12.08.2021 11:54 Uhr

Nagelsmann will nach Pavard-Verletzung "nicht rumheulen"

Julian Nagelsmann steht vor seinem ersten Bundesliga-Spiel als Trainer des FC Bayern
Julian Nagelsmann steht vor seinem ersten Bundesliga-Spiel als Trainer des FC Bayern

Am Freitag eröffnet der FC Bayern bei Borussia Mönchengladbach die 59. Spielzeit der Fußball-Bundesliga. Vor der Partie plagen Julian Nagelsmann wegen der jüngsten Verletzung von Benjamin Pavard noch Personalnöte. Dennoch will der Coach gelassen bleiben. 

"Ich will da nicht immer rumheulen, davon ist im Leben noch nie irgendwas gekommen. Das ist auch eine Chance für Spieler, die sonst nicht so viel Einsatzzeit bekommen hätten", betonte der Bayern-Trainer vor seinem Pflichtspieldebüt mit dem Rekordmeister am Donnerstag auf der Spieltagspressekonferenz. 

Der Kader stelle genügend Alternativen bereit, um den französischen Nationalspieler zu ersetzen, schilderte Nagelsmann und verwies explizit auf Niklas Süle, Bouna Sarr und Josip Stanisic.

Pavard hatte sich am Mittwoch im Mannschaftstraining eine Verletzung des Sprunggelenks zugezogen, er muss voraussichtlich vier Wochen pausieren. Rechtzeitig zum Ligastart fit geworden ist indes Alphonso Davies, der laut Nagelsmann sogar ein Kandidat für die Startelf gegen Gladbach ist.

Nagelsmann: FC Bayern sondiert den Transfermarkt

Der "Modellathlet" habe einen guten Eindruck hinterlassen. Nagelsmann habe "im Kopf, dass er vielleicht beginnen wird, wir müssen dann schauen, wie lange er das durchhält. Er ist ein wichtiger Spieler und wir sind froh, dass er wieder fit es. Im Hinblick auf die nächste Woche wäre es auch hilfreich, wenn er Minuten sammelt", so der ehemalige Leipzig-Coach.

Doch da neben Pavard auch Lucas Hernández noch verletzt ist, gilt es als denkbar, dass der FC Bayern in den nächsten Wochen nochmal auf dem Transfermarkt nachlegt.

Nagelsmann wollte sich zu einzelnen Gerüchten - beispielsweise dem um seinen ehemaligen Schützling Marcel Sabitzer - aber nicht äußern: "Es ist ein Teil unserer Stellenbeschreibung, sich im Transfermarkt umzugucken und uns nicht zurückzulehnen. Wir gucken, wo es realistische Chancen gibt, den Kader noch zu verbessern. Aber wir kommentieren keine einzelnen Gerüchte, sondern sondieren den Markt, um bestmöglich zu handeln."

Für den Trainer steht zunächst ohnehin der Ligaauftakt gegen Gladbach im Fokus. Mit Blick auf das Spiel gegen den Angstgegner (acht Niederlagen des FC Bayern seit 2011) gab der 34-Jährige eine simple Marschroute vor: "Es ist eine Mischung aus Vorfreude und Spannung, wir wollen gut in die Saison starten."


Die wichtigsten Aussagen aus der Bayern-PK zum Nachlesen:

+++ Nagelsmann über die Corona-Gefahr +++

"Wir haben eine gute Impfquote im Verein und auch im Staff. Ansonsten werden wir weiter getestet und sind auch auf das Hygiene-Konzept sensibilisiert. Dass es noch immer ein schwieriges Thema ist, hat jetzt die Situation in Mainz gezeigt. Wir versuchen alle, uns zu schützen und so gut es geht durch die Saison zu kommen."

+++ Nagelsmann über seine Taktik +++ 

"Es wird noch ein bisschen dauern, wir werden jetzt nicht am Anfang alles über den Haufen werfen. Es dauert, bis die Umstellungen das bringen, was sie sollen. Es geht für mich als Trainer auch nicht darum zu zeigen, dass ich drei Grundordnungen draufhabe. Es geht immer um die Sinnhaftigkeit. Wir werden uns auch nicht auf jeden Gegner einstellen, sondern versuchen unser Spiel durchzubringen. Aber die Grundordnung ist auch nicht zu wichtig. Die sieht man im Idealfall nur beim Anstoß. Ansonsten sollte das variabel sein.

