04.09.2022 10:54 Uhr

Kovac rechnet mit VfL-Versagern ab

Niko Kovac und der VfL Wolfsburg haben den Saisonstart vermasselt
Niko Kovac und der VfL Wolfsburg haben den Saisonstart vermasselt

Niko Kovac steht beim VfL Wolfsburg nach einem historisch schlechten Saisonstart schon unter Druck - und kritisiert seine Mannschaft massiv.

Niko Kovac, grauer Drei-Tage-Bart, ein paar Falten auf der Stirn, schaute finster drein - und zerlegte dann seine Mannschaft. "Viel zu wenig". "Unachtsam". "Nicht aggressiv genug". "Zu viele Fehler". Kovac hielt sich nach dem Harmlos-Auftritt seines VfL Wolfsburg gegen den 1. FC Köln und dem schlechtesten Saisonstart der Klubgeschichte nicht zurück: "Wir müssen uns alle hinterfragen, ob das, was wir leisten, ausreicht. Ich glaube nicht."

2:4 (1:3) hieß es am Ende, doch noch erschreckender als das Ergebnis, war die schlappe, lethargische Darbietung der Wölfe. "Wir wollen Euch kämpfen sehen", sangen die Fans immer wieder. Mehr Armutszeugnis geht eigentlich nicht. Franz Beckenbauer hätte sich wohl wieder einmal an "die Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft" erinnert gefühlt.

Bei Kovac klang es nicht viel netter, er sprach seinem Team quasi die Grundtugenden des Fußballs ab. "Beim "Verteidigen", so der Kroate, müsse man halt auch mal "den Körper reinbringen".

Taten Kapitän Maximilian Arnold und Co. aber nicht. "Verteidigen. Es geht eigentlich nur darum: Du oder ich", sagte Kovac: "Und jeder muss sich nach dem Spiel fragen: Habe ich das Duell gegen meinen Gegenspieler gewonnen oder nicht?"

Tabellenkeller, nur zwei Punkte aus fünf Spielen, schwächster Saisonstart seit dem Aufstieg vor 25 Jahren. Doch es ist "nicht so, dass ich ratlos bin", sagte Kovac, unter dem in Wolfsburg alles besser werden sollte: "Aber ich glaube, dass wir viele Spielertypen haben, die von Haus aus den Kontakt eher nicht so suchen wie bei anderen Mannschaften." Gemeint war der Körperkontakt im Zweikampf - nicht gerade ein Kompliment für einen Profifußballer. Und: "Man darf sich nicht ergeben."

Die Krise ist also endgültig da beim Werksklub. "Kovac raus", wurde (noch) vereinzelt gerufen. "Es wird ungemütlich für Niko Kovac", schrieb die Bild am Sonntag.

"Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht auseinanderdividieren lassen", sagte Sportdirektor Marcel Schäfer, der zusammen mit Geschäftsführer Jörg Schmadtke Kovac auch deshalb geholt hat, um in Wolfsburg wieder mehr "Wir" als das "Ich" zu fördern.

Seit Oliver Glasner weg ist aus Wolfsburg, läuft ja nicht mehr viel zusammen. Mark van Bommel und Florian Kohfeldt sind schnell gescheitert, auch Kovac ist noch auf der Suche nach Lösungen.

Wie soll die Wende also gelingen? Es muss auf jeden Fall "verdammt schnell gehen", sagte Kovac. Im Training vor der Partie bei Glasners Eintracht Frankfurt nächsten Samstag dürfte es nun ziemlich zur Sachen gehen. "Wir müssen wahrscheinlich wirklich das machen, was mein Bruder und ich gemacht haben", sagte Kovac. Und wenn Niko und Robert Kovac früher eines konnten, dann: Kämpfen, beißen, wühlen, alles geben.

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