25.08.2021 16:25 Uhr

Als Ousmane Dembélé den BVB als Geisel nahm

Wechselte 2017 vom BVB zum FC Barcelona: Ousmane Dembélé
Wechselte 2017 vom BVB zum FC Barcelona: Ousmane Dembélé

Am 25. August 2017 verkündete Borussia Dortmund den Transfer von Ousmane Dembélé zum FC Barcelona. Es ist bis heute der teuerste Abgang in der Geschichte des BVB - und sorgte damals für zahlreiche Schlagzeilen. Rückblick auf einen Skandal-Wechsel.

Denn Schlusspunkt unter die Transfer-Saga setzte der BVB mit einer Ad-hoc-Mitteilung für die Börse. "Der achtmalige Deutsche Meister Borussia Dortmund hat sich mit dem spanischen Klub FC Barcelona grundsätzlich auf einen sofortigen Transfer des BVB-Offensivakteurs Ousmane Dembélé geeinigt", hieß es in dem Statement, das die Borussia am Nachmittag des 25. August 2017 veröffentlichte.

"Der FC Barcelona wird dem BVB demnach eine fixe Transferentschädigung in Höhe von 105 Millionen Euro zahlen. Darüber hinaus wurde zusätzlich die Zahlung variabler Transferentschädigungen bis zu einer maximalen Gesamthöhe von rund 40 Prozent des Betrags der fixen Transferentschädigung vereinbart", bestätigten die Schwarz-Gelben.

Ousmane Dembélé streikt beim BVB

Aus dem Nichts kam der vierteuerste Transfer eines Fußballers aller Zeiten nicht. Wochen- und monatelang hatte die Causa Dembélé die Schlagzeilen rund um den BVB beherrscht. 

Dembélé selbst hatte sich frühzeitig für einen Wechsel zu Barca entschieden. Gegenüber spanischen Medien schwärmte der damals 20-Jährige bereits lange vor Vollzug des Transfers von seinem Wunscharbeitgeber.
Als sich die Verhandlungen zwischen dem BVB und Barca immer länger hinzogen, griff Dembélé sogar zu einem Trainingsstreik, um seinen Wechsel zu erpressen. Der junge Profi habe "seinen Klub als Geisel genommen", urteilte "Le Parisien", die Dortmunder Mitspieler hätten sich in dieser Zeit "schrittweise von ihm distanziert".

Nach Dortmund war Dembélé erst ein Jahr zuvor gekommen, für 35 Millionen Euro von Stade Rennes, das später angeblich auch am Barca-Wechsel kräftig mitverdiente. Zwölf Monate lang verzückte der schlaksige Edeltechniker die BVB-Fans und die Bundesliga. Herausragende 32 Torbeteiligungen in 50 Pflichtspielen in Schwarz und Gelb gelangen ihm.

BVB: Hans-Joachim Watzke hinterfragt Rolle von Barca

Daran, dass der BVB nach fünf Jahren endlich wieder einen großen Titel holt, hatte der Youngster maßgeblichen Anteil. Beim 3:2-Sieg beim FC Bayern im Halbfinale des DFB-Pokals erzielte Dembélé einen Treffer selbst und bereitete einen weiteren vor. Im Finale gegen Eintracht Frankfurt (2:1) traf er ebenfalls.

Wie viel Schuld Dembélé selbst an den Umständen seines Wechsels trug, und wie viel Barca, das ihm mit einer irren Gehaltsofferte den Kopf verdrehte und angeblich auch zum Streik riet, ist nicht abschließend geklärt.

"Das glauben sie doch selbst nicht, dass ein 20-Jähriger nicht zum Training kommt ohne das Wohlwollen des möglicherweise aufnehmenden Klubs", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wenige Tage vor dem Wechsel bei "Sky". Man müsse "sich auch mal über die Rolle des ruhmreichen FC Barcelona unterhalten".

Womöglich war es also Karma, dass Dembélé, der bei Barca in die Fußstapfen von Neymar treten sollte, bis heute sein Glück bei den Katalanen nicht fand und nur Mitläufer ist. Der BVB dagegen hat mit dem Skandal-Transfer Stand jetzt 135 Millionen Euro eingenommen - kein schlechtes "Lösegeld" nach der Geiselnahme durch Dembélé.

Tobias Knoop

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