12.02.2021 09:22 Uhr

Gisdol zum Fall Drexler: "Ich warne vor Vorverurteilungen"

Markus Gisdol hat mit dem 1. FC Köln zuletzt einen wichtigen Sieg gegen Gladbach eingefahren
Markus Gisdol hat mit dem 1. FC Köln zuletzt einen wichtigen Sieg gegen Gladbach eingefahren

Auf Markus Gisdol und den 1. FC Köln prasselte in den vergangenen Wochen so einiges ein. Trotz der Turbulenzen und immer wieder aufkeimender Kritik am Cheftrainer bekannte sich dieser nach dem jüngsten Derbysieg mit einer Liebeserklärung an den FC, die Gisdol nun erklärt.

"Der Klub ist verrückt, aber ich liebe diesen Klub auch", sagte Markus Gisdol nach dem 2:1-Derbysieg des 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Wochenende. Bekennende Worte, obwohl es für den Cheftrainer in den letzten Wochen nicht immer einfach war.

Unter anderem kam die "Spacken"-Affäre um Dominick Drexler auf, zudem sorgte die geplante Beschäftigung des neuen Kommunikationschefs Fritz Esser für viel Wirbel. Auf die "Bild"-Frage, warum sich Gisdol trotz der jüngsten Unruhen und dem anhaltenden Abstiegskampf derart deutlich zu den Kölnern bekannte, sagte er: "Weil an diesem Klub einfach unheimlich viel Herz hängt."

Es sei schon fast eine Kölner Spezialität, dass auf eine Unruhe direkt die nächste Story folge. "Und davon hatten wir wirklich eine Menge", sagte Gisdol. Innerhalb des Vereins ziehen jedoch alle an einem Strang, weswegen es bisher immer gelungen sei, solche Problematiken in den Griff zu kriegen, "egal, wie übermächtig sie scheinen", schwärmte Gisdol vom Kölner Zusammenhalt.

In unruhigen Zeiten merke man besonders, wie stark das Wir-Gefühl sei. "Und das ist hier der Fall. Auf der Geschäftsstelle, wie in der Mannschaft. Da ist Herz dahinter", so der FC-Coach.

Gisdol war überrascht von "Spacken"-Affäre um Drexler

Überrascht war Gisdol dennoch von Drexlers "Spacken"-Aussage, von der er beim Frühstück "wie der Blitz" getroffen worden sei. Der Offensivspieler bezeichnete einige FC-Ultras, die bei der Abfahrt zum Derby gegen Gladbach Pyro zündeten, als "Spacken", was im Fanumfeld hellen Aufruhr verursachte.

Mit Geschäftsführern, einzelnen Spielern und dem Mannschaftsrat saß Gisdol bis 15 Uhr zusammen. Zur Einordnung: Das Derby wurde um 18:30 Uhr angepfiffen. Drexler beließ er kurzfristig zwar im Spieltagsaufgebot, ihn aber auch einzusetzen kam Gisdol nicht in den Sinn: "Nein. Nach dem Tag wäre er nicht dazu fähig gewesen."

Dass das Thema rund um das Geißbockheim derart hohe Wellen schlug, überraschte den Kölner Cheftrainer nicht unbedingt. Trotz allem will Gisdol eines klarstellen: "Ich warne vor diesen Vorverurteilungen. Es geht hier um junge Menschen, die Fehler machen." Man dürfe die Spieler nicht mit Forderungen, "was sie dann zu tun haben oder was mit ihnen zu geschehen hat, kaputt machen".

Harsche Kritik an Drexler hatte es unter anderem auch von Klub-Ikone Lukas Podolski gegeben. Gisdol nahm die Äußerungen des Antalyaspor-Profis aber gelassen. "Poldi hat ein großes Herz für diesen Klub und er ist ein waschechter Kölner. Beides ist klasse. Aber ich kann natürlich nicht jede Äußerung kommentieren. In jedem Traditionsklub muss man damit klar kommen, dass es viele Menschen drumherum gibt, die sich zu Wort melden. Im Erfolgsfall ist das schön. Bei Misserfolg weniger."

 

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