+++ Nagelsmann über das Selbstverständnis des FC Bayern +++

"Wenn man die Geschichte der letzten Jahre sieht, sollten wir vor Selbstvertrauen strotzen. Trotzdem braucht es nach einer langen EM und Sommerpause Zeit, bis jeder wieder der Alte ist. Wir sind da aber nicht der einzige Verein, das ist mir auch wichtig zu betonen. Viele wissen nicht, wo sie stehen. Das hat man im DFB-Pokal gesehen. Am Freitag wird es wahrscheinlich beiden Teams so geht, dass man nicht 90 Minuten ein Feuerwerk abbrennen kann. Die Vorbereitungsspiele liefen nicht optimal, wir hatten schnell ambitionierte Gegner. Ansonsten war die Vorbereitung aber gut, wenn auch etwas zerklüftet. Wir werden die Dinge dann über den Ligaalltag entwickeln."

+++ Nagelsmann über die Kaderbreite +++

"Wir sind unglaublich stark besetzt, wenn man die ersten 13, 14 Spieler sieht. Wenn diese Spieler immer fit bleiben, dann kannst du viel kompensieren. Aktuell ist das nicht der Fall, das macht es schwieriger. Du kannst aber auch als Top-Verein nicht 20 Top-Spieler haben. Als Trainer wünscht du dir das zwar, aber du musst darauf achten, dass es noch eine gewisse Harmonie haben. Solche Dinge wie mit Benjamin Pavard passieren einfach. Wir versuchen das so gering wie möglich zu halten durch gute Regeneration und Trainingssteuerung."

+++ Nagelsmann über die Corona-Impfung +++

"Ich persönlich halte viel vom Impfen und denke, dass das der Weg zurück zu Normalität mit Fans und Emotion im Stadion führt. Das gilt auch für die freie Wirtschaft. Trotzdem gibt es keine Impfpflicht, jeder darf die Entscheidung selbst treffen. Wir hoffen, dass es den schnellen Weg zurück in die Normalität gibt." 

+++ Nagelsmann über Ribéry +++

"Franck ist ein ehrgeiziger Spieler, der sich fithalten will. Für mich ist das völlig ok. Ich habe mit ihm geplaudert, aber da ging es nicht darum, dass ich ihn verpflichten will. Er steht noch gut im Strumpf und sollte Spaß im Training haben. Alles andere wurde schon zur Genüge besprochen. 

+++ Nagelsmann über die internationale Konkurrenz 

"Es besteht die Gefahr, abgehängt zu werden. Wir sind das Aushängeschild für Deutschland, für andere Klubs ist das nochmal schwieriger. Es gibt dafür diverse Gründe: 50+1 und zudem steuerliche Dinge. Wir haben einen guten TV-Vertrag, aber in anderen Ländern sind einfach andere Dinge gestattet und die Vereine können da mehr Geld ausgeben. Ich reibe mir da auch manchmal die Augen, weil die Summen ja meist höher sind als kolportiert. Da gibt es einen Rattenschwanz, der sich über Jahre hinzieht. Wir wollen aber, dass der FC Bayern ein Top-Herausforderer bleibt, deshalb muss man immer schauen, dass das nicht in falsche Richtung läuft."

+++ Nagelsmann über Gladbach +++

"Gladbach hat eine sehr gute Mannschaft und einen guten neuen Trainer. Sie hatten aber auch einige Nationalspieler und werden nicht in der optimalen Verfassung sein. Sie sind ein guter Gegner, aber die leichten Gegner gibt es auch nicht in der Bundesliga, weil alle gegen den FC Bayern noch mal mehr geben."

+++ Nagelsmann über das Training mit den Bayern-Stars +++

"Es sind herausragende Spieler, mit denen man gerne arbeitet. Natürlich ist es etwas anderes, sie auf dem Trainingsplatz zu haben. Ich kenne noch nicht jeden Charakterzug, aber es sind alles tolle Menschen. Sie haben alle eine Meinung, aber auch immer eine Akzeptanz für Dinge, die man anspricht. Deshalb haben sie auch den Hunger und wollen sich immer weiterentwickeln."

