06.04.2021 09:02 Uhr

Lizarazu warnt FC Bayern vor "großem Problem"

Bixente Lizarazu erwartet zwischen dem FC Bayern und PSG ein Duell auf Augenhöhe
Bixente Lizarazu erwartet zwischen dem FC Bayern und PSG ein Duell auf Augenhöhe

Am Mittwoch steht das Viertelfinal-Hinspiel der Champions League zwischen dem FC Bayern und Paris Saint-Germain an. Laut Ex-Profi Bixente Lizarazu wären die Münchner eigentlich als klarer Favorit in das Duell gegangen - wäre da nicht die Verletzung von Robert Lewandowski.

"Der Ausfall verändert die Lage enorm. Ich sehe die Chancen jetzt bei 50:50", sagte der Franzose in einem Interview mit dem "kicker" und ergänzte: "Es wären ohnehin zwei enge Spiele geworden, aber jetzt haben die Bayern ein großes Problem."

Zwar würden noch weitere gute Offensivspieler im Kader des FC Bayern stehen, einen, der im Strafraum so gefährlich ist wie Lewandowski, gebe es allerdings nicht. "Die Bayern werden nun offensiv anders denken müssen", so Lizarazu.

Ein besonderes Augenmerk müsse die Abwehr des FC Bayern in den Duellen mit PSG auf Neymar legen. Der Brasilianer ist laut Lizarazu "nach Lionel Messi der beste Techniker, den ich in der Historie des Fußballs je gesehen habe. Er kann alles mit dem Ball."

Allerdings sei Neymar oft verletzt und entscheide sich zu oft für ein Dribbling statt für einen Pass. Der fehlende Teamgedanke sei ohnehin ein großes Manko bei PSG. "Er mag es nicht, für das Team zu arbeiten, Defensivarbeit ist nicht sein Ding", kritisierte Lizarazu Neymar. Das sei auch bei Kylian Mbappé und Ángel Di María der Fall.

"Nach vorne spielt diese Elf fantastisch, mit Tempo, Kreativität, Dribblings; aber an die Defensive denken diese Spieler nicht einmal", urteilte Lizarazu: "Und bisher habe ich dort keinen Trainer erlebt, der ihnen hätte vermitteln können, dass die Defensive elementar ist auf dem Spitzenniveau."

Kritische Wort für Julian Draxler und Thilo Kehrer

Auch zu den beiden deutschen Spielern bei PSG, Julian Draxler und Thilo, bezog Lizarazu Stellung. "Draxler ist ein seltsamer Spieler. Er ist ein sehr guter Fußballer und mit seiner feinen Technik in der Lage, fantastisch zu spielen, aber manchmal ist Draxler ein Geist. Ihm fehlen Kampfgeist und Temperament. Er ist immer wieder zu lässig", monierte der 51-Jährige.

Draxlers Karriere bei PSG sei ein ständiges Auf und Ab: "Mal macht er es richtig gut, dann siehst du ihn in zwei Spielen überhaupt nicht und verstehst nicht, warum."

Auch Kehrer sei nie wirklich bei PSG angekommen: "Er ist Ersatzspieler, weder innen in der Abwehr noch rechts außen erste Wahl. Er scheint sein Selbstvertrauen verloren zu haben. Kehrer ist erste Wahl auf der Bank." Daher sei ein langfristiger Verbleib des Ex-Schalkers unwahrscheinlich, mutmaßt Lizarazu

Thiago-Angang "wirklicher Verlust" für den FC Bayern

In dem Interview äußerte sich der frühere Welt- und Europameister auch zu den Münchner Transfers des vergangenen Sommers.

Der Abgang von Thiago, der zum FC Liverpool wechselte, sei ein "wirklicher Verlust" gewesen. "Er war ein sehr wichtiger Mann, auch wenn Kimmich und Goretzka jetzt ein fantastisches Mittelfeld bilden. Aber Bayern muss hoffen, dass sich Kimmich und Goretzka nicht verletzen, weil ein dritter Topmann wie Thiago nicht mehr zur Verfügung steht", erklärte Lizarazu. Javi Martínez sei in die Jahre gekommen und "nicht mehr erste Kategorie". Corentin Tolisso fehlt wegen seiner Verletzung.

Lizarazus französischer Landsmann Lucas Hernández kommt beim FC Bayern nicht wirklich in Tritt und pendelt zwischen Startelf und Bankplatz. Der ehemalige Verteidiger hält den Abwehr-Allrounder allerdings grundsätzlich für "einen sehr guten Mann".

"Das Problem ist für vielseitige Spieler manchmal, dass sie nicht mehr wissen, wo ihre ideale Position ist. Es kann eine Qualität sein, verschiedene Rollen spielen zu können; aber es kann für einen Spieler auch schwierig sein, sich im Kopf auf die ständigen Wechsel einzustellen", erklärte der Champions-League-Sieger von 2001.

Auf Toplevel auf mehreren Positionen top zu sein, sei schwierig. "Spieler, die verschiedene Rollen auf höchster Stufe spielen konnten, sind Ausnahmen", so Lizarazu.

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