen hat. Und dennoch: Union hat die bisherigen vier Liga-Duelle gegen RB für sich entschieden.

Vielleicht wollte Rose auch deshalb die Bedeutung des Ost-Krachers nicht zu hoch hängen, um den Druck nicht unnötig zu erhöhen. "Das Spiel ist wichtig, aber danach kommen noch ein paar", sagte er: "Das Allerwichtigste ist neben der Tabelle unsere Leistung. Ohne Leistung kein Ergebnis. Und dann Tabelle: Arsch. Das ist so die Kausalkette."

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