+++ Nagelsmann über Sabitzer und Transfers +++

"Er ist ein sehr guter Spieler. Aber grundsätzlich kommentieren wir keine Transferthemen. Es ist ein Teil unserer Stellenbeschreibung, sich im Transfermarkt umzugucken und uns nicht zurückzulehnen. Wir gucken, wo es realistische Chancen gibt, den Kader noch zu verbessern. Aber wir kommentieren keine einzelnen Gerüchte, sondern sondieren den Markt, um bestmöglich zu handeln.

+++ Nagelsmann über Sané +++

"Ich denke er hat selbst gesagt, was er will: Dass er wichtige Spiele gewinnen will. Er ist ein total lieber Mensch, mit dem man sich gut austauschen kann. Jetzt gilt es, seinen Ansprüchen auch Leben einzuhauchen. Am Ende geht es darum, die Qualität auf den Platz zu bringen und wenig Ruhephasen zu haben. Wir tun alle gut daran, ihn ein bisschen Ruhe zu lassen, damit er durchstarten kann. Es gibt da keine Sonderrolle."

+++ Nagelsmann über Davies und Pavard +++

"Davies hat einen guten Eindruck hinterlassen, er ist ein Modellathlet, aber für 90 Minuten ist es noch zu früh. Ich habe aber schon im Kopf, dass er vielleicht beginnen wird, wir müssen dann schauen, wie lange er das durchhält. Er ist ein wichtiger Spieler und wir sind froh, dass er wieder fit es. Im Hinblick auf die nächste Woche wäre es auch hilfreich, wenn er Minuten sammelt. Für Benjamin tut es mir extrem Leid, weil er eine gute Vorbereitung und ich ihn fest eingeplant hatte. Wir haben trotzdem Spieler mit Niklas Süle, Bouna Sarr und Josip Staninic, die ihn ersetzen können. Ich will da auch nicht immer rumheulen, davon ist im Leben noch nie irgendwas gekommen. Das ist auch eine Chance für Spieler, die sonst nicht so viel Einsatzzeit bekommen hätten. Ich erwarte schon, dass der Wille und die Gier zu spüren ist. Dann werden wir das kompensieren können."

+++ Nagelsmann über den Saisonstart +++

"Es ist schön, dass es endlich losgeht. Ich bin natürlich auch gespannt. In der Vorbereitung kriegt man nicht immer das optimal Feedback, wie der Stand ist. Es ist eine Mischung aus Vorfreude und Spannung, wir wollen gut in die Saison starten.

+++ Los geht's +++

Es ist angerichtet in München! In diesen Minuten beginnt die PK des FC Bayern mit Trainer Julian Nagelsmann. Was hat der neue Cheftrainer des Rekordmeisters vor dem Bundesliga-Start gegen Gladbach zu sagen?

+++ Novum bei Gladbach vs. FC Bayern +++

Die Partie bietet übrigens ein Novum: In der 20. Auflage des offiziellen Liga-Eröffnungsspiel muss der amtierende Meister erstmals auswärts antreten. Verloren hat der FC Bayern, der 13 Mal beteiligt war, hat übrigens noch nie verloren. Elf Siegen stehen zwei Remis gegenüber.

+++ Tore garantiert? +++

Der Hauptgrund für die mehr als beachtliche Bilanz der Fohlen gegen die Münchner ist wohl die eigene Offensivleistung. Von den 16 Bundesliga-Konkurrenten, die in den letzten zehn Jahren im Oberhaus gegen den FCB ran durften, erzielte Gladbach mit deutlichem Vorsprung die meisten Treffer - nämlich 28 in 20 Spielen. Mit gehörigem Abstand folgen TSG 1899 Hoffenheim und Bayer Leverkusen mit 21 Toren, während der BVB nur auf 19 Tore kommt.

+++ Angstgegner gefällig? +++

Julian Nagelsmann kann sich in seinem ersten Bundesliga-Spiel als Trainer des FC Bayern direkt mal gegen einen Angstgegner der Münchner beweisen. 

Seit 2011/2012 stehen neun Bayern-Siegen drei Unentschieden und acht Niederlagen gegenüber. Für Münchner Verhältnisse eine fast schon desaströse Bilanz. Während es gegen die Gladbacher in diesem Zeitraum satte acht Pleiten setzte, verlor der FC Bayern in der selben Zeit gegen den vermeintlichen Hauptkonkurrenten Borussia Dortmund nur fünfmal, gegen den VfL Wolfsburg beispielsweise lediglich ein einziges Mal.

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