18.05.2021 12:23 Uhr

"Nur mit 'Wir sind Freunde' haben wir keinen Erfolg"

Markus Suttner sieht sich in der Verantwortung, auch unangenehme Dinge anzusprechen
Markus Suttner sieht sich in der Verantwortung, auch unangenehme Dinge anzusprechen

Austria-Routinier Markus Suttner spricht über seine Rolle als Führungsspieler und kündigt den jungen Wilden Dominik Fitz und Co. an: "Ich werde ihnen weiterhin auf die Nerven gehen."

Mit ihrem Mix aus jung und routiniert ist die Wiener Austria die zweite Saison in Serie mehr schlecht als recht gefahren. Auch heuer verpassten die Violetten den Sprung in die Meistergruppe, einen Stock tiefer haben sie zumindest das Minimalziel erneut erreicht. Am 24. Mai (17:00 Uhr) treffen die "Veilchen" im Playoff-Halbfinale um ein Europacupticket auf den TSV Hartberg, das Heimrecht schnapsen sich beide Vereine am letzten Spieltag der Qualifikationsgruppe im Fernduell aus.

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Das letzte Aufeinandertreffen mit den Oststeirern entschied die Austria mit 3:1 für sich, in einem Spiel, das - wie so oft - nicht ohne violetten Aufreger auskam. Kurz vor der Pause lagen sich Youngster Dominik Fitz und Routinier Markus Suttner um die Ausführung eines Freistoßes im Clinch. Der 34-jährige Suttner ließ den 13 Jahre jüngeren Fitz gewähren, dieser versenkte den Ball mit einem satten Schuss im Tormanneck. Dennoch wusch Suttner dem Jungspund beim Torjubel noch einmal den Kopf.

Austria-Routinier Suttner über die Talente: "Fußballerische Klasse haben sie, aber..."

Eine Szene, symptomatisch für kleinere und größere Konflikte, die zwischen den Generationen in einem Team auftreten können. "Es ist für ältere Spieler schwieriger, dass etwas angenommen wird", räumte Suttner in der Sendung "Dein Verein" auf "Sky" ein. Der Fußball befindet sich im Wandel. Junge Spieler machen schneller große Schritte in ihrer Karriere, wollen früher Verantwortung übernehmen.

"Ich werde ihnen trotzdem weiter auf die Nerven gehen", kündigte Suttner an. Als Führungsspieler sehe er sich "in der Verantwortung, Sachen zu sagen", so der Linksverteidiger. "Auch wenn es vielleicht zu Diskussionen kommt oder es für die Mitspieler nicht so angenehm ist, wenn sie im Spiel einmal öfter angeschrien werden. Nur mit 'Wir sind alle gute Freunde' haben wir keinen Erfolg."

Suttner, wie Fitz ein Eigengewächs der Austria, gab außerdem zu bedenken: "Wenn es über eine Saison hinweg nicht rennt, wer sind dann die, auf die hingehaut wird? Sind das die Fitz oder die Suttners? Fußballerische Klasse haben sie, das ist unbestritten. Aber es heißt auch, einen Matchplan umzusetzen, unangenehme Läufe zu machen, auch, wenn ich vielleicht keinen Ball kriege, Zweikämpfe zu bestreiten, auch, wenn ich mir dabei wehtun könnte", stellte der frühere Deutschland- und England-Legionär klar.

Mit all diesen Tugenden hofft die Austria, eine wieder einmal verkorkste Saison zu retten. Auf den Sieger des Playoff-Halbfinales wartet auf dem Weg zur Qualifikation für die neu geschaffene Conference League dann noch der Fünfte der Meistergruppe (WAC oder LASK).

dm